Kampf Dem Chaos
Durchfahrt sehr eng gewesen sein.
»Der zweite – Antonin. Das Chaos löst sich langsam auf, doch noch immer ist es deutlich zu spüren.«
»Er konnte Steine zum Schmelzen bringen und du hast ihn besiegt?«, fragte Berli, die dicht hinter uns ritt. Ihre Worte hallten von den geschmolzenen Felsen wider.
»Manchmal können Glück und Ordnung über rohe Gewalt siegen.«
»Ich persönlich ziehe die Gewalt vor«, murmelte Fregin. »Aufs Glück kann man sich nicht immer verlassen.«
Ich fand Gefallen an dieser Einstellung, besonders weil das stärker werdende Rumoren des Chaos in der Tiefe östlich von uns darauf hinwies, dass der Chaos-Magier vor uns über mehr Gewalt verfügte als Antonin und Gerlis zusammen. Wie konnte Sammel solche Kräfte in sich vereinen? Kam es von seinem Wissen um die Basis der Ordnung? Das würde vieles erklären.
»Bekomme langsam Durst«, meinte Fregin zu Berli.
»Wer nicht?«
»Hunger auch.«
»Du bist doch immer hungrig.«
Nach zwei Meilen rasteten wir im Schatten einer Felswand. Ich bot meinen Begleitern weißen Käse und Brot an, das mir Barrabra am vorigen Morgen aufgedrängt hatte, bevor wir Tellura verlassen hatten.
Das Essen war nicht das Problem, an Wasser mangelte es. Der Sommer hatte so wenig Regen gebracht, dass kein Wasser im Graben neben der Straße floss, und während des ganzen Tages kamen wir an nur einer einzigen Quelle vorbei.
Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn ... dann fiel mir etwas ein. Ich galt doch als Erd-Magier, warum sollte ich dann keine Wasserquelle ausfindig machen können?
Im Schatten sitzend, schickte ich meine Sinne auf Wassersuche. Eisen hatte ich schon gesucht und gefunden, tief unter der Erde. Wasser sollte leichter zu finden sein.
Es wäre auch leichter gewesen, wenn es Quellen gegeben hätte, das hieß, Quellen, die man auch ohne eine Mannschaft von Bergmännern erreicht hätte. Meine Gedanken schweiften ab, ich dachte über Ginstal nach und fragte mich, wie es ihm wohl erging beim Wiederaufbau der Eisenerzbergwerke. Nicht zu gut, hoffte ich, das würde Hamors Stellung in Candar nur stärken.
Ich kaute Brot und Käse und befeuchtete meinen Mund mit ein ganz klein wenig Wasser aus der Wasserflasche. Sie enthielt nur noch ein Viertel von dem mitgebrachten Wasser und Gairloch hatte seit dem Morgen nichts getrunken. Sogar im Schatten schwitzte und keuchte er. Nachdem ich Brot und Käse wieder in der linken Satteltasche verstaut hatte, holte ich tief Luft und konzentrierte mich auf die Wassersuche.
»Vielleicht«, sagte ich zu Weldein, »gibt es eine Quelle etwa eine Meile entfernt von hier, nicht weit von der Straße.«
Gelassen nickte er und stieg auf, als hätte er nichts anderes erwartet.
Leider lag ich mit meiner Vermutung weit daneben. Wir mussten fast drei Meilen reiten, doch wir hätten das Wasser nicht verfehlen können. Ein richtiger Wasserstrahl floss im Graben neben der Straße und verschwand unter den Steinen, die den Entwässerungskanal bedeckten.
Dennoch bekamen alle genug zu trinken, auch Gairloch, den ich allerdings zum langsamen Trinken anhalten musste, und wir füllten unsere Flaschen auf, bevor wir uns wieder auf den Weg machten.
»Es hat schon seine Vorteile, mit einem Magier zu reisen«, räumte Fregin ein.
»Erinnere uns daran, wenn uns das Chaos-Feuer um die Ohren fliegt«, meinte Weldein trocken.
Am Abend mussten wir keine neue Quelle suchen. Wir übernachteten in einer schon lange verlassenen Schutzhütte mit einem Brunnen vor der Tür. Das Dach hatte sich vor ewigen Zeiten aufgelöst, doch vor Regen oder Kälte brauchten wir uns ohnehin nicht zu fürchten.
Ich schlief sehr unruhig, das Chaos wurde stärker und mächtiger mit jeder Meile, die wir gen Osten ritten. Aber was hätte es für einen Sinn, den anderen davon zu erzählen, wenn sie es weder fühlen noch hören konnten?
Der nächste Tag verlief nicht viel anders als der vorherige.
Wir fanden einen weiteren, kleineren Steinhaufen, durch den Antonin eine Durchfahrt gebrannt hatte, und die Spuren der Kutsche zeigten nach Osten. Die längste Strecke der Magierstraße befand sich in erstaunlich gutem Zustand, und aus den Spuren, dem vertrockneten Pferdemist und dem schleichenden Chaos konnte man klar ersehen, dass Antonin die Straße tatsächlich oft befahren hatte.
Spät am zweiten Tag auf der Magierstraße kamen wir an eine Stelle mit Wacholderbüschen; sie wuchsen quer über die Straße.
»Wo kommen die denn her?«, wollte Fregin
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