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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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kleinen Hindernissen gefroren. Mit jedem Schlagloch fuhr ein stechender Schmerz durch mein Bein und ich wünschte, ich könnte auf Gairloch reiten.
    Die Furchen wurden ebener, als ich in die Hügel kam, auf denen die Olivenbäume mit ihren nun graugrünen Blättern wuchsen. Hensils Haus thronte auf einem der Hügel inmitten der Olivenplantagen – es war ein niedriges weißes Gebäude, das ebenso viel Platz einzunehmen schien wie ein kleiner Olivenhain.
    Die rumpelige Fahrt hatte ein Ende, als ich zwischen den zwei Pfosten hindurch fuhr, die den Beginn der Auffahrt zu seinem Haus markierten. Der Weg war gekiest und glatt gerecht. Ich ärgerte mich, ich hätte mehr für die Stühle verlangen sollen.
    Zwei Wachen hielten mich gut hundert Ellen vom Haus entfernt auf. Einer richtete seine Armbrust auf mich. Der andere schwang ein Schwert, das ich ihm mit einem Stabschwung aus der Hand hätte schlagen können.
    »Was wollt Ihr?«
    »Ich bin Lerris, der Schreiner. Ich bringe die Stühle, die Meister Hensil in Auftrag gegeben hat.« Ich zeigte auf die Wagenladung.
    Er hob einige Lumpen und Säcke hoch, bevor er auf den Hof deutete.
    Es war nicht sehr einfach, dorthin zu gelangen, denn ein halbes Dutzend Wachen trieb sich herum und alle wollten sehen, ob es sich bei der Ladung wirklich um Stühle handelte. Betrieb Hensil außer dem Olivenhandel noch ein anderes Geschäft?
    Die kunstvoll geschnitzten Doppeltüren mit den Glasfenstern verstärkten meinen Verdacht noch, wie auch der lange Stall und die Kutsche aus Goldeiche, die von drei Stallburschen poliert wurde. Natürlich konnte auch das Olivengeschäft solch einen Gewinn abwerfen.
    Hensil trat aus dem Haus, noch bevor der letzte Wachposten seine Inspektion der Ladung beenden konnte. Er trug eine leuchtend blaue Tunika und eine dazu passende Hose. Sein Bauch quoll über die Silberschnalle des breiten Gürtels, der seine Hosen kaum zusammenzuhalten vermochte.
    Er verbeugte sich mit einer übertriebenen Geste, die keinerlei Respekt bezeugte. »Ah, Meister Lerris.«
    »Seid gegrüßt.« Ich neigte den Kopf. »Ich bringe Euch die Stühle.«
    »So früh hatte ich sie nicht erwartet.« Hensil starrte auf den Wagen.
    Seine Gemahlin, eine allmählich grau werdende Frau, so schlank, wie er fett war, stand auf der Veranda und sagte kein Wort. Ein schwerer grüner Wollumhang umhüllte ihre Schultern.
    »Die Aufträge eines so ehrenhaften Mannes, wie Ihr es seid, sollten so bald wie nur möglich ausgeführt werden.«
    »Ich höre, Ihr wurdet verletzt.«
    Wieder neigte ich den Kopf. »Das stimmt, aber die Beinverletzung bescherte mir mehr Zeit, um an den Feinheiten zu arbeiten, die Ihr in Auftrag gegeben hattet.«
    Er nickte. »Nun, lasst mich sehen, ob sie ...«
    Ich biss mir auf die Zunge und kletterte vom Wagen. Langsam zog ich die Plane zurück und lud dann die Stühle ab. Einen nach dem anderen trug ich sie die drei Stufen hinauf bis zur überdachten Veranda.
    Hensil sah mir dabei zu und bemühte sich, eine unbeteiligte Miene zu machen. Aber ich entdeckte, dass seine Augen glänzten, besonders als sein Blick auf die Intarsien der Rückenlehnen fielen. Seine Frau sah sich jeden Stuhl genau an und blickte anschließend zu ihrem Mann.
    Als ich den achten und letzten abgeladen hatte, stellte sie sich neben ihn und er beugte sich zu ihr hinunter. Ich spitzte die Ohren, um zu verstehen, was sie sagte.
    »... wunderschön ... aber der Tisch wird armselig dagegen wirken.«
    »Leg ein Tischtuch darauf«, murmelte er und richtete sich wieder auf.
    Dann begutachtete er jeden Winkel und jede Kante. Es fiel ihm aber offenbar gar nicht auf, wie die Maserung des Holzes zueinander passte. Das tat mir weh, denn es war der schwierigste Part des Ganzen gewesen. Jedes Teil sollte aussehen, als fließe es in das andere.
    »Sie scheinen ganz passabel zu sein«, bemerkte der Bauer.
    »Ich denke, sie sind mehr als passabel, Ser Hensil.« Ich verbeugte mich übertrieben tief vor ihm, so wie er es zuvor getan hatte.
    Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich zuerst, dann lächelte er. Er sah aus wie eine hungrige Felsenkatze, doch das kümmerte mich nicht. Ich wusste, dass die Stühle gut geworden waren.
    »Wir hatten uns auf fünfzehn geeinigt«, sagte er schließlich vergnügt.
    »Das hatten wir.« Ich lächelte zurück und fügte hinzu: »Das ist ein guter Preis für Euch, Meister Hensil.«
    »... hochnäsiger Handwerker ...«, murmelte einer der Wächter.
    »... Narr ...«, zischte ein anderer. »Er ist

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