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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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vermutlich Wildschweine.«
    Lenz hob den Kopf und sah in das freundliche Bluthochdruckgesicht von Hermann-Josef Ruppert, der sich aus der Gruppe der Uniformierten gelöst hatte und auf ihn zukam. Er trug die gleiche Jägeruniform wie in der Nacht, in der er Goldberg entdeckt hatte, auch seinen Hund hatte er wieder dabei.
    »Haben Sie auch ihn gefunden?«
    Über Rupperts Gesicht huschte der Anflug eines Lächelns.
    »Ich habe schon zu meiner Frau gesagt, dass die Polizei jetzt vielleicht denkt, dass ich etwas mit den Toten zu tun haben könnte. Das stimmt zwar nicht, aber ich habe ihn gefunden, ja.«
    »Wann war das?«, wollte Hain wissen, der schon seinen Notizblock in der Hand hielt.
    »Um Viertel nach zwei. Ich habe es dann gemacht wie beim vorigen Mal auch, bin nach Hause gefahren und habe Sie verständigt.«
    »Haben Sie irgendetwas an der Leiche verändert?«
    Ruppert sah den jungen Kommissar entrüstet an.
    »Nein, wo denken Sie hin? Ich habe angerufen, bin wieder hierher gefahren und habe auf Ihre Kollegen gewartet. Vermutlich fragen Sie wegen seiner merkwürdigen Haltung.«
    »Nicht direkt«, versuchte Hain zu beschwichtigen.
    Ruppert schien den Einwand gar nicht gehört zu haben, sondern setzte gleich zu einer Erklärung an.
    »Ohne den Sturm der letzen Nacht wäre der Leichnam vermutlich nie mehr aufgetaucht. Er war mindestens einen Meter tief vergraben, zu tief, als dass die Wildschweine ihn gewittert hätten. Sein Glück war, dass er ganz nah am Wurzelwerk dieser Buche lag, die letzte Nacht vom Sturm umgelegt wurde. So wurde er praktisch mit ausgegraben, als das Wurzelwerk hochkam. Und wenn ich nicht heute oder morgen zufällig hier vorbeigekommen wäre, hätten Sie auch nichts mehr von ihm gefunden, weil die Wildschweine sich solch einen Festschmaus nicht entgehen lassen.«
    »Aber er liegt doch ein gutes Stück vom eigentlichen Loch entfernt«, hakte Lenz nach.
    »Das haben Ihre Kollegen auch schon festgestellt. Wahrscheinlich hat ihn ein Wildschwein herausgezogen, um besser an ihn heranzukommen. Man kann noch die Schleifspuren im Schnee erkennen.«
    Lenz sah zu den Männern der Spurensicherung, die den Vortrag des Jägers verfolgt hatten. Einer von ihnen nahm den Mundschutz vom Gesicht und nickte. Es war Martin Hansmann, der zusammen mit Kostkamp die Wanzen in Goldbergs Büro entdeckt hatte. Er kam auf Lenz zu, gab ihm und Hain die Hand und deutete auf die Leiche.
    »Stimmt, so dürfte es sich abgespielt haben. Die Viecher haben schon ein paar nette Brocken abgepickt. Und vermutlich hat ihn ein Wildschwein aus dem Boden herausgezogen und ein paar Meter geschleift, es gibt Abdrücke von Tieren.«
    »War er gefesselt?«
    »Nein, und wir haben auch keine Spuren von Fesseln gefunden.«
    »Jetzt wäre es wichtig zu wissen, ob sein Todeszeitpunkt im gleichen Rahmen wie der von Goldberg liegt«, bemerkte Hain.
    »Wir warten auf den Arzt. Dr. Franz ist nicht im Dienst, eine Kollegin von ihm ist auf dem Weg hierher. Aber so ganz abwegig scheint es nicht.«
    Lenz sah sich um.
    »Wie weit ist diese Stelle hier von der entfernt, an der Sie die andere Leiche gefunden haben, Herr Ruppert?«
    Der Jäger drehte sich um und deutete auf eine markante Baumgruppe in etwa 200 Metern Entfernung.
    »Dort drüben hing der andere. Keine 300 Meter, würde ich sagen.«
    Schemenhaft erkannte der Hauptkommissar in der Dämmerung die Reste des Trassierbandes, mit der Goldbergs Fundstelle abgesperrt war.
    »Meinst du, ihr findet noch Fußabdrücke?«, fragte er Hansmann.
    Der nickte.
    »Haben wir schon. Insgesamt vier verschiedene, wegen der Größen vermutlich alles Männer. Ob es die gleichen sind wie bei dem anderen, müssen wir im Labor prüfen.«
    Hain schrieb mit und fing an zu rechnen.
    »Hier vier, drüben waren es nach Aussage von Heini nur drei. Das bedeutet wohl, dass Patzke zuerst ins Gras gebissen hat, und dann der Justiziar.«
    »Davon müssen wir ausgehen«, bestätigte Lenz.
     
    20 Minuten später verließen sie die Waldlichtung und stapften zurück zu ihrem Dienstwagen.
    »Wie gewonnen, so zerronnen«, reimte Hain, während er den Motor startete und den ersten Gang einlegte. Lenz sah ihn fragend an.
    »Na ja«, fuhr der Oberkommissar fort, »uns ist gerade unser Hauptverdächtiger abhandengekommen. Jetzt wird es vermutlich nichts mit der schnellen Aufklärung.«
    »Ganz im Gegenteil, da hast du recht. Einer von uns beiden muss seiner Frau die Nachricht vom Ableben ihres Mannes überbringen.«
    Hain verzog das

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