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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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Bande Schwerstkrimineller zu tun haben, die sich komplett außerhalb unserer Rechtsordnung bewegt?«
    »So muss man es beschreiben, ja. Ich habe im Sommer auf einem Kongress mit dem Leiter einer bayerischen Strafanstalt gesprochen, der hat mir gesagt, dass er das Problem für nicht lösbar hält. Die Rädelsführer müssten nach seiner Meinung in Einzelzellen untergebracht werden, aber das ist wegen der chronischen Überbelegung unserer Strafanstalten überhaupt nicht zu leisten.«
    »Können Sie sich vorstellen, dass unser ehrenwerter Herr Blochin und seine BBE in irgendeiner Form mit dieser Organisation zu tun haben?«, fragte Brandt weiter.
    »Bis jetzt eigentlich nicht, doch die Informationen, die wir gestern anonym erhalten haben, sind detailliert und deuten auf einen Insider als Absender hin. Wir hatten natürlich noch nicht die Zeit, tiefer in die Ermittlungen einzusteigen, aber wenn ich mir anschaue, was der Informant offenbart, sind das klassische Muster, die wir schon länger kennen. Blochin ist Eigentümer eines aufstrebenden Unternehmens, hat einen seit Jahren steigenden Umsatz und damit relativ gute Möglichkeiten, über sein Unternehmen Geld in großer Menge zu waschen. Sicher ist es natürlich nicht, doch die Hinweise sind schon deutlich belastend. Außerdem gibt es die durchaus denkbare Variante, dass die ›Abschtschjaks‹ als Putztruppe angemietet worden sind, auch das wäre nichts Neues.«
    »Praktisch als Subunternehmer in Sachen Gewalt.«
    Stellmann zuckte mit den Schultern.
    »Wenn Sie so wollen, ja.«
    »Nur dass ich mir ein Bild machen kann, Jost«, hakte Lenz nach, »um welche Beträge geht es bei solchen Geldwaschaktionen?«
    »Das ist völlig unterschiedlich. Die Summen, die jedes Jahr bei uns in Deutschland gewaschen werden, würden eine mittlere Volkswirtschaft vor Neid blass werden lassen. Was das in einem Einzelfall wie dem jetzigen bedeutet, lässt sich allerdings schwer beziffern.« Er überlegte einen Augenblick. »Millionen, viele Millionen.«
    »Und wie könnte die IHK da ins Geschehen passen? Immerhin sind zwei hochrangige Mitarbeiter, von denen einer vermutlich in enger Verbindung zu Blochin stand, umgebracht worden.«
    Wieder dachte Stellmann einen Moment nach.
    »Keine Ahnung, offen gesagt. Ich glaube auch nicht, dass die IHK als solche etwas mit Blochins wie auch immer gearteten Machenschaften zu tun hat, sondern eher die Personen, von denen du gerade gesprochen hast. Aber wir werden bei unseren weiteren Ermittlungen auf jeden Fall diesen Aspekt im Auge behalten müssen.«
    »Immerhin ist die IHK nach den Informationen der BBE-Internetseite die zuständige Aufsichtsbehörde für die Versicherungsvermittlung«, gab Hain zu bedenken.
    Stellmann sah ihn skeptisch an.
    »Das steht so im Internet?«
    »Genau so.«
    »Dann müssen wir die ›BaFin‹ ins Boot holen, damit sie einen Blick auf die Sache wirft.«
    Als der OK-Mann den fragenden Blick einiger Teilnehmer der Runde wahrnahm, schob er rasch eine Erklärung nach.
    »Die ›Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht‹. Sie ist mit der Kontrolle von Banken und Versicherungen beauftragt.«
    »Außerdem kann man im Internet nachlesen, dass die BBE über 400 Leute beschäftigt. Da sie jeden Einzelnen mit Bild vorstellen, ist es leicht, nachzuzählen. Das habe ich neulich gemacht und bin nur auf etwa 250 gekommen«, erklärte Hain. »Es ist sicher nicht verkehrt, auch darauf mal einen Blick zu werfen.«
    Stellmann nickte zustimmend.
    »Ganz richtig. Das ist der Steuerfahndung schon vor einiger Zeit aufgefallen. Wie weit ihre dahin gehenden Ermittlungen gediehen sind, lässt sich mit einem Anruf klären.«
    »Den habe ich vorhin gemacht«, mischte Lenz sich ein. »Dort hat man mir mitgeteilt, dass sie sich seit einem halben Jahr mit Blochin beschäftigen. Allerdings ist es für sie nicht einfach, weil die BBE vonseiten der Staatsanwaltschaft einen großen Vertrauensbonus genießt. Aber der Sachbearbeiter, mit dem ich gesprochen habe, hat mir erklärt, dass sie mittlerweile genug Material beisammenhaben, um eine Durchsuchung rechtfertigen zu können. Er hat mir außerdem empfohlen, mich mit dem Zoll abzustimmen, weil gegen die sogenannten freien Mitarbeiter der BBE der Verdacht auf Scheinselbstständigkeit im Raum steht.«
    »Da kommt ja tatsächlich einiges zusammen«, meinte Brandt. »Wir sollten in einer konzertierten Aktion mit den Kollegen von Zoll und Steuerfahndung die ganze Bude auf den Kopf stellen.«
    »Und die

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