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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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viel unbeschwerter Luft holen.«
    Sie kniete sich vor ihn und küsste seine Nase.
    »Mir ist das recht, Paul, auch wenn du eben einen anderen Eindruck gehabt haben solltest. Ich habe sowieso nur mit dir und nach dem Vögeln geraucht, und darauf zu verzichten, fällt mir bestimmt nicht schwer. Eigentlich ganz im Gegenteil, ich freue mich sogar darüber. Auch weil ich mir dann am nächsten Morgen nicht mehr das Genöle von Erich anhören muss, wie sehr meine Klamotten nach Rauch stinken.«
    »Stimmt, das ist ein weiterer Vorteil.«
    Er stand auf, schaltete das kleine Kofferradio auf der Fensterbank ein und sah hinaus auf das verschneite Kopfsteinpflaster der Fritzlarer Altstadt.
    »Apropos Erich. Wie war die Ordensverleihung?«
    Ihr Gesicht verfinsterte sich schlagartig.
    »Die Frage meinst du jetzt nicht im Ernst, oder?«
    »Eigentlich schon«, erwiderte er und ließ sich wieder neben sie fallen.
    »Mein Mann war gestern Abend der Star von Wiesbaden, und er hat es in vollen Zügen genossen. Um zwölf war er sternhagelvoll und so peinlich, dass ich mich ins Hotel verzogen habe. Der Ministerpräsident, seine Kumpels und Erich haben bis morgens um vier gemacht, dann hat er sich auf die Hotelcouch gelegt und geschnarcht. Wahrscheinlich ist er jetzt noch betrunken.«
    »Wofür hat er eigentlich den Orden bekommen?«
    Maria lachte verächtlich.
    »Für sein Parteibuch. Mittlerweile hängen sich seine Parteibonzen und er gegenseitig die Orden um die Hälse, auch ein netter Zeitvertreib.«
    »Kennst du eine Firma BBE aus Kassel?«
    »Was?«, fragte Maria, die seinem überraschenden Gedankensprung auf die Schnelle nicht folgen konnte.
    Lenz wiederholte die Frage.
    »Ja, klar. Die ganze Stadt redet doch von denen. Warum?«
    »Ich hatte dir doch am Telefon von dem Toten aus dem Reinhardswald erzählt, einem IHK-Mitarbeiter. Jetzt liegt nach einem Mordversuch sein Chef auf der Intensivstation, und die Leiche unseres heißesten Tatverdächtigen wurde heute Mittag gefunden. Auch im Reinhardswald, aber erschossen. Und irgendwie spielt diese BBE eine Rolle bei der Geschichte.«
    »Was für eine?«
    Lenz drängelte sich neben sie unter die Decke und erzählte ihr alles, was seit dem Auftauchen von Goldbergs Leiche passiert war.
    »Wenn diese Frau Patzke wirklich von zwei Russen zusammengeschlagen wurde, könnte es tatsächlich einen Zusammenhang geben. Allerdings gibt es ziemlich viele Russlanddeutsche und echte Russen in der Stadt, es könnte also genauso gut ein Zufall sein.«
    »Vergiss nicht, dass die BBE ihr Grundstück haben will. Zuerst haben sie es über den Insolvenzverwalter versucht, jetzt wird die Frau verprügelt und genötigt. Ich kann nicht glauben, dass das ein Zufall sein soll.«
    »Und dieses Grundstück soll nur als Parkfläche dienen?«
    »So hat es mir der Vermessungsingenieur erzählt.«
    »Na ja, wenn es stimmt, was man sich in der Stadt über die Firma erzählt, dann brauchen sie schon einen großen Parkplatz. Die meisten Mitarbeiter sollen schon nach relativ kurzer Zeit bei der BBE teure Sportwagen fahren. Vermutlich gehört ihnen zwar nicht mal das Reserverad, aber Details bekommen Außenstehende ja nicht mit, wenn die Herrschaften ihre Runden durch die Stadt drehen.«
    »Weißt du was Genaueres über den Chef? Der Insolvenzverwalter hat erwähnt, er soll ziemlich jung sein.«
    »Davon habe ich gehört. Irgendjemand hat mal erzählt, er sei Mitte oder Ende 20. Erich hat ihn auch schon zu ein paar Veranstaltungen eingeladen, als das neue ökonomische Wunderkind der Stadt sozusagen, daran kann ich mich erinnern. Aber diese Anlässe fanden ohne meine Beteiligung statt, zu meinem Glück wahrscheinlich.«
    »Also ist er schon prominent, der Herr. Wie heißt er eigentlich?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass BBE etwas mit seinen Initialen zu tun hat.«
    »Macht nichts. Das herauszufinden, ist kein Problem.«
    Sie sah ihn mit leicht zusammengekniffenen Augen und Ganovenblick an.
    »Ich weiß, Herr Kommissar, das ist reine Routine für einen Superbullen wie Sie.«
    Dann drehte sie ihm den Rücken zu und machte auffordernde, laszive Bewegungen mit ihrem Becken.
     
    Eine Stunde später lagen sie restlos erschöpft und mit geschlossenen Augen nebeneinander.
    »Geht’s dir gut?«, fragte er leise.
    »Wundermild. Wundermild und supersanft.«
    Lenz musste lachen.
    »Du und dein Werbungsgequatsche.« Er streifte mit dem Handrücken über ihren feuchten Bauch.
    »Hast du eigentlich Kontakte zur IHK?«
    Sie drehte den

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