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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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ein Schwarzer Magier.«
    Ich hörte ein Schlucken, aber Hensil schien es nicht zu bemerken.
    »Einen Augenblick, Meister Lerris.« Der Olivenbauer ging ins Haus.
    Seine Gemahlin betrachtete abwechselnd die Stühle und mich und lächelte schüchtern. Sie sagte noch immer nichts zu mir, ihre Augen huschten nur ständig zu den Wachen.
    Wenn ich die Wachen richtig einschätzte, würde ich wahrscheinlich jeden von ihnen mit meinen bescheidenen Stabkünsten bezwingen können, jedoch nicht das ganze Dutzend auf einmal – Tamra und ich zusammen hätten das fertig gebracht.
    Hensil kam mit einer Lederbörse zurück. »Hier, nehmt dies.«
    Als ich die Börse an mich nahm, fühlte ich das Gold, es waren sechzehn Goldstücke. »Danke.«
    »Ihr habt sie nicht gezählt.«
    »Ich danke Euch für das zusätzliche Goldstück, Ser Hensil.«
    Der Wächter, der den Stufen zur Veranda am nächsten stand, schluckte.
    Hensil lachte. »Ich mag Euch, Meister Lerris.« Er machte eine Handbewegung. »Gebt dem Schreiner ein kleines Fass mit schwarzen Oliven mit auf den Heimweg. Er hat sich die besten verdient. Für uns hat er schließlich auch sein Bestes gegeben.«
    Stil hatte er, das musste man ihm lassen. Ich lachte und schüttelte den Kopf.
    Sogar seine Frau lächelte.
    Das kleine Olivenfass hatte etwa die Größe eines Mehlfasses und war wahrscheinlich allein schon zwei Goldstücke wert. Hensil und seine Gemahlin verschwanden mitsamt den Stühlen in der Eingangstür, noch bevor ich mit den Oliven vom Hof fuhr und den Weg zurück nach Kyphrien einschlug.
    Als das Gut weit genug hinter mir lag, zählte ich die Münzen nach, und tatsächlich lagen sechzehn echte Goldmünzen in dem Beutel. Ich warf einen Blick auf den Stab. Nun hatte ich Grund, mich zu bewaffnen, aber die Oliven schreckten die Diebe vielleicht ab. Wer gerade ein so großes Fass Oliven gekauft hatte, konnte wohl keine Münzen mehr bei sich haben.
    Jahunt hatte natürlich Recht behalten. Als ich in die Ruzorstraße Richtung Kyphrien einbog, setzte der Nieselregen ein, die eisige Luft fror meine Lungen ein und verursachte einen stechenden Schmerz in meinem Bein.
    Der Regen und meine völlig durchnässte Gestalt würden jeden Dieb abschrecken. Als ich zu Hause ankam, war meine Jacke vollgesogen und Eisflocken bedeckten mein Haar; die Ohren hatten sich bereits vollständig in Eisklumpen verwandelt. Viel Ordnungs-Kraft hatte ich nicht mehr übrig.
    Rissa kam natürlich herausgelaufen.
    »Meister Lerris.« Sie schüttelte den Kopf. »Für einen Handwerker habt Ihr nicht viel Verstand im Kopf. Hier draußen im Regen herumzufahren, wo doch das Bein noch nicht wieder gesund ist. Es wird nicht heilen, auch wenn Ihr alt und grau seid, wenn Ihr so weiter macht.«
    »Als ich aufbrach, war der Himmel klar und heiter.« Ich starrte sie an. »Und wenn ich meine Arbeit nicht ausliefere, werde ich nicht bezahlt und dann können wir nichts zu essen kaufen. Ich esse lieber, als zu hungern.« Mit einer Handbewegung zeigte ich ihr das Olivenfass. »Als Zugabe hat mir Hensil ein Fass mit schwarzen Oliven mitgegeben, die guten, wie er sagt.«
    »Oliven sind gut, wir können sie gebrauchen, aber Geld ist besser.«
    »Auch ein zusätzliches Goldstück haben wir bekommen.«
    Für einen Augenblick – aber wirklich nur für einen Augenblick – war sie sprachlos; ein Goldstück entsprach dem Lohn für eine halbe Jahreszeit und ich zahlte besser als die meisten anderen. »Am besten Ihr bringt das arme Pferd in den Stall und kommt dann in die Küche. Ich mache Euch warmen Apfelwein. Ein Laib Schwarzbrot ist gerade fertig und muss aus dem Ofen.«
    Ich nahm an, das bedeutete, dass sie die reichliche Entlohnung guthieß.
    Nach dem Essen beschloss ich, nicht sofort wieder an die Arbeit zu gehen, zumindest nicht an Werfels Schreibtisch. Der konnte warten. Stattdessen holte ich einen Federkiel heraus. Ich schrieb nur ungern Briefe, aber meine Eltern hatten es verdient.
    »Sehr gut«, bestätigte mich Rissa. »Ihr arbeitet ohnehin zuviel.«
    Einerseits hatte sie Recht und die Wärme in der Küche tat meinem wunden Bein und den schwachen Muskeln gut. Andererseits bereitete es aber nicht gerade Vergnügen, diesen lange aufgeschobenen Brief zu schreiben.
    Rissa arbeitete weiter an dem Brotteig, während ich schrieb. Manchmal hielt ich inne, um den Duft der Hefe und der frischen feuchten Teigrollen zu genießen.
    Ich nahm mir etwas von dem noch warmen Brot. Am Ende hatte ich einen ganzen Laib allein

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