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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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tödlichen Schüsse am Tag zuvor abgaben.
    »Späher!«, verlangt Berfir und treibt sein Pferd auf die Spitze des Hügels, von wo aus er die gesamte feindliche Stellung überblicken kann.
    »Ser?«, fragt der stämmige Offizier, der neben ihm reitet.
    »Colaris' Streitkräfte haben ihre Stellungen verlassen. So sieht es wenigstens aus.«
    »Warum sollten sie das tun?«
    Berfirs Augen wandern zu seinen eigenen Schützengräben, auf die Linien der rot gekleideten Soldaten – und die Erdhügel, die auf dem Hang aufgereiht stehen. »Ich weiß nicht. Die Kanonen sind jedenfalls weg.« Er zeigt auf den gegenüberliegenden Hügel. »Es scheint, als hätten sie sogar das Versorgungsmaterial zurückgelassen, und wenn das so ist ...«
    »Ich verstehe, Ser.« Der stämmige Mann salutiert.
    »Wir könnten Freistadt erreichen.«
    »Wenn sie keine dämonenverdammten langen Kanonen haben, Ser ...«
    »Und wenn wir sie überraschen und einschließen können«, schlägt der Herzog vor.
    »Hätte nichts dagegen, Ser, wenn die Mündungen der Kanonen nicht auf uns gerichtet sind, sondern von uns weg zeigen.«
    Berfirs Lachen endet abrupt. Nachdenklich betrachtet er die offenbar verlassenen feindlichen Stellungen. »Warum?«
    Der Späheroffizier wartet.
    »Schaut nach, ob wir ihre Stellung einnehmen können – und das Versorgungsmaterial. Dann werden wir sehen ... dann werden wir sehen.« Er streicht sich nachdenklich über den schwarzweißen Bart, bevor seine Finger zur Pistole an seinem Gürtel greifen. »Wir werden sehen ...«

 
LXIII
     
    K rystal war bereits nach Kyphrien geritten, obwohl sie ihren verletzten Arm schonen sollte. Ich fütterte Gairloch und die Stute und ging dann in die Küche.
    »Meister Lerris, wie kann ich sauber machen, wenn jeder ...«
    Ich blieb an der Tür stehen. »Weißt du, wo Merrin, die Kupferschmiedin, wohnt oder Borlo, ihr Zunftgenosse?«
    »Merrin? Diese komische Frau aus Südwind, die Kupfer schmiedet?« Rissa warf mit einer Hand das Haar aus der feuchten Stirn zurück und stellte mit der anderen den Besen an die Wand.
    »Genau die. Ich brauche Scharniere für eine Truhe.« Ich hatte es schon lange genug vor mir hergeschoben und wenn ich mich nicht bald darum kümmerte, würde die Truhe nie fertig werden. Doch ich hasste es, von anderen abhängig zu sein.
    »Die meisten anderen Handwerker gehen zu Borlo, er lebt schon lange Zeit in Kyphrien. Sein Geschäft liegt in der Nähe des Marktplatzes am Anfang der Straße der Künstler. Sein Vater, Neltar, war auch Kupferschmied, hat Wasserkessel gemacht. Guysee, die bei Morten als Haushälterin arbeitete, als die Zeiten noch besser waren, zeigte mir einmal so einen Kessel. Morten hatte drei davon und einer konnte sogar eine Melodie pfeifen.« Rissa lächelte und schüttelte den Kopf. »Alles verändert sich, aber dieser Kessel ... niemals wieder habe ich so einen gehört ... was das für ein schöner Kessel war ...«
    Ich hob die Hand. »Was weißt du über Merrin?« Von Borlo hatte sie schon genug erzählt. Wenn die Leute den Vater eines Handwerkers lobten, taugte der Sohn meist nichts.
    »Die! Sie zieht sich an wie eine Soldatin, vielleicht ist sie auch eine, denn an der Wand hängen bei der überall Schwerter herum und einmal hat sie sogar den Kaufmann Fuston aus ihrem Laden gejagt ...«
    Merrin wurde mir immer sympathischer. Fuston hatte ich einmal getroffen und das hatte gereicht.
    »... und man sagt, die Erbin Liessa ließe bei ihr arbeiten.«
    Ich nickte. »Wo kann ich Merrin finden?«
    »Immer, immer sucht Ihr Euch die Schwierigen aus, Meister Lerris ... Borlo ist ein so netter Mann, immer höflich ...«
    »Ich will den besten Kupferschmied.«
    Rissa seufzte und streckte hilflos beide Hände in die Höhe.
    Ich wartete.
    »Ihre Werkstatt liegt im südlichen Teil der Stadt, hinter dem Flussufer, die Rückwand ihrer Werkstatt ist Teil der alten Stadtmauer, die vor ewigen Zeiten von Fenardre dem Großen zerstört wurde ...«
    Die Aussichten waren nicht so schlecht und ich ging zurück in die Werkstatt, wo Wegel an einer zu aufwendigen Schnitzerei für ein Brotbrettchen arbeitete. Wenn ich nicht aufpasste, würde er nur noch schnitzen. Aber er besaß ein wirklich großes Talent dafür. Ich versuchte, einen Seufzer zu unterdrücken.
    Stattdessen sah ich mir die Werkstatt an. »Wegel, wenn du fertig bist, muss der Boden gefegt und der Stall ausgemistet werden. Dann kannst du auch gleich noch die Lampen auffüllen.« Ich suchte in meiner Geldbörse nach

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