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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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IHK?«, fragte Lenz. »Stellen wir die auch auf den Kopf?«
    Brandt sah ihn skeptisch an.
    »Im Moment liegt der Handlungsbedarf eher bei der BBE.«
    »Stimmt!«, bestäti gte Stellmann. »Ich sehe aber noch ein weiteres Problem.«
    Die Teilnehmer der Runde sahen ihn erwartungsvoll an.
    »Wenn die beiden, die Paul letzte Nac ht überfallen haben, von den ›Abschtschjaks‹ sind, und daran besteht für mich überhaupt kein Zweifel, ist er in größter Gefahr. Sollten wir weiter gegen Blochin ermitteln und vielleicht sogar eine große Durchsuchungsaktion bei der BBE starten, kommen die garantiert nicht mehr mit der Markierungspistole.«
    »Das heißt …?«, wollte Lenz wissen.
    »Personenschutz. Du musst, bis die Sache ausgestanden ist, unter Personenschutz gestellt werden.«
    Lenz holte tief Luft.
    »Das …«
    Weiter kam er nicht, denn in diesem Moment wurde die Tür des Besprechungsraumes aufgerissen und Lydia Breiter, die Praktikantin, stürmte herein.
    »Tschuldigung, dass ich so hier hereinplatze«, sprudelte sie atemlos hervor, »aber wir haben zwei tote Frauen.« Sie sah Hain unsicher an. »Gerade eben kam die Meldung herein, dass in einem Waldstück bei Sandershausen zwei Frauenleichen gefunden wurden.«
    »Ganz ruhig«, versuchte Lenz ihr ein wenig von ihrer Hektik zu nehmen. »Wissen Sie schon Genaueres?«
    Sie nickte.
    »Zwei Frauen, eine ältere und eine jüngere. Beide erschossen.«
     

23
    »Verdammt!«, zischte Lenz und schlug mit der flachen Hand auf das Armaturenbrett des Opel Vectra, mit dem Hain und er auf dem Weg zum Fundort der Leichen waren.
    »Vielleicht sind sie es ja nicht …«, wagte Hain einen Versuch, aber auch er machte sich wenig Illusionen, wen sie im Wald vorfinden würden.
    Die Kreisstraße zwischen Sandershausen und Spiekershausen war jeweils hinter den Ortsausfahrten gesperrt. Hain steuerte den Opel langsam an den uniformierten Kollegen vorbei, grüßte kurz und beschleunigte wieder. Etwa einen halben Kilometer hinter dem Ortsschild standen mehrere Autos. Er parkte am Ende der Schlange, die beiden stiegen aus, gingen an einer offen stehenden Schranke vorbei und folgten dem steilen Waldweg etwa 200 Meter. Dort waren schon die Männer der Spurensicherung im Einsatz. Heini Kostkamp kam kopfschüttelnd auf sie zu.
    »Jetzt geht mir diese Sache wirklich auf die Nerven, und nicht nur deshalb, weil ich dauernd im Wald rumrennen und mir kalte Füße holen muss.« Er wies mit ausgestrecktem Zeigefinger auf das mit Trassierband weiträumig abgesperrte Areal hinter ihm. »Vermutlich wisst ihr schon, wer da oben liegt, aber ich kann euch sagen, dass es kein schöner Anblick ist.«
    Lenz legte die Stirn in Falten.
    »Hast du schon einmal eine schöne Leiche gesehen, Heini?«
    »Nee, Paul, so wie die beiden, das muss wirklich nicht sein.«
    Lenz ging an ihm vorbei und stapfte durch den harschigen Schnee zum Fundort der Leichen zehn Meter weiter oben, wo Dr. Franz neben einer der toten Frauen kniete und etwas in ein Diktiergerät sprach. Der Rechtsmediziner drehte den Kopf und sah Lenz vorwurfsvoll an.
    »Na, Herr Kommissar, Sie wollen sicher, dass ich mir so kurz vor Weihnachten noch eine dicke Erkältung einfange.«
    Lenz blickte an ihm vorbei auf den Frauenleichnam, was er sofort bereute.
    »Ich hab sie nicht hier hingelegt, Herr Doktor. Und auch ich würde viel lieber im Büro sitzen, Kaffee trinken und mich an der Statistik berauschen, wie viele Tötungsdelikte ich dieses Jahr aufgeklärt habe. Leider ist das Leben nun mal kein Wunschkonzert.«
    Der Arzt schaute verkniffen.
    »Da haben Sie recht.«
    Er drehte sich wieder der Leiche zu und sprach weiter in sein Diktiergerät, während Lenz sich ein Bild von der ganzen Szenerie machte.
    Die beiden Frauen lagen in einem Abstand von etwa zwei Metern nebeneinander, beide waren unbekleidet. Jeder Leichnam wies etwa ein halbes Dutzend Einschusslöcher auf, davon mindestens zwei im Kopf. Trotzdem konnte Lenz bei der jüngeren noch genug vom Gesicht erkennen, um sicher zu sein, dass es sich um jene Frau handelte, die er ein paar Tage zuvor in der Friedrich-Ebert-Straße als Freundin von Siegfried Patzke kennengelernt hatte. Vom Gesicht der anderen war nichts mehr zu erkennen.
    Hain stellte sich neben ihn, sah auf die beiden Leichname hinunter und stöhnte auf.
    »An manchen Tagen hasse ich meinen Job«, sagte er leise.
    »Ich auch, Thilo, ich auch.«
    »Die Ältere ist wohl die echte Roswitha Krauss«, vermutete der Oberkommissar.
    »Darauf kannst

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