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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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dumpfer Schmerz ein.
    Perron folgte mir auf den Fersen und Haithen war nicht weit hinter uns.
    »Nun?«, fragte Krystal sanft, während sie mit den Lippen meine Wange sachte liebkoste; nur zaghaft berührte sie die verbrannte Haut.
    »Die Geschichte ist nicht sehr lang, aber« – ich sah mich um – »wahrscheinlich wollen alle sie hören. Warten wir also bis zum Essen damit.«
    Krystal zog die Augenbrauen hoch. Ich seufzte, als ich ihr Pferd – einen schwarzen Wallach – im Stall festband. Krystal löste den Sattelgurt, ich griff zum Striegel.
    »Also gut«, fing ich an.
    »Nein ... ich will dich nicht drängen.«
    Ich sah ihr ins Gesicht und sie grinste.
    »Die einfache Antwort ist, dass ich mich im Netz des Gleichgewichts verfangen habe.« Ich begann mit dem Striegeln.
    »Wo warst du?«
    »Das ist das Schlimmste dabei. Ich war nirgends.«
    »Alle anderen reisen weit, um zu kämpfen. Ich dachte, hier wärst du halbwegs sicher.« Seufzend setzte sie sich auf einen Heuballen.
    »Du musst etwas essen. Du siehst erschöpft aus.«
    »Ja, ich bin müde.«
    Ich sah über die Boxenwand zu Perron hinüber, doch der blickte zur Seite. Das Pferd wurde nur halbherzig gestriegelt und wir verließen bald den Stall.
    »Nudeln mit Soße – mehr kann ich nicht kochen, wenn mir nie jemand etwas sagt«, schimpfte Rissa.
    »Das ist prima«, riefen Krystal und ich gleichzeitig. Dann sahen wir uns an und lachten.
    »Nudeln ... das ist gar nicht prima. Wenn wir Hühner hätten ...«
    »Hühner kommen mir nicht ins Haus.«
    »Wenn wir Hühner hätten, könnte ich im Handumdrehen eine richtige Mahlzeit kochen ...«
    Wir gingen hinaus in den Waschraum.
    Dort angekommen, entledigte sich Krystal schwungvoll ihrer Weste.
    »Aber was ist denn mit dir passiert?« Ich untersuchte ihren Körper mit meinen Sinnen, doch ich musste nicht lange suchen, um die Wunde an ihrer linken Schulter zu finden. »Wie ist das geschehen?« Noch während ich sprach, ließ ich etwas Ordnung in die Wunde fließen, in der ein Anflug von Chaos flimmerte. Warum war mir die Wunde nicht schon früher aufgefallen? War ich zu beschäftigt gewesen mit meinen eigenen Wehwehchen?
    »Das tut gut.«
    »Also, was ist geschehen?«
    Krystal schälte sich aus der Bluse und ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, als ich die tiefen Schnitte und Prellungen sah – und die groben Stiche. Stattdessen fuhr ich mit den Fingerspitzen über die Wunde, um einer Chaos-Infektion vorzubeugen.
    Anfänglich wehrte sie sich ein wenig dagegen, ließ sich aber dann doch eines Besseren belehren. Ich pumpte kaltes Wasser herauf und wusch die Verletzungen sehr behutsam mit einem Schwamm ab.
    »Es gab einen Zwischenfall in Matisir. Eine Sub-Anführerin, sie hieß Frinekl, tötete den Anführer des dortigen Außenpostens aus dem Hinterhalt. Ustrello war, glaube ich, sein Name. Sie behauptete, er hätte versucht, sie zu vergewaltigen, und sie hätte aus Notwehr gehandelt.«
    »Widerliche Angelegenheit.« Ich versuchte mir Ustrello ins Gedächtnis zurückzurufen. »Er war schon etwas älter. Ich habe ihn und seine Frau kennen gelernt. Er schien mir nicht die Art von Mann gewesen zu sein, aber man weiß ja nie ...« Ich wusch und tupfte Krystal weiter mit dem Schwamm ab.
    »Auuuuu ...«
    »Entschuldige.«
    »Ich wollte so schnell wie möglich nach Hause zurück.«
    Sie war blass geworden und musste sich setzen. Ich trocknete sie vorsichtig ab und hüllte sie in meinen Bademantel, der an einem Haken an der Tür hing.
    »Du musst etwas essen.« Ein wenig Ordnung konnte ich noch entbehren und es half, das Grau aus ihrem Gesicht zu verbannen. Ich brachte sie in die Küche, wo ich ein Stück Brot für sie abbrach.
    Rissa sah mich an und dann Krystal, dann sagte sie: »Die Nudeln sind bald fertig, aber hier ist Käse, der gute weiße.«
    Krystal aß Brot und Käse und trank das kalte Wasser schlückchenweise, sehr langsam und schweigend. Dann trudelte auch die Garde in der Küche ein und alle setzten sich um den Tisch. Plötzlich legte Krystal die Kruste beiseite. »Das reicht erst mal.«
    Ich berührte ihre Hand, sie schien ein wenig Kraft zurückgewonnen zu haben.
    »Was ist mit Ustrello passiert?«
    »Er starb, noch bevor ihm jemand zu Hilfe eilen konnte.« Krystal atmete ruhig und tief ein. »Diese Frinekl ... das macht mich so wütend ...«
    »Es war so«, begann Perron kleinlaut, »dieses Miststück von Weib verließ sich auf die Gutgläubigkeit und das Wohlwollen der Kommandantin, bis die

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