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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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das Unglück ab, aber das läuft für uns Matrosen auf das Gleiche hinaus.«
    »Kessel Volldampf! Leinen los!«, befahl der Maat.
    Dayala folgte Jelker den Niedergang hinunter in die kleine Kabine, wo sie ihren Tornister auf die untere Koje legte. Der Boden unter ihren Füßen vibrierte und sie unterdrückte ein Schaudern.
    »Seid Ihr wirklich eine Druidin?«
    »Ja, das bin ich.«
    Das Schiff schwankte und ein dumpfes Hämmern hallte durch den Rumpf.
    »Ich meine ... sprecht Ihr auch zu den Bäumen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Bäume können nicht hören. Aber manchmal hören wir auf die Bäume oder auf anderes Leben ...«
    »Sprecht Ihr nur ... ich meine ... sprecht Ihr ... nur mit den Bäumen?«
    Lachend antwortete sie. »Nein, ich habe einen Mann. Ein Magier, der auch Druide ist.«
    »Oh ...«
    »Du musst nicht enttäuscht sein, wenn eine alte Frau wie ich ...«
    »Alt? Ihr seid nie und nimmer älter als achtzehn.«
    »Wenn du wüsstest, wie alt ich wirklich bin ...« Sie deutete auf die Kabinentür. »Ich möchte wieder an Deck.«
    Unverhohlen starrte der Matrose die Druidin an.
    Dayala seufzte und wandte sich noch einmal zu dem Matrosen um, sie fühlte, wie die Dunkelheit aus ihr strömte und wie Alter und Kraft des Großen Waldes die Kabine erfüllten.
    Der Junge erblasste. »Es tut mir sehr Leid, werte Dame.«
    Sie berührte seine Schulter. »Ich habe dich gewarnt. Lass uns gehen.«
    Jelker hastete zum Niedergang und kletterte schnell hinauf. Dayala ließ er zurück, sie musste sich den Weg nach oben allein suchen. Sie schüttelte den Kopf und ließ sich Zeit.
    Später stand sie an der Reling. Das Schiff entfernte sich langsam vom Ufer und sie konnte ihre Augen nicht vom Großen Wald jenseits von Diehl abwenden.
    Als die Eidolon das Hafenbecken verlassen hatte, hörte das dumpfe Hämmern auf. Nun segelte sie in voller Fahrt vor dem Wind.
    Dayala klammerte sich an der Reling des Achterdecks fest, als die Eidolon eine niedrige Welle querte; weiße Gischt spritzte um den Bug. Doch im sanften Licht des späten Nachmittags segelte das Schiff bald ruhiger als je zuvor.
    Die Schaufelräder standen still, die große, alte Dampfmaschine kühlte ab. Wenn der Wind nicht abflaute, und das würde er nicht tun, brauchte der Kapitän keine Kohle verfeuern.
    »Wenn man aus Diehl hinausfährt, bekommt man immer guten Wind«, bemerkte der zweite Maat mit zerzaustem kurzen Haar, der neben Dayala stehen blieb. »Meistens jedenfalls.« Er warf einen flüchtigen Blick auf Dayalas braune Kleidung und dann auf ihre nackten Füße. »Eine Druidin auf Reisen? Das kommt selten vor.«
    »Nur, wenn es notwendig ist. Wirklich notwendig.«
    »Und jetzt ist es notwendig?« Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
    »Wenn wir nicht wollen, dass Hamor die ganze Welt als sein Eigentum betrachtet und sich auf jedem Hügel das Chaos niederlässt.« Sie sprach mit leiser Stimme.
    Kurz trafen sich die Augen der beiden. Dann senkte der Matrose seinen Blick. »Dann ist es vermutlich wirklich ernst. Druiden lügen nicht.«
    »Manchmal wäre es einfacher.«
    Ein Schauder durchfuhr ihn und er verbeugte sich. »Ich muss weitermachen, meine Dame.«
    Mit einem bitteren Lächeln richtete sie ihren Blick nach Nordosten in Richtung Kyphros und Ruzor. Dort würde sie Justen treffen.

 
XC
     
    I ch ließ Gairloch in gemächlichem Schritt gehen, als die Straße durch ein weiteres trockenes Tal der Kleinen Osthörner führte. Wir waren umgeben von Felsen und Bäumen. Die meisten Steine in den Kleinen Osthörnern schimmerten rötlich und schwarz und waren schroff, im Gegensatz zu den größeren und eher grauen Felsen in den Ost- und Westhörnern.
    Als ich das flache Tal vor mir sah, wünschte ich, ich besäße ein besseres Erinnerungsvermögen.
    »Ist das die richtige Straße?«, fragte Weldein schon zum dritten Mal. Dabei fuhr er sich wieder und wieder mit der Hand durch das kurze, blonde Haar.
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich war nur ein Mal hier und das war vor drei Jahren.« Es schienen mir seitdem allerdings weit mehr als drei Jahre vergangen zu sein.
    Haaa ... tschii ... »Verdammter Staub ...«, murmelte Fregin.
    »Das wissen wir bereits«, schnauzte Berli ihn an.
    Ich hielt inne und suchte mit meinen Sinnen nach Chaos. Zu meiner Linken schien sich ein dichter, üppiger Wacholderbusch zu befinden und rechts ein großer, grauweißer Felsblock, der die Sicht nach Norden versperrte.
    Langsam lenkte ich Gairloch auf den Felsblock zu, während ich gleichzeitig

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