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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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zwei Silberstücken und drückte sie ihm in die Hand. »Wir brauchen Heu. Rissa wird dir sagen, wo du welches holen kannst, und wenn du es abgeladen hast, verteile es bitte in den Boxen.«
    Mein Lehrling sah mich mit diesem unwilligen, aber doch gehorsamen Blick an, den alle Lehrlinge beherrschten, wenn sie einen unangenehmen Auftrag erhielten. Aber er murrte nicht. »J-j-ja, Ser.«
    »Ich werde mich in der Zwischenzeit um die Scharniere für Preltars Truhe kümmern. Ich hoffe, es dauert nicht zu lange, aber ich will, dass alles andere erledigt ist, bevor du wieder mit dem Schnitzen anfängst.«
    »J-j-ja, Ser.«
    Ich pfiff laut vor mich hin, als ich zu Gairloch in den Stall ging, bis ich den Sattel etwas zu energisch vom Bock schwang. Die diversen blauen Flecken und Verbrennungen erinnerten mich daran, dass ich mich von der letzten Begegnung mit dem Chaos noch nicht ganz erholt hatte.
    Es war mir schon zur Gewohnheit geworden, den Stab in den Lanzenhalter zu stecken, bevor ich zum Hof hinausritt.
    Rissa kam aus der Küche gerannt. »Nehmt Euren Stab bloß mit. In der Südstadt wimmelt es nur so von Raufbolden und Dieben. Geht zu Borlo, dann müsst Ihr Euch um Euer Leben keine Sorgen machen ...«
    »Es wird mir schon nichts passieren, Rissa.«
    »Ja, ja. Mit all den Magiern ist auch nichts passiert und sogar im eigenen Bett passiert nichts ...«
    Was ich auch sagte, nie würde ich sie überzeugen können. So lächelte ich nur und stieg in den Sattel.
    »Haltet den Stab griffbereit.«
    »Das mache ich.« Ich versuchte ihr nicht zu zeigen, wie ich mit den Augen rollte.
    Gairloch genoss den Ausflug sichtlich und tänzelte auf der Straße Richtung Kyphrien. Ein schlechtes Gewissen beschlich mich, weil ich in letzter Zeit nicht öfter mit ihm ausgeritten war. Armes Pferdchen – entweder ritt ich ihn praktisch zu Tode oder achttagelang gar nicht.
    Im alten, südlichen Teil der Stadt, wo die Straßen so eng waren, dass ich mit ausgestreckten Armen die Mauern links und rechts berühren konnte, war ich bisher noch nie gewesen.
    Zwei Mal musste ich nach der Richtung fragen, denn die Straßen bildeten ein regelrechtes Knäuel. Doch ich fand mich schließlich zurecht und meine Nase gewöhnte sich an die seltsamen Gerüche in den alten Stadtvierteln. Fenardre der Große hätte der Stadt einen großen Gefallen erwiesen, wenn er damals vor vielen Jahren noch mehr Häuser und Mauern eingerissen hätte.
    Ein übergroßer Kupferkessel über einer eisengefassten Tür war der einzige Hinweis auf Merrins Werkstatt und ihr Handwerk. Das schmale Ziegelhaus besaß zwei Stockwerke und ein reparaturbedürftiges Dach; ein einziges breites Fenster zierte die Frontseite.
    Ich band Gairloch an dem Eisenring an einem von zwei Steinpfosten fest, die zusammen mit einer breiten Steinstufe den Eingang bildeten. Dann nahm ich meinen Stab und klopfte damit entschlossen an die Tür.
    »Ich komme! Komme schon!«
    Als die Tür aufging, blitzten mich ein Schwert und eine dunkle Eisenkette an, danach erst sah ich das kurze, graue Haar und das schon etwas faltige Gesicht mit den hohen Wangenknochen. »Wer seid Ihr?«
    »Mein Name ist Lerris. Ich bin Schreiner und Liessa meinte, dass Ihr die Messingscharniere schmieden könntet, die ich brauche. Seid Ihr Merrin?« Diese Frage hätte ich zuerst stellen sollen.
    »Ich bin Merrin.« Sie musterte mich von oben bis unten und murmelte etwas von Stäben und Bergpferden, dann nahm sie die Kette ab und öffnete die Tür. »Kommt herein.«
    Drinnen trat ich auf sauberen Steinboden, ein Schreibtisch und ein geflochtener Teppich füllten den Raum. Das Haus war größer, als es von draußen wirkte, und beherbergte einen Kamin und etwas, das aussah wie ein Ofen, einige Schmelztiegel, Hämmer, kleine Ambosse und andere Werkzeuge, deren Verwendungszweck ich erahnte.
    Hohe Seitenfenster ließen mehr Licht als das große Vorderfenster herein. Eine Messing- oder Kupferlampe stand neben einem Kerzenleuchter. Weder die Lampe noch der Leuchter zeigten irgendwelche Verzierungen und doch strahlten beide Stücke etwas ganz Besonderes aus, etwas, das man nicht in Worte fassen konnte. Der Geruch von heißem Metall und Weihrauch kitzelte in meiner Nase.
    »Setzt Euch.«
    Ich lehnte den Stab an die Wand und ließ mich nieder.
    »Ich kann Euch keinen Tee anbieten, ich hatte heute noch keine Zeit, welchen aufzugießen.« Sie legte das Schwert zur Seite. »Also Ihr seid der berühmte Lerris. Der Magier, der das Holz liebt.«
    »Berühmt bin

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