Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
»Insgeheime Anerkennung und Entlohnung, ja, aber keine öffentliche Würdigung meines Tuns.«
    Der Gesandte runzelt die Stirn, bevor er zu lachen anfängt. »Ihr überrascht mich. Ich hatte lauten Protest erwartet. Ich rechnete damit, dass Ihr mir weismachen wolltet, Ihr tätet das alles nur aus Liebe zum Wissen.«
    »Liebe zum Wissen und der Wunsch nach Entlohnung schließen einander nicht aus.« Sammel tritt vor den Kamin und blickt nachdenklich ins Feuer. Der schwarze Fleck auf dem Stein löst sich in nichts auf. »Besonders wenn man älter wird.«
    »Ich verstehe Euch.« Leithrrse hebt die Hand. »Aber Recluce tut das nicht. Lasst uns offen reden, da wir offenbar einer Meinung sind. Wenn Ihr hier bleibt, wird Recluce Euch bald finden. Wie oft wurde in der Vergangenheit Wissen entdeckt und dann von der Schwarzen Insel zunichte gemacht?«
    »Mehr als ein Mal.« Sammels Stimme klingt noch immer trocken. Seine Augen wandern zum Raketengewehr, das an der Wand hängt.
    »Es scheint«, fährt Leithrrse fort, als er Sammels Augen folgt, »dass die Schwarzen Magier mir schon zuvorgekommen sind.« Er räuspert sich und spricht weiter, da Sammel noch immer schweigt. »So mächtig Ihr auch sein mögt, allein seid Ihr verwundbar. Ihr müsst auch einmal schlafen. Nun ... der Kaiser ist ein großer Anhänger des Wissens und schätzt Euer Können.«
    »Zumindest so lange, wie mein Wissen seinen Eroberungsplänen dient.«
    »Ihr seid zynisch.« Leithrrse neigt den Kopf.
    »Nicht mehr als Ihr. Recluce hat uns allen eine gewisse Vorsicht eingeimpft.«
    »Euer Wunsch ist es, das Wissen allen zugänglich zu machen, und Ihr wollt eine gewisse Anerkennung und gleichzeitig eine angemessene Belohnung dafür. Warum nicht alles auf einmal erreichen? Werdet der Leiter der großen Bibliothek in Luba.«
    Regungslos bleibt Sammel am Fenster stehen und betrachtet die Landschaft. Die Schneedecke gibt schon einige Flecken braunen Grases frei. »Wenn die andere Stimme des Kaisers – der andere Gesandte – mit diesem Vorschlag einverstanden ist, werde ich es ... vielleicht in Erwägung ziehen.«
    »Ich muss das natürlich erst noch mit ihm besprechen.«
    »Tut das.«
    »Das werde ich auch, verehrter Magier. In der Zwischenzeit solltet Ihr bedenken, dass sich die Bibliothek keinen neuen Leiter leisten kann, wenn die Eroberung Candars unerschwinglich teuer wird.« Leithrrse verbeugt sich und streckt Sammel einen Lederbeutel entgegen. »Ein kleines Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung. Nur eine kleine Gabe.«
    »Ich fühle mich geehrt.«
    »Der Kaiser hofft, dass Ihr ihm die Ehre erweist.« Der Gesandte greift nach seinem Umhang.
    »Eure Worte klingen vielversprechend, Leithrrse, wie auch Eure Münzen.« Sammel lacht leise.
    »Wissen ist immer wertvoll, nur ein Narr verkennt den Wert. Der Kaiser hat große Achtung vor dem Wissen und ist mit Sicherheit kein Narr.« Der Gesandte lächelt. »Schließlich bin ich nur deswegen hierher gekommen, um Euch seine Anerkennung mitzuteilen.« Leithrrse dreht sich auf der Schwelle noch einmal um und verbeugt sich ein letztes Mal.
    »Ich schätze Euer Interesse, verehrter Gesandter«, Sammel deutet eine Verbeugung an, »und sehe Eurer Rückkehr mit Freuden entgegen.«
    »Gut.«
    Als Leithrrse zu den Soldaten und Pferden schreitet, die auf ihn gewartet haben, nickt Sammel noch einmal und spricht leise mit sich selbst. »Oberster Bibliothekar ... der Titel klingt nicht schlecht ... Talryn, hast du etwa geglaubt, dass du das Wissen einfach vergraben kannst?« Er schließt die Tür und lacht. »Oder dass sich jeder Magier Recluce beugen muss, wenn er nicht verhungern will?«

 
LIX
     
    F ast war ich erleichtert, dass Krystal für eine Weile in Dasir bleiben musste, denn ich sah aus, als hätte mich eine Aaskrähe zerfetzt. Die Striemen, Schnitte, Verbrennungen und blauen Flecken waren eigentlich nicht so schlimm – besonders nicht im Vergleich zu den Verletzungen, die ich in Hydlen erlitten hatte –, doch trotz der Ordnungs-Zauberei und dem Selbstmitleid tat mir alles weh, was meinen Tatendrang erheblich einengte. Manchmal musste ich die Augen schließen, um den stechenden Schmerz zu verdrängen, doch dieser Zauber half nicht lange. Meine morgendlichen Stabübungen musste ich für einige Tage ausfallen lassen, was mir gar nicht recht war, denn gerade hatten sich die ersten Fortschritte bemerkbar gemacht.
    Ich arbeitete an Durriks Gewürzkommode, denn die Goldeiche verzieh Fehler, wozu Antonas Schreibtisch

Weitere Kostenlose Bücher