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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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aufgetischt haben, passt hinten und vorne nicht zusammen, Herr Roll.«
    Der Geschäftsführer legte die Hände vor seinem Gesicht zusammen. Nun sah er aus wie ein langhaariger Pastor, der zur Predigt ansetzt.
    »Hanne, also Frau Frommert, hat mir schon davon berichtet, dass Sie davon ausgehen, sein Tod wäre kein Unfall gewesen. Zunächst einmal ist das für mich undenkbar. Wir haben zuerst unseren Justiziar durch ein Gewaltverbrechen verloren, und jetzt soll auch noch Waldemar Frommert umgebracht worden sein? Beim besten Willen, meine Herren, das kann ich mir nicht vorstellen. Wer sollte so etwas tun?«
    »Um uns die Antwort auf diese Frage zu erleichtern, sollten Sie am besten mit der Wahrheit über den Freitagabend herausrücken.«
    Roll atmete tief ein, sodass sich sein schmächtiger Brustkorb wölbte.
    »Wir waren auf der Weihnachtsfeier eines Mitgliedsunternehmens. Ich mache daraus kein Geheimnis, bitte Sie aber trotzdem, diese Information mit der nötigen Diskretion zu behandeln.«
    »Um welches Unternehmen handelt es sich dabei?«
    »Die Firma BBE, einen großen Versicherungsmakler.«
    Lenz und Hain sahen sich überrascht an.
    »Warum sollten wir diese Information nach Ihrer Meinung mit Diskretion behandeln? Sie haben doch sicher an diesem Abend nichts Ehrenrühriges getan«, meinte Hain.
    »Nun ja, wie man es nimmt.«
    Lenz sah ihn erstaunt an.
    »Jetzt machen Sie uns aber richtig neugierig, Herr Dr. Roll. Wie könnte man was denn nehmen, Ihrer Meinung nach?«
    Roll legte die Hände auf den Schreibtisch und setzte sich aufrecht.
    »Herr Blochin ist dafür bekannt, dass seine Partys, auch Weihnachtsfeiern, mehr den Charakter eines Events haben. Er ist sehr darum bemüht, den Teilnehmern einen größtmöglichen Unterhaltungsfaktor zu generieren. Das war natürlich auch am Freitag so.«
    »Und worin bestand der Eventcharakter genau?«, wollte Hain wissen.
    »Wie gesagt, ich muss mich da auf Ihre absolute Diskretion verlassen …«
    »Können Sie, Herr Dr. Roll.«
    Wieder dauerte es einen Moment, bis Roll weitersprach.
    »Ab einem bestimmten Zeitpunkt haben ein paar Damen das Kommando übernommen.«
    Er sah die Polizisten mit einem um Verständnis heischenden Blick an, doch weder Lenz noch Hain zeigten irgendeine Form von Regung.
    »Damen, mit denen man sonst nichts zu tun hat, wenn Sie verstehen?«
    Lenz strich sich mit der Handinnenfläche übers Kinn.
    »Sie meinen Prostituierte?«
    »Nun ja, wenn Sie es so nennen wollen, sprechen wir von Prostituierten. Ich allerdings würde den Begriff Begleitdamen vorziehen.«
    »Begleitdamen?«
    »Ja, Begleitdamen.«
    »Sie können es nennen, wie Sie wollen, Herr Dr. Roll, ich verstehe es so, dass Blochin seine Weihnachtsparty mit ein paar Nutten aufgepeppt hat. Ist das richtig?«
    Roll ließ den Kopf sinken.
    »Ja, das ist richtig.«
    »Uns ist es eigentlich völlig egal, wie die in der Region ansässigen Unternehmen ihre Weihnachtsfeiern gestalten. Allerdings haben wir in diesem Fall den Verdacht, dass währenddessen Frommerts Wagen dergestalt manipuliert wurde, dass er keine funktionierenden Airbags und kein ABS mehr hatte. Dann hat man ihn von der Straße gedrängt, um es wie einen Unfall aussehen zu lassen. Und nun sitzen wir hier, Herr Dr. Roll, und fragen uns, was bei Ihnen im Haus so schrecklich schiefläuft, dass zwei leitende Mitarbeiter innerhalb einer Woche ermordet werden. Helfen Sie uns weiter.«
    Roll machte große Augen und sah die Polizisten empört an.
    »Sie glauben, dass die Morde etwas mit unserer Organisation zu tun haben könnten? Das ist absurd, meine Herren, absolut absurd.«
    »Wie würden Sie es denn erklären?«
    »Es kann sich nur um eine unglückliche Duplizität der Ereignisse handeln. Herr Goldberg und Herr Frommert waren langjährige und integre Mitarbeiter, für die ich meine Hand ins Feuer legen würde.«
    Hain zog sein Notizbuch aus der Tasche und blätterte darin.
    »Sind Sie über eine Meinungsverschiedenheit zwischen Herrn Goldberg und einem gewissen Siegfried Patzke, einem Werkstattbesitzer, informiert?«
    »Ja, sicher. Wir mussten einmal sogar von unserem Hausrecht Gebrauch machen und Herrn Patzke von der Polizei des Geländes verweisen lassen, weil er Herrn Goldberg in dessen Büro bedroht hatte.«
    »Herr Goldberg hat ihn falsch beraten.«
    »Moment, Moment. Da steht Aussage gegen Aussage. Ich bin der festen Überzeugung, dass Wolfgang Goldberg Herrn Patzke nach bestem Wissen und Gewissen beraten hat.«
    »Wissen Sie, dass Herr

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