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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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Patzke ebenfalls tot ist? Er wurde erschossen aufgefunden, nur 300 Meter von Goldbergs Fundort entfernt.«
    »Ich habe davon gelesen, ja. Aber was soll denn die eine Sache mit der anderen zu tun haben. Ich kann nur noch einmal darauf hinweisen, dass Wolfgang Goldberg ein qualifizierter und kompetenter Jurist gewesen ist.«
    »Wie kommt es eigentlich, dass Herr Patzke von Herrn Goldberg persönlich beraten wurde? Ist das nicht ungewöhnlich, macht das nicht normalerweise ein Sachbearbeiter?«
    »Darüber kann ich Ihnen keine Auskunft geben, weil ich den Fall nicht genau genug kenne. Aber grundsätzlich werden alle unsere Mitglieder von unseren Mitarbeitern gleich gut beraten, egal ob vom Justiziar oder vom Sachbearbeiter.«
    »Ihre Zwangsmitglieder«, warf Lenz provozierend ein.
    Roll hob abwehrend die Hände.
    »Wir haben eine Pflichtmitgliedschaft, meine Herren, keine Zwangsmitgliedschaft. Der Gesetzgeber …«
    »Das ist jetzt nicht unser Thema, Herr Dr. Roll. Uns würde vielmehr interessieren, in welcher Verbindung Herr Goldberg und die BBE standen. Ging die Zusammenarbeit über das normale Maß der Beratung eines IHK-Mitglieds hinaus?«
    »Nein, nicht dass ich wüsste. Was meinen Sie damit?«
    »Gab es eine Verbindung zwischen Ihrem Justiziar und der BBE, die den normalen Rahmen der Zusammenarbeit überschritten hat?«
    Roll griff zu seinem Krawattenknoten und zog nervös daran herum.
    »Noch einmal, nein. Darüber ist mir nichts bekannt.«
    »Sind Sie da ganz sicher?«, fragte Lenz nun mit einem leicht drohenden Unterton in der Stimme.
    »Was soll das bitte, Herr Kommissar. Wenn ich Ihnen sage, dass ich darüber nichts weiß, müssen Sie mir schon glauben.«
    Hain sah Lenz von der Seite an. Wahrscheinlich hätte er gerne weitergefragt, doch Lenz schüttelte kaum sichtbar den Kopf.
    »Gut. Ich muss noch einmal auf den Freitagabend zurückkommen, Herr Dr. Roll. Irgendwann kamen ein paar Damen ins Spiel, und wie ging es dann weiter?«
    »Einige der Herren haben sich mit den Damen zurückgezogen. Ich natürlich nicht. Für mich ist diese Form der Freizeitgestaltung nichts, müssen Sie wissen.«
    »Natürlich. Wie sah die Sache bei Herrn Frommert aus?«
    »Dazu kann ich Ihnen leider keine Auskunft geben. Ich war in ein sehr intensives Gespräch mit Herrn Blochin vertieft und habe mich nicht darum gekümmert, was Waldemar in dieser Zeit gemacht hat. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er mit einer der Damen …, wie soll ich sagen, etwas angefangen hat. Er war glücklich verheiratet, Sie haben seine Frau kennengelernt. Da schließt sich so etwas doch von vornherein aus.«
    »Haben Sie gemeinsam mit Herrn Frommert die Feier verlassen?«
    »Nein, ich bin erst gegen drei Uhr am Morgen aufgebrochen.«
    »Ist jeder von Ihnen mit seinem eigenen Wagen dort gewesen?«
    »Ja.«
    »Standen die Autos auf dem Firmenparkplatz?«
    »Meiner direkt vor dem Haupteingang. Wo Herr Frommert geparkt hatte, entzieht sich leider meiner Kenntnis, weil er nach mir gekommen war.«
    »Sie sind den ganzen Abend nicht vor der Tür gewesen?«
    »Nein, dazu gab es keine Veranlassung.«
    Lenz wurde den Eindruck nicht los, dass Roll ihnen etwas verheimlichte.
    »Haben Sie sich schon nach einem neuen Justiziar umgesehen?«
    »Natürlich nicht, die Sache liegt ja erst ein paar Tage zurück. Außerdem gebietet die Pietät eine gewisse Schamfrist. Herr Goldberg ist noch nicht einmal beerdigt.«
    »Hatte Herr Goldberg einen befristeten Vertrag?«
    »Nein, wo denken Sie hin? Er war seit vielen Jahren bei uns und wäre garantiert auch bis zum Renteneintritt bei uns geblieben. Solch eine Stellung gibt man nicht ohne schwere Not auf.«
    »Und er hat nie Abwanderungsgedanken geäußert?«
    »Nein, er war sehr glücklich mit seiner Arbeit.«
    Lenz sah dem Mann lange in die Augen, doch Roll hielt seinem Blick stand. Wenn Maria recht hatte und er wirklich darüber informiert war, dass Goldberg zur BBE wechseln wollte, war er ein brillanter Lügner.
    »Eine Frage hätte ich allerdings im Gegenzug an Sie, meine Herren.«
    »Bitte«, antwortete Lenz.
    Der Geschäftsführer stand auf, ging zum Fenster und sah hinunter in den Hof.
    »Herrn Goldbergs Mercedes steht noch auf seinem Parkplatz. Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir ihn abholen lassen?«
    Hain sprang auf, sah auf den zugeschneiten Wagen und schluckte.
    »Nein, lassen Sie mal, wir wollten uns ohnehin heute darum kümmern. Die Kollegen der Spurensicherung haben den Auftrag, ihn zu

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