Kammerspiel: Der fünfte Fall für Rünz (German Edition)
nicht unter Druck setzen. Meine Familie
geht Sie nichts an.
Detektiv: Sie
geben mir Ihr Handy nicht, weil Sie gerade mit meiner Ex telefoniert haben.
Klient: Um ihr
in Ihrer Anwesenheit Tipps für Ihre Trennung zu geben? Absurd.
Detektiv: Genau
das hat Sie gereizt.
Klient: Sie
sind paranoid. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, Karl: Auf diesem Planeten
passieren Dinge, die nichts mit Ihnen zu tun haben. Scheint so, als würde es Ihnen
sehr schwerfallen, diese Tatsache zu akzeptieren.
Detektiv: Beweisen
Sie mir, dass ich paranoid bin. Geben Sie mir Ihr Handy.
Klient: Niemals.
Da würde ich dem Affen in Ihrem Kopf nur Zucker geben. Als Nächstes würden Sie meine
gesammelten Telefonabrechnungen der letzten sechs Monate, meine Kontoauszüge und
meine Einkaufsquittungen für den gleichen Zeitraum einfordern. Ich lasse mich von
Ihnen nicht terrorisieren. Sie müssen mit Ihren Wahnvorstellungen schon selbst fertigwerden.
Andererseits – quid pro quo. Ich gebe Ihnen mein Handy, und Sie mir Ihres zur Kontrolle.
Wollen wir doch mal sehen, ob diese kleine Lolita, mit der Sie eben Telefonsex hatten,
tatsächlich existiert.
Detektiv: Das
geht leider nicht. Unmöglich.
Klient: Ah,
Sie haben Angst, ich könnte mit der Kleinen flirten am Telefon. Das potentere Männchen
könnte Ihnen ein weiteres Weibchen wegnehmen?
Detektiv: Potenter?
Lächerlich. Sagen Sie, Jacques: Wie finden Sie den Sex mit meiner Ex? Ich fand es
immer etwas enttäuschend, so, als würde man einen Porsche mit angezogener Handbremse
fahren.
Klient: Meist
liegt es ja am Musiker, wenn aus dem Instrument nicht der rechte Ton kommt. Gleichwohl
geben die meisten nach dem Konzert dem Instrument die Schuld.
Detektiv: Ah,
unser Jacques präsentiert sich als großer französischer Liebhaber …
Klient: Das
haben Sie gesagt. Sie werden es mir übrigens nicht glauben, Karl. Aber nach der
ersten Nacht mit ihr – ein phänomenales Erlebnis übrigens, Ihre Exfrau wirkte sexuell
ja regelrecht ausgehungert –, sagte sie mir, das wäre der beste Sex gewesen, den
sie in den letzten zwanzig Jahren hatte.
Detektiv: Sie
haben recht, ich glaube Ihnen nicht.
Klient: Dachte ich mir. Mehr
noch: Sie schilderte mir beim Frühstück explizit und detailliert, was Sie alles im Bett falsch gemacht haben. Und bevor Sie jetzt wieder ausrasten
und mich bedrohen: Ich habe ihr überhaupt keine Fragen stellen müssen, es
sprudelte alles aus ihr heraus, wie ein Wasserfall! Unglaublich spannend, wenn
Sie mich fragen! Sie fand es zum Beispiel extrem nervend, wenn Sie beim
Vorspiel an ihren Ohrläppchen herumknabberten. Und ich glaube nicht, dass es
eine gute Idee war, ihr regelmäßig bei der Aufwärmphase in die Brustwarzen zu
zwicken. Und dann diese Klapse auf die Pobacken! Mein Gott, Karl! So was kann
man doch mit einer erwachsenen und intelligenten Frau nicht machen. Da war noch
viel mehr, ich habe mir sogar ein paar Notizen gemacht. Warten Sie mal, was
habe ich mir da denn aufgeschrieben, der Zettel muss hier in meiner Hosentasche
… Ach, da habe ich ihn.
Detektiv: Unverschämtheit.
Das haben Sie sich doch alles zusammenfantasiert.
Klient: Ich
sage Ihnen die reine Wahrheit und gebe Ihnen so die Chance, aus Ihren Fehlern zu
lernen. Na ja, soweit Ihnen das möglich ist, jedenfalls. Manche Ihrer sexuellen
Defizite resultieren ja aus natürlichen, quasi biologischen Grenzen. Da kann man
dann nicht viel machen.
Detektiv: Was
wollen Sie damit sagen?
Klient: Na ja,
von all diesen abtörnenden Machopraktiken mal abgesehen, fühlte sie sich unbefriedigt,
weil … Ich weiß wirklich nicht, ob ich Ihnen das sagen sollte.
Detektiv: Wenn
nötig, prügele ich es aus Ihnen heraus. Also raus damit.
Klient: Sie
versprechen mir, nicht auszurasten, wenn ich es sage?
Detektiv: Ich verspreche Ihnen,
Sie nicht hier rauszulassen, bevor Sie es sagen.
Klient: Na ja,
wie soll ich das erklären – Sie ist einfach der Überzeugung, dass Sie unterdurchschnittlich
ausgestattet sind. Untenrum. Sie verstehen, was ich meine? Size matters – das alte
Lied. Der Fuß muss den Schuh ausfüllen.
Detektiv: Während der Schöpfer Sie natürlich angemessen ausgestattet hat?
Klient: Sie
bestehen auf einem direkten Vergleich?
Detektiv: LASSEN
SIE DIE HOSE ZU UND SETZEN SIE SICH WIEDER!
Klient: Mein
Gott, Karl, Sie haben ja fast Schaum vorm Mund vor Wut! Und das nur wegen diesem
kleinen Unterschied. Sie
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