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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Abschnitte fügen sich zusammen zu einer Straße, die einst Fairhaven und Sarronnyn verband; eine Straße, die die Weißen Magier von Freistadt – das damals noch Lydiar hieß – durch die Westhörner und Sarronnyn bis nach Südwind ausbauen wollten.
    Nun versperren viele solche herabgestürzten Felsen die Durchfahrt und die hamorischen Truppen warten nicht das erste Mal. Zedern und kleine Eichbäume tummeln sich auf dem Steinberg, der die Hamoraner vom westlichen Ende der Straße trennt. Hinter den aufgetürmten Felsen führt die Schlucht in Richtung Westen weiter.
    Eine braun gekleidete Gestalt – braune Sandalen, braune Tunika und braune Hosen – steht in einigem Abstand zu den hamorischen Truppen vor den Felsen. Der Wasserlauf neben der Straße führt nur wenig Wasser; die herabgestürzten Felsen und die dünne Erdschicht, die sich mit den Jahren darauf abgelagert hat, behindern das Wasser auf seinem Weg hinab in die Ebenen von Gallos.
    Schließlich wendet sich der Magier an den Mann, der neben ihm steht, er trägt die gelbbraune Uniform Hamors und eine schwere Pistole am breiten Ledergürtel. »Ich werde es versuchen, aber es ist noch gefährlicher als bei den bisherigen Hindernissen. Ihr werdet die Truppen gut eine Meile zurückmarschieren lassen müssen.«
    »Wo werdet Ihr sein?«
    »Fast genauso weit weg«, antwortet Sammel mit einem Lächeln. »Es ist mehr als genug Chaos vorhanden, mit dem ich arbeiten kann.«
    Leithrrse durchfährt ein Schauder.
    »Schaudert nicht. Ihr habt es erschaffen mit all Euren geordneten Schiffen und Waffen.« Sammels Stimme klingt sachlich und nüchtern, ohne jeden Vorwurf.
    Der hamorische Gesandte wendet sich an den Offizier mit den Goldtressen auf der Weste. »Du hast gehört, was der Magier gesagt hat. Führ sie zurück.«
    Die Truppen marschieren zurück über die Pflasterstraße, die erst kurz zuvor durch Chaos-Flammen freigelegt worden ist.
    Sie warten in sicherer Entfernung und tuscheln leise.
    »... größer als alle anderen vor ihm ...«
    »... sieht so freundlich aus ...«
    »... freundlich ... wenn du auch meinst, dass eine hungrige Felsenkatze freundlich aussieht ...«
    Ein Blitz, heller als die Mittagssonne und gefährlicher als ein Feuer in nächster Nähe, lodert über den Steinhügel.
    RRRRurrrrr ... rurrrr ...
    Der Boden hebt und senkt sich und die Felsen bewegen sich, bewegen sich ... und eine Lücke tut sich auf, wo vorher der kleine Bach herausgeflossen ist. Dampf entweicht in die Luft, es riecht nach Schwefel.
    Felsen und Steine, mehr als hundert Ellen hoch, zerbersten, zerspringen und schieben sich nordwärts in den Rachen des Chaos.
    Dann legen sich die Flammen und die Hitze entfleucht. Der Magier schlurft hinüber zu dem alten Meilenstein. Er setzt sich und legt den Kopf in die Hände, die Buchstaben, die in den Stein eingraviert sind, bemerkt er gar nicht: Y RYNA 75 M.
    »Wann können wir weitermarschieren?«, fragt Leithrrse.
    »Lasst uns noch warten, bis der Stein abgekühlt ist.« Sammel blickt nicht auf.
    Dort wo sich noch vor wenigen Minuten ein Berg aus Felsen türmte, fließt nun geschmolzener Stein.
    Die Soldaten murmeln erstaunt und schütteln die Köpfe.
    Leithrrse nimmt einen Schluck aus seiner Wasserflasche und trocknet seine Stirn.
    Tief unter den Felsen rumort noch immer das Chaos, der Boden bebt.

 
LXXXIX
     
    D ayala stand lange Zeit an der einzigen Pier in Diehl, nur ein Schritt entfernte sie von der Laufplanke, die auf die Eidolon führte. Rauch stieg aus dem schwarzgrünen Schornstein des nordlanischen Dampfsegelschiffes, die Schaufelräder standen still.
    Die silberhaarige, sehr jugendlich aussehende Frau drehte sich ein letztes Mal um und verabschiedete sich vom Großen Wald in Naclos. Sie holte tief Luft, hob ihren Tornister auf und setzte den Fuß auf die Laufplanke. Der Maat – kurzer, blonder Bart und muskulöse Arme – wartete bereits auf sie.
    »Ich heiße Dayala.«
    »Ja. Ihr seid die Druidin. Kapitän Heroulk hat angeordnet, dass Ihr in der zweiten Kabine untergebracht werdet, meine Dame.« Er verbeugte sich.
    Sie wartete, wusste nicht, wo sich diese Kabine befand.
    Der Maat lächelte, dann winkte er einem Matrosen zu. »Jelker, zeig der Dame, wo ihre Kabine ist.«
    Ein blonder, schlanker Jüngling, der die Taue aufrollte, hielt inne und trat mit einer Verbeugung vor die Druidin.
    »Danke.« Dayala nickte dem Maat zu.
    »Das Vergnügen ist ganz auf unserer Seite, werte Dame. Druiden bringen Glück, zumindest wenden sie

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