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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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was es war. Es gab keine Klinke. Dafür wurden sie von zwei Kameras über ihren Köpfen aufgenommen.
    Ein leises Klacken leitete das automatische Öffnen der Tür ein.
    »Die beiden Herren von der Polizei, Boris«, sagte sie und deutete auf die Kommissare. Ihr Ausdruck hatte jetzt etwas Devotes, und sie war spürbar nervös. Dann trat sie zur Seite.
    Erst jetzt konnte Lenz einen Blick in den Raum werfen, der offenbar an einer Ecke des Hauses lag. Es war ein riesiges Büro, das von zwei langen Fensterflächen und einem monströsen Schreibtisch dominiert wurde. Dahinter saß der Mann, den Lenz und Hain von den Bildern der Internetrecherche kannten.
    »Ich grüße Sie, meine Herren«, flötete er in einer unangenehm hohen Stimmlage, stand auf und kam um den Schreibtisch herum auf die beiden zu.
    »Boris Blochin«, stellte er sich vor und drückte jedem der Polizisten lange die Hand. Nach dieser etwas bizarr anmutenden Begrüßung rückte er die vor dem Schreibtisch stehenden Stühle zurecht.
    »Bitte nehmen Sie Platz. Kann ich Ihnen etwas zu trinken bringen lassen? Kaffee? Tee? Wasser?«
    »Nein danke«, antwortete Lenz knapp und setzte sich. Hain blieb stehen, drehte den Kopf und sah Wesna Hollerbach an, die noch immer in der Tür stand. Sofort blickte sie verlegen zu Boden.
    »Für mich auch nichts«, ließ der Oberkommissar sie wissen und setzte sich ebenfalls.
    Blochin, der Designerjeans, weißes Hemd und Sakko trug, ging zurück zu seinem teuer aussehenden Bürostuhl.
    »Veranlasst du bitte, dass Irina mir einen Kaffee bringt«, trug er seiner stellvertretenden Leiterin der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit auf, bevor er mit einem Knopfdruck die Tür hinter ihr schloss. Danach schaute er zuerst Hain und dann Lenz an, öffnete einladend die Arme vor der Brust und stützte sich dann mit den Händen auf dem Schreibtisch ab.
    »Also, wie kann ich Ihnen helfen, meine Herren?«
    Lenz setzte sich aufrecht und hatte gnadenloses Verlangen nach einer Zigarette.
    »Sie wollen bauen, haben wir gehört«, begann Hain.
    Blochin zog irritiert eine Augenbraue hoch.
    »Ja, sicher. Ist etwas mit meiner Planung nicht in Ordnung?«
    »Nein, Ihr Bau interessiert uns nur am Rande. Ihr Bauplatz liegt neben der ehemaligen Werkstatt eines Herrn Patzke. Siegfried Patzke.«
    Blochin ließ den Kopf ins Genick fallen, sah für einen Moment an die Decke und vermittelte den Eindruck, als würde er überlegen.
    »Siegfried Patzke? Das tut mir leid, da muss ich passen, meine Herren. Den Namen habe ich noch nie gehört.«
    »Ihr Anwalt scheint da besser informiert zu sein als Sie, Herr Blochin. Zumindest hat er sich schon einmal um das Grundstück bemüht.«
    »Welchen Anwalt meinen Sie, Herr Kommissar? Ich beschäftige mehrere hochkarätige Advokaten, die meine Interessen vertreten.«
    In diesem Moment ertönte ein leises Summen. Blochin warf einen kurzen Blick auf den Monitor des Laptops, das auf dem Schreibtisch stand, und drückte dann eine Taste. Die Tür schwang auf, eine dunkelhaarige Frau im kurzen Rock und mit wunderschönen Beinen kam herein und servierte ihrem Chef Kaffee. Dann verzog sie sich ebenso lautlos, wie sie gekommen war, und die Tür schloss sich wieder.
    Lenz holte tief Luft.
    »Wir haben keine Ahnung, welcher Ihrer Anwälte in Ihrem Namen das Nachbargrundstück kaufen wollte, aber es sollte für Sie doch sicher kein Problem sein, das herauszufinden.«
    Blochin versenkte zwei Stück Würfelzucker in seinem Kaffee, rührte bedächtig um, trank einen Schluck und stellte die Tasse zurück.
    »Mal angenommen, ich hätte Interesse an dem Grundstück bekundet. Was hätte dieses Interesse mit der Polizei zu tun?«
    »Herr Patzke ist ermordet worden, seine Frau wurde misshandelt, genötigt und bedroht.«
    Blochin blieb völlig ungerührt.
    »Und warum kommen Sie damit zu mir? Wollen Sie sagen, ich hätte etwas mit diesen Dingen zu tun?«
    »Nein. Aber wir müssen unsere Ermittlungen nach allen Seiten offen gestalten. Und eine dieser Seiten sind Sie.«
    »Weil ich mich für sein Grundstück interessiert haben könnte?«
    Hain beugte sich nach vorne.
    »Haben Sie?«
    Wieder führte Blochin die Kaffeetasse zum Mund und trank.
    »Nein.«
    »Was machen Sie eigentlich hier, Herr Blochin? Womit genau verdienen Sie Ihr Geld?«
    »Wir sind der größte deutsche Versicherungsmakler im Bereich Krankenversicherungen.«
    »Werden die Versicherungen von hier aus verkauft?«
    »Alle, ja. Wir arbeiten ausschließlich per Telefon.«
    »Wie viele

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