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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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mit meinem Bein schon reiten konnte. Ich striegelte Gairloch, der sowieso Bewegung brauchte, und gab Rissa Bescheid, dass ich ausreiten würde, zu Brene – sie wohnte keine drei Meilen entfernt –, um Eier zu holen.
    »Aber, Meister Lerris ... nicht mehr als ein Kupferling für die Eier. Brene hat mehr Eier, als sie selbst brauchen kann, was gut für uns ist, da wir ja keine eigenen Hühner haben.« Rissa sah hinaus in Richtung Stall. »Wenn wir Hühner hätten ...«
    »Nein. Keine Hühner.«
    »Brene wird sich freuen, Euch zu sehen. Dann wird sie so tun, als wäre sie arm, doch Eure Kupferlinge auf keinen Fall annehmen wollen, so lange bis Ihr sie dazu zwingt. Auf die Art bekommt sie immer mehr Münzen.«
    Ich nickte nur, als ich meine Jacke anzog und hinaus in den Hof stapfte, wo Gairlochs Atem in der Kälte dampfte.
    »Nicht mehr als einen Kupferling, Meister Lerris ... denkt daran.«
    »Ja, Rissa.«
    Gairlochs Kommentar dazu lautete: Brrrhhh!
    Die kühle Luft wirkte erfrischend und ich ließ Gairloch sein eigenes Tempo gehen. Trotz der Kälte liefen überall Hühner herum, als wir in die schmale Zufahrtsstraße einbogen, die zu dem kleinen Anwesen führte. Scharen von Hühnern saßen auf dem Lattenzaun, der den Schweinepferch abgrenzte. Obwohl der Zaun schon mehr als kaputt war, hielten sich die Schweine noch darin auf. Oder waren schon einige entkommen? Die Schlauen unter ihnen?
    Eine weitere Hühnerschar flüchtete vor Gairloch, als ich ihn vor dem verwitterten, mit Holz verkleideten Haus zum Stehen brachte.
    Er wieherte leise.
    »Ich weiß. Ich mag sie auch nicht, außer im Kochtopf.«
    Die Tür öffnete sich und Brene watschelte heraus. »Meister Lerris! Was für eine Überraschung. Ich wette, Ihr wollt ein paar Eier holen für Rissa. Sehr freundlich von Euch, dass Ihr die Eier für die Köchin holt; das sind doch noch die echten Freuden. Ohne solche Freundlichkeit wäre die Welt ein bedauernswerter Ort.« Sie hob einen leeren Korb auf. »Ich komme gleich wieder. Möchte Euch auf keinen Fall ohne die frischesten Eier wieder wegschicken ...«
    Sie watschelte in den niedrigen Hühnerstall, die Lücken in dem rohen Bretterverschlag waren ausgefüllt mit einer Mischung aus Moos und Erde. Die Bretter stammten vermutlich aus dem Abfallkorb einer Sägemühle, aber Hühnern war das mit Sicherheit einerlei.
    Ich stieg von Gairloch und band ihn an einen schrägen Pfosten, der eine Ecke des durchhängenden Verandadaches stützte.
    »... lasst Mutter Brene nur ... brauche all die Eier sowieso nicht ... mehr als genug Hühner hier ...«
    ... gaaack ... gack ...
    Ich grinste und war froh darüber, dass Brene die Hühner hielt und nicht ich.
    Es dauerte nicht lange und die beleibte Gestalt in den unförmigen, mit Federn übersäten Leder- und Wollkleidern wackelte wieder heraus aus dem Stall und überreichte mir einen Korb, gefüllt mit Eiern.
    »Danke.« Ich nahm den Korb und stellte ihn auf die Veranda neben dem Balken, an dem ich Gairloch angebunden hatte. »Sie sind sehr groß.«
    »Ich habe die besten Hühner im ganzen Gebiet westlich der Stadt. Man muss mit ihnen sprechen, dann legen sie bessere und größere Eier ...«
    Ich hielt ihr einen Kupferling hin.
    »Was? Nein ... lasst nur, ich wäre eine schlechte Nachbarin, würde ich Eure Münzen annehmen, nach all dem, was Ihr für uns getan habt, Meister Lerris.«
    Ich musste ein Lachen unterdrücken. »Wenn du kein Geld hast, um Futter für die Hühner zu kaufen, dann kannst du auch keine Eier mit anderen teilen. Es ist nicht viel, aber du würdest mir eine Freude bereiten, wenn du den Kupferling nehmen würdest – tu es für die Hühner.« Das meinte ich ehrlich. So lange sie die Hühner hielt, brauchte ich mir keine zulegen.
    »Nein ... ich bin doch Eure Nachbarin, das geht nicht.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Als dein Nachbar muss ich darauf bestehen. Für so gute Eier ist es ohnehin viel zu wenig.«
    »Ja ... das stimmt wohl, gut sind die Eier.«
    »So ist es.« Ich drückte ihr den Kupferling einfach in die Hand und umschloss ihn mit ihren Finger. »Hast du etwas von Kertis gehört?«
    »Er ist ein guter Bursche. Er arbeitet hart in einem Lagerhaus in Ruzor. Bursa kam vor einem Achttag zurück und hat es mir erzählt. Bursa fährt die Strecke nach Ruzor für Rinstel. Kertis hat Bursa ein Umhängetuch mitgegeben, ein schönes warmes, schwarzes Umhängetuch.« Brene lächelte. »Bursa sagt, dass Kertis bald mit ihm fahren wird, vielleicht nach Vergren zum

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