Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
ihm? Was erwartet Ihr von mir?« Wieder starrte sie Justen eine Weile an, dann senkte sie den Blick und hielt sich den Kopf. »Männer! Narren!«
    »Ich erwarte gar nichts«, knurrte Justen. »Du glaubst wohl, nur weil du die Stürme sehen, eine Brise hervorrufen und ein oder zwei Wolken herumschieben kannst, bist du schon ein fertiger Magier. Aber so einfach ist das nicht.«
    »Wie ist es dann? Was hat das alles mit dem Gleichgewicht zu tun? Sagt es mir und tut nicht so lichtdämonenverdammt geheimnisvoll.«
    »Jede Zauberei basiert auf dem Gleichgewicht.« Justen wandte seinen Blick nicht vom Feuer ab.
    »Und?«
    »Wenn ein Magier mehr Chaos gebraucht als Ordnung oder umgekehrt, bringt er damit das Gleichgewicht durcheinander. Wenn das passiert, muss er es ausgleichen, vor allem in seinem Innern. Wenn nicht ...« Justen schüttelte den Kopf.
    »Warum wird es noch eine Weile dauern, bis mir diese ... Prüfung ... bevorsteht? Ich bin älter als Lerris.«
    »Du bist eine Luft-Magierin und musst sie vielleicht nie ablegen. Mein Bruder Gunnar tat es auch nie. Creslin verlor sein Augenlicht dabei, aber er war schon älter, glaube ich.«
    »Ihr glaubt es. Wisst Ihr es nicht?«
    Justen starrte wieder ins Feuer.
    »Wisst Ihr es nicht?« Tamra hielt sich den schmerzenden Kopf.
    »Nein. Ich bin so eine Art Feld-Wald-und-Wiesen-Magier. Ich bin kein Luft-Magier.«
    Angeleuchtet vom Rot des flackernden Feuers und vom kalten Licht der Sterne, vermieden es beide Magier, sich anzusehen, doch tief unter Candar rumorte die Erde ... und rumorte ...

 
LVIII
    Östlich von Lavah, Sligo [Candar]
     
    D er Mann in der gelbbraunen Uniform betritt das kleine Steinhaus und faltet sorgfältig seinen schweren, braunen Umhang, den er sich anschließend über den Arm legt; er deutet eine Verbeugung an. »Verehrter Magier, darf ich mich vorstellen?«
    »Bitte.« Feuer züngelt aus Sammels Fingerkuppen.
    »D'ressn Leithrrse, Gesandter der Kaiserlichen Majestät Stesten von Hamor.« Leithrrse verbeugt sich ein zweites Mal.
    »Oh, welch eindrucksvolle Reihe von Titeln.« Sammel antwortet darauf mit einer übertrieben tiefen Verbeugung. »Wie kann ein kleiner Wissenssucher wie ich einer so bedeutenden Persönlichkeit dienlich sein?«
    »Ihr habt dem Kaiser bereits Eure Dienste erwiesen, zumindest indirekt.«
    »Ihr meint Herzog Colaris ... Das überrascht mich nicht.« Wieder glüht das Feuer in Sammels Fingerkuppen. »Und ich bin eitel genug, um die Anerkennung anzunehmen, die man mir für die Bereitstellung der Macht des Wissens zollt.«
    »Der Kaiser erkennt die Macht des Wissens an. Wissen kann die Welt verändern und zweifellos ist es das, worauf Ihr hofft oder was Ihr erwartet.« Der Gesandte legt den ordentlich gefalteten Umhang über die Lehne eines groben Holzstuhles. »Man könnte sogar behaupten, Ihr habt es erst möglich gemacht.«
    »Es war mir von Anfang an klar, dass Begnula von Euch bezahlt wird. Das Wissen, das ich zur Verfügung stelle, ist in anderer Form in Hamor schon aufgetaucht, noch bevor es in Freistadt zum Einsatz kam. Das Wissen hat also das Meer überquert.«
    »Ich bin nur ein Gesandter des Kaisers, wie bereits gesagt«, gab Leithrrse vor zu protestieren.
    »Der in Recluce geboren wurde und einen hamorischen Namen angenommen hat.«
    »Und doch bleibe ich der Gesandte des Kaisers.«
    »Dann wollt Ihr mir vielleicht einen Gefallen erweisen.« Sammel dreht Leithrrse den Rücken zu. »Nehmt eine dieser Metallpatronen und legt sie auf den Kamin – aber nicht ins Feuer.«
    »Wie Ihr wünscht.« Der kleine, schlanke Mann löst eine Patrone aus seinem Gürtel und legt sie auf den Stein, dann tritt er wieder zurück hinter den Stuhl, auf dem sein Umhang liegt.
    Sammel zieht die Augenbrauen hoch und eine grelle Weiße hüllt die Patrone ein.
    Wwhhhsssttt!!! Flammen schießen aus dem Metallzylinder, weißer Rauch steigt auf. Von der Patrone bleibt keine Spur zurück, nur ein kleiner schwarzer Fleck auf dem Stein.
    Leithrrse steht der Schweiß in dicken Perlen auf der Stirn, doch er wagt es nicht, das Leinentaschentuch herauszuholen, das gefaltet in seiner Tunika steckt.
    Sammel lächelt. »Nun könnt Ihr fortfahren.«
    »Ich besitzt so viel Macht und nun auch Reichtümer« – Leithrrse lässt seinen Arm umherschweifen – »und doch lebt Ihr in einer einfachen Kate und nur eine Handvoll Menschen weiß um Euer Können.«
    »Öffentliche Bekanntheit ist kaum erstrebenswert für einen Magier«, erwidert Sammel darauf trocken.

Weitere Kostenlose Bücher