Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
Vom Netzwerk:
…«
    »Entschuldigen Sie, dass ich Sie unterbreche, Herr Lenz, nicht, aber Herr Blochin sagte, es seien vier seiner Mitarbeiter dabei gewesen, als Sie die betreffenden Aussagen gemacht haben.«
    »Auch das ist Unsinn. Wie kommt der Mann eigentlich dazu, sich deswegen mit Ihnen in Verbindung zu setzen? Sie haben mit der Polizei und ihrer Arbeit doch rein gar nichts zu tun.«
    »Herr Blochin ist Bürger dieser Stadt, wie Sie und ich. Und er hat sich von Ihnen verunglimpft gefühlt. Er hat es vorgezogen, zuerst einen Versuch über den kleinen Dienstweg zu machen, nicht, und wollte Ihre Äußerungen nicht gleich an die große Glocke hängen. Aber Ihre Reaktion zeigt mir, dass das vielleicht ein Fehler gewesen sein könnte. Sie wirken auch auf mich sehr aggressiv.«
    Lenz erwiderte nichts. Stattdessen klopfte er ein paar Mal mit dem Finger auf das Mikrofon des Telefons und machte dabei ein paar unverständliche Laute.
    »Funkloch«, sagte er noch, bevor er das Gespräch beendete und sich wutschnaubend Hain zuwandte.
    »Was für ein Arschloch. Was bildet der Kerl sich eigentlich ein? Halt an, sofort!«
    Der Oberkommissar steuerte den Wagen auf den Standstreifen, schaltete die Warnblinkanlage ein und starrte Lenz an. Der riss die Tür auf, sprang aus dem Auto und setzte seine Fluchtirade fort.
    »Penner. Pisser. Wichser. Der ist doch total panne.«
    Hain schälte sich aus dem kleinen Cabrio und ging vorsichtig auf Lenz zu.
    »Von wem sprichst du denn? Vom OB?«
    »Von Blochin, diesem Arsch.«
    Hain trat neben den Hauptkommissar, nahm ihn am Arm, drückte ihn mit sanfter Gewalt zurück ins Auto und stieg dann selbst wieder ein.
    »Nun mal ganz ruhig, Paul. Was ist passiert? Und hör mit dieser verdammten Brüllerei auf, das geht mir nämlich ziemlich auf die Nerven.«
    Lenz steckte das Telefon, das er noch immer in der linken Hand gehalten hatte, zurück in die Jacke, holte ein paar Mal tief Luft und sah seinen Kollegen an.
    »Blochin hat sich beim OB über uns beschwert. Wahrscheinlich waren wir noch nicht aus der Tür, da hatte er ihn schon am Rohr. Ich hätte ihn mit haltlosen Verdächtigungen überzogen, sei unflätig geworden und dann noch ausländerfeindlich.«
    »Aber das ist doch Quatsch. Ich war dabei, das hast du Zeislinger doch …«
    »Er sagt, vier von Blochins Mitarbeitern hätten es gehört.« Der Hauptkommissar schüttelte den Kopf. »Vermutlich würden die auch bezeugen, dass ich ihn umgehauen habe, wenn es sein müsste.«
     
    Zehn Minuten später saßen die beiden Polizisten in einem Café im nahe gelegenen Einkaufszentrum, jeder hatte einen Kaffee vor sich stehen.
    »Wenn das an die Öffentlichkeit dringt, haben wir ein echtes Problem, egal ob Blochin die Wahrheit sagt oder nicht«, gab Lenz, nun deutlich ruhiger, zu bedenken.
    »Warum? Bis jetzt steht noch Aussage gegen Aussage. Und ob er damit wirklich an die Öffentlichkeit geht, ist noch nicht ausgemacht.«
    »Ich weiß. Aber es ist auf jeden Fall großer Mist, wenn über so was in der Zeitung berichtet wird. Wir sind die bösen Bullen, die einem, wie Zeislinger sich ausgedrückt hat, honorigen Mitbürger der Stadt die Hölle heiß gemacht haben. Darauf werden sich die Medien stürzen. Ich kann die Schlagzeile schon sehen: ›Polizisten diffamieren und beleidigen honorigen Mitbürger mit Migrationshintergrund‹.«
    »Nun mal halblang. Vielleicht sind wir ja nicht ganz so hilflos und doof, wie dieser Blochin glaubt«, erwiderte Hain, dachte einen kurzen Moment nach, stand auf, warf einen 5-Euro-Schein auf den Tisch und wandte sich zum Gehen. Lenz hatte keine Ahnung, wovon sein Kollege sprach.
    »Nun beweg dich. Vielleicht kommt es gar nicht zum großen Schlagzeilenschreiben, aber du musst mir vertrauen und darfst dich nicht einmischen.«
     
    Die anschließende Fahrt verlief schweigend. Auf dem Weg zum Auto hatte Lenz versucht herauszubekommen, was sein Kollege plante, bekam jedoch keine Erklärung.
    Ein paar Minuten später stellte Hain den Wagen auf dem gleichen Parkplatz vor dem Gebäude der BBE ab wie eine Stunde zuvor.
    »Du aktivierst jetzt die Diktiergerätfunktion in deinem Telefon«, forderte der Oberkommissar seinen Chef auf. Lenz sah ihn fragend an.
    »Gib mir das Ding, Paul.«
    Ein paar Sekunden später hielt Lenz sein Telefon wieder in der Hand.
    »Ab jetzt wird alles, was wir sprechen, aufgezeichnet. Das könnte wichtig sein, also lass die Finger von den Knöpfen. Und halt dich immer hinter mir, dann passiert dir nichts.«
    »Mach

Weitere Kostenlose Bücher