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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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Menschen arbeiten für Sie?«
    »Im Moment etwa 400. Davon sind 250 freiberuflich tätig.«
    Lenz sah aus dem Augenwinkel, dass Hain ansetzte, um Blochin auf das offensichtliche Missverhältnis zwischen seiner Aussage und der Darstellung im Internet hinzuweisen.
    »Schön«, sagte er schnell, »und wie hoch soll Ihr neues Firmengebäude an der Leipziger Straße werden?«
    Hain drehte den Kopf und sah ihn gekränkt an.
    »Wir planen das höchste Haus der Stadt mit 28 Stockwerken und einer Gesamtfläche von …«
    »Sind Sie sicher«, unterbrach Lenz seine Ausführungen, »dass es 28 Stockwerke werden sollen? Ich habe gehört, es soll 22 Etagen haben.«
    Blochin fing an zu grinsen.
    »28, 22, so groß ist der Unterschied doch nicht. Aber ich glaube, ich muss noch mal mit meinen Architekten sprechen. Wenn die mir ein Gebäude bauen, das nur 22 Stockwerke hat, bin ich damit nicht einverstanden.«
    Lenz ließ sich nicht anmerken, dass er sich zutiefst verarscht fühlte, als er weiterfragte.
    »Und für das Parkhaus brauchen Sie das Nachbargrundstück?«
    »Noch einmal: Davon weiß ich nichts. Das müssen Sie mit den Leuten besprechen, die diesen Unsinn erzählt haben. Wir haben auf unserem Grundstück genügend Parkfläche.«
    »Und Sie haben nie von einem Siegfried Patzke gehört?«
    »Nein, nie.«
    »Carola Patzke?«
    »Wer soll das sein?«
    »Seine Frau, die man verprügelt hat.«
    »Nein, auch nicht.«
    »Gut«, sagte Lenz freundlich und stand auf, »dann haben wir im Moment keine Fragen mehr.«
    Hain sah ihn irritiert an, doch sein Chef ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er kramte nach einer Visitenkarte, beugte sich über den Tisch und drückte sie Blochin in die Hand.
    »Wenn Ihnen doch noch einfallen sollte, wie hoch Ihr Haus tatsächlich wird oder wie viele Mitarbeiter Sie wirklich beschäftigen, rufen Sie mich einfach an. Für Sie bin ich immer zu erreichen, Herr Blochin.«
    Er sah auf seinen Kollegen, der noch immer saß.
    »Komm, Thilo, wir wollen los.«
    Hain stand auf und folgte ihm Richtung Tür, die sich mit dem vertrauten Klacken öffnete und ihnen langsam entgegenschwang.
    Kurz bevor Lenz den Ausgang erreicht hatte, drehte er sich erneut um.
    »Goldberg? Kennen Sie vielleicht einen Wolfgang Goldberg?«
    Blochin zog als einzige Regung die Augenbrauen hoch.
    »Nein, wer soll das sein? Mein Nachbar auf der anderen Seite der Leipziger Straße?«
    »War nur so eine Idee, nichts für ungut. Auf Wiedersehen, Herr Blochin.«
    Hain bedachte den Mann mit einem Kopfnicken, dann waren sie im Flur und hörten hinter sich das Klacken der Tür.
    »Wir nehmen die Treppe«, entschied Lenz.
     

16
    »Die hast du ja alle ins Herz geschlossen«, feixte Hain, als sie vom Hof der BBE rollten.
    Lenz griff in die Innentasche seiner Jacke und zog eine Packung Kaugummi heraus.
    »Was für eine Bande. Wenn die keinen Dreck am Stecken haben, heiße ich Egon.«
    »He, he, nun mal bescheiden«, bremste Hain.
    »Mein alter Mentor Paul L. hat mich immer wieder gelehrt, kriminalistische Erkenntnisse nicht durch das Einsickern von persönlichen Antipathien zu verwässern. Was ist jetzt bei dir Erkenntnis und was Antipathie?«
    Lenz kratzte sich am Ohr.
    »Stimmt schon, der Kerl ist für mich so angenehm wie Zahnweh.«
    »Klar ist da nicht alles koscher. Aber wie weit das geht und was wir bis jetzt davon beweisen können, ist ziemlich unklar.«
    Er machte eine anerkennende Geste.
    »Aber wie du mit der stellvertretenden Leiterin der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit Schlitten gefahren bist, das hat mich wirklich beeindruckt. Clint Eastwood als ›Dirty Harry‹ war gar nichts dagegen.«
    »Ja, fand ich auch. Ich hab mich richtig wohlgefühlt dabei. Die war doch wirklich …«
    Das Klingeln seines Mobiltelefons unterbrach ihn.
    »Lenz«, meldete er sich.
    »Hallo, Paul, hier ist Heini. Heute scheint dein Glückstag zu sein.«
    Der Hauptkommissar seufzte.
    »Was macht dich da so sicher, mein Freund.«
    »Der Fingerabdruck, den ich mir gerade ansehe. Wir haben auf dem Badewannenrand hier in der Wohnung einen Fingerabdruck gefunden. Und du errätst nie, wo ich den schon einmal gesehen habe.«
    Lenz verschluckte fast sein Kaugummi, biss sich auf die Lippe und hüstelte.
    »Das kann ich dir alles erklären, Heini. Gestern …«
    »Vergiss es. Mich interessiert nicht, warum es hier im Bad von euren Fingerabdrücken wimmelt, aber mit dem einen, den ich meine, habt ihr beiden nichts zu tun.«
    »Und welchen meinst du?«
    »Den gleichen, den

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