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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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gedacht, die ich noch in Auftrag geben musste.
    Als ich die Zeichnung für das Kästchen fertig hatte, steckte Wegel den Kopf zur Tür herein.
    »Das ist dein Regal. Wenn du dein Werkzeug nicht mehr brauchst, legst du es dorthin zurück. Verstanden?«
    Er nickte.
    Ich wollte Wegel nicht mit einem Werkstück wie Antonas Schreibtisch anfangen lassen. Nur die Intarsien sollte er anfertigen – das konnte er sicherlich schneller und besser als ich, sogar mit dem dunklen Lorkenholz. Bevor ich eine Ewigkeit dafür brauchte, sollte lieber er es an einem Vormittag oder auch an einem Tag oder zwei fertig stellen.
    Als Erstes musste er jedoch sein Karteikästchen schreinern. Wenn ich ihn bei Antonas Schreibtisch zum Halten oder Schieben brauchte, unterbrach ich ihn.
    »Das Zusammenbauen und Leimen ist mit Kirschholz schwieriger als mit Eiche. Eiche ist schwerer, aber auf gewisse Weise biegsamer. Kirschholz ist spröder und muss behutsamer bearbeitet werden. Man darf nicht grob damit umgehen und muss unbedingt auf die Maserung achten.« Ich fügte die Teile zusammen, während ich redete.
    »Man darf Holz nie mit Gewalt zusammenfügen, eine Schnitzerei gelingt ja auch nicht mit Gewalt.« Ich legte die Zwingen an, die den Rahmen des Unterbaus zusammenhalten sollten, und zog sie sachte an. »Siehst du? Wir brauchen nur so viel Druck, um das Holz gerade so zusammenzuhalten ... und ein wenig Leim ... das Holz und die Stifte tragen das Gewicht. Der Leim ist nur dazu da, um die Teile in der richtigen Stellung zu halten, sodass die Stützen das Gewicht tragen ...« Ich sah Wegel an. »Verstehst du ...?«
    »J-j-ja ...«
    Ich schüttelte den Kopf und grinste. »Du musst nichts sagen. Nick einfach nur oder schüttle den Kopf, das verstehe ich schon. Ich möchte nicht, dass du dich unnötig verausgabst. Heb dir deine Kräfte für das Holz auf.«
    Wegel nickte und wandte sich ab.
    Ich berührte ihn an der Schulter. »Wenn du aber etwas sagen willst ... tu das ruhig. Ich wollte dir nur sagen, dass du nicht reden musst, wenn du nicht willst ...« Ich wollte seine Gefühle nicht verletzen, aber das Reden bereitete ihm manchmal solche Mühe und er sollte sich nicht mir zuliebe so anstrengen müssen.
    Wegel nickte und lächelte schüchtern.
    »Kannst du schreiben?«
    »Ein w-w-wenig.«
    »Gut. Wenn du während des Kästchenbauens eine Pause brauchst, möchte ich, dass du zwei Dinge tust. Ich werde dir Papier geben und du wirst als Erstes niederschreiben, was du über Kirschholz weißt und was du heute sonst noch gelernt hast. Danach werde ich dir zeigen, wie man Brotbrettchen macht. Jeder Lehrling muss damit anfangen. Rissa könnte ein oder zwei davon gebrauchen, die anderen lassen sich bestimmt für ein paar Kupferlinge auf dem Markt verkaufen. Manche Holzreste kann man nur noch dafür verwenden, deshalb musst du für das Holz auch nichts bezahlen. Dann möchte ich, dass du dir in deiner Freizeit ein Muster für ein A ausdenkst.«
    Wegel zog die Augenbrauen hoch.
    »Dieser Schreibtisch hier. Er soll ein kleines geschnitztes A hier in der Ecke eingelegt bekommen. Du schnitzt besser als ich. Also kannst du auch das Muster dafür entwerfen. Wenn du mit dem Schnitzen fertig bist, werde ich die Intarsie in den Schreibtisch einpassen.«
    »I-i-i-ich?«
    »Warum nicht?« Ich grinste. »Irgendjemand muss es ja schnitzen – das ist schon die Hälfte der Arbeit. Und dem Schreibtisch kannst du dabei keinen Schaden zufügen, weil du an einem gesonderten Werkstück arbeitest. Ich werde dir zeigen, wie ich es einfügen will, damit die Holzmaserung in der richtigen Richtung verläuft.«
    »M-m-m-maserung?«
    Diese Frage führte zu einem längeren Vortrag über Holzmaserung und wie die Maserung in ein Werkstück eingepasst werden musste, wenn man die Maserung selbst nicht als Muster verwendete und so weiter. Ich war ein wenig überrascht, dass Wegel nicht mehr über Holzmaserung und Holz an sich wusste, aber wahrscheinlich war er in der Sägemühle nur für die eher stumpfsinnigen Arbeiten zuständig gewesen. Immerhin schien er alles zu verstehen.

 
LXII
    Südlich von Hrisbarg, Freistadt [Candar]
     
    M it Anbruch der Morgendämmerung beobachtet der Herzog den gegenüberliegenden Hügel, aber weder der Ballon noch der Rauch steigen aus dem Lager der Freistädter auf. Nur eine Handvoll blauer Banner hängen schlaff an den Fahnenstangen. Kein Nebel, entstanden aus dem Atem der Soldaten, formiert sich über dem Hügel, von dem aus die feindlichen Kanonen die

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