Kampf Dem Chaos
galoppiert durch das Wasser und bricht schließlich mit einem kläglichen Wiehern zusammen.
Die Lanzenkämpferin geht zu Boden.
Berfir verfolgt die Flugbahn der Pfeile zurück und entdeckt die Bogenschützen, sie verbergen sich an der Seite des Hügels hinter niedrigem Buschwerk. Nach dem letzten Pfeilhagel klettern sie den gegenüberliegenden Hügel hinauf und sind damit außer Sichtweite.
Der Herzog reitet hinunter zu den sich zurückziehenden Lanzenkämpfern. Die Pferde samt Reiter springen aus dem Weg, als Berfir sein Schwert aus der Scheide zieht. Er hält es ruhig in der Hand.
»Was ist geschehen?«, schnauzt er den Unteroffizier an.
»Fußangeln ... hunderte davon.«
»Auf der Straße? Konntest du sie nicht sehen?«
Der Lanzenkämpfer deutet auf das Wasser und Berfirs Blick fällt auf das Ende des sumpfigen Gebietes am Fuße des Hügels. Die Böschung, die so natürlich aussah, entpuppt sich als ein von Menschenhand errichteter Damm.
Kurz danach bringt ein anderer Lanzenkämpfer dem Herzog eine verrostete Fußangel zur Ansicht.
»Verrostet? Eisen verrostet nicht so schnell.« Dann nickt er. »Sie haben es absichtlich vorher verrosten lassen.«
»Das würde ich auch sagen, Ser.«
»Dafür wirst du büßen, Colaris.« Berfir erhebt die Klinge und richtet sie gen Nordosten. »Wir wollten diesen ... Krieg ... nicht und du wirst dafür bezahlen.«
Die Lanzenkämpfer weichen vor der gefährlichen Klinge zurück, Berfir lässt sie sinken und steckt das Schwert wieder in die Scheide. »Macht euch an die Arbeit! Helft den Verwundeten und vergrabt die Toten!«
Der Herzog reitet den Hügel hinunter und entlang des sumpfigen Wassers.
Die Lanzenkämpfer folgen ihm. Nach kurzer Zeit haben zwei von ihnen schon ein Loch in der Böschung ausgehoben und das Wasser fließt von der Straße. Hunderte von spitzen braunen Fußangeln liegen auf den schlammigen Steinen.
Berfir schnaubt entrüstet.
Schon bald danach liegen die verrosteten Fußangeln auf einem Karren, der zuvor am hinteren Ende des Heeres mitfuhr. Die hydlenischen Truppen strömen den niedrigen Hügel auf der anderen Seite des Tales hinauf, weiter auf ihrem langsamen Marsch nach Freistadt.
XLI
W enigstens hatte Kasee eine geschlossene Kutsche für mich geschickt – oder Tamra hatte es im Namen des Autarchen getan. Tamra hatte auch – wie versprochen – den eisenbeschlagenen Stab besorgt. Ich fuhr also in großem Stil durch den heftigen Winterregen. Die Kyphrer beschwerten sich oft über den Regen, doch verglichen mit Recluce oder mit den Regenfällen, die ich andernorts in Candar erlebt hatte, waren diese geradezu harmlos.
Ich trug einen braunen Umhang über den grauen Kleidern und hatte den neuen Stab bei mir, auf dem ich mich abstützte, als ich in die Kutsche kletterte. Der Stab passte kaum hinein und ich musste wegen der Schiene an meinem Bein seitwärts in der Kutsche sitzen.
Außer den kurzen Begrüßungsworten sprachen weder der Wachsoldat noch der Kutscher ein Wort mit mir, was ich an ihrer Stelle ebenso getan hätte in Anbetracht der Tatsache, dass sie völlig durchnässt wurden und ich nicht.
Die Kutsche war zwar gefedert, aber trotzdem schmerzte jede Bodenwelle und ich fragte mich, wann ich wohl wieder auf dem armen Gairloch reiten konnte. Auch er hatte Verbrennungen erlitten, doch ich hatte an diesem Tag schon nach ihm gesehen und er schien sich gut zu erholen.
Der Kutscher hielt vor dem Haupttor der Residenz des Autarchen. Jylla nahm mich in Empfang, ihre Schulter war noch immer geschient und bandagiert.
»Sei gegrüßt, Ordnungs-Meister.«
»Sei gegrüßt.« Ich blickte auf ihre Schulter. »Es tut mir Leid.«
Sie führte mich in den langen Flur, bevor sie antwortete. Ein Wachposten in grüner Uniform schloss die Tür hinter uns.
»Das muss es nicht. Ich hatte ja gewissermaßen noch Glück. Ich werde ein ganzes Jahresgehalt zusätzlich bekommen und weiterleben. Der Graue Magier sagt, ich werde den Arm wieder bewegen können, nur schwere Lasten kann ich damit nicht mehr tragen.« Ihre Augen musterten mich. »Du hast genauso viel einstecken müssen. Auf dem Karren sahst du aus wie tot.«
Ich musste grinsen. »So fühlte ich mich auch.«
»Du schienst besser durchgebraten zu sein als einige der Koteletts, die ich in meinem Leben gegessen habe.« Sie hielt inne. »Der Gesandte wird erst später eintreffen, aber die Kommandantin sagte, du könntest dich in die Ecke des Audienzsaales setzen, bis alle hier
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