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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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meine Sinne ausdehnte. Ich nickte. »Hier sind wir richtig.«
    »Nur ein Haufen Felsen«, murrte Fregin und blieb hinter Weldein stehen.
    Berli war abgestiegen und wirbelte damit rötliche Staubwolken in die Luft.
    »Hör auf, den Staub so aufzuwirbeln.« Fregin nieste.
    Ich konzentrierte mich auf das Trugbild, doch es verschwamm vor meinen Augen, ich verfolgte die Linien zurück, die es zusammenhielten. Selbst Antonin hatte erstaunlicherweise Ordnung benutzen müssen, um dem Chaos zu dienen. Durch diese Ordnung blieb jedoch das Bild erhalten.
    Ich verfolgte die verschlungenen Linien zurück und entflocht sie, zerbrach das Chaos in der Ordnung in immer kleinere Stücke, fast auf die gleiche Weise, wie ich auch mich selbst neu geordnet hatte, um in das Muster zu passen, das ich bei Justen entdeckt hatte, nur dass ich diesmal in die entgegengesetzte Richtung arbeitete.
    »Bei den Dämonen! Wo kommt diese Straße her?«, rief Fregin.
    »Sie ist schon immer da gewesen«, antwortete Berli und richtete sich auf. »Seht. Hier sind die Umrisse der Pflastersteine.«
    Weldein schüttelte ungläubig den Kopf. »Mindestens ein Dutzend Mal bin ich schon auf dieser Straße geritten, aber das habe ich noch nie gesehen.«
    »Das solltest du auch nicht. Das Trugbild ist stark genug, um alle bis auf die Magier täuschen zu können. Kry... die Kommandantin sandte schon früher einige Soldaten aus, um die Straße zu finden, aber es gelang ihnen nicht. Ich selbst fand nie die Zeit, die Straße zu suchen, irgendetwas hielt mich immer davon ab.«
    »Stellt euch das mal vor«, staunte Berli.
    »Aber nun wird sie bleiben wie sie ist.«
    »Wirklich?«, fragte Weldein. »Du sagtest, die Hamoraner wollen sie benutzen.«
    »Sie kommen von der anderen Seite. Wenn sie es bis hierher schaffen ...« Ich zuckte mit den Achseln.
    »Ich verstehe, was du meinst.«
    Bevor wir weiterritten, betrachtete ich den ausgetrockneten Graben neben der Straße. Die Stelle musste eine Art Kreuzung gewesen sein, weil unter der Nord-Süd-Straße, die die Kyphrer schon jahrelang benutzten, ein unterirdischer Entwässerungsgraben verlief. Die Decke des Entwässerungsgrabens war Teil beider Straßen – der Straße von Gallos nach Kyphros und der Straße, auf der wir gerade von Tellura hergeritten waren.
    Ich fragte mich, warum die Magierstraße nicht häufiger benutzt worden war, bevor Antonin sie versteckte. Vielleicht, weil sie zu keinem nahe gelegenen Ziel führte. Doch das ergab keinen Sinn, denn die Weißen Magier hatten die Straße gebaut, um damit auf kürzestem Wege Candar von Osten nach Westen durchqueren zu können.
    Berli stieg wieder in den Sattel und ich bog mit Gairloch nach Osten ab. Flache Furchen markierten den Weg, den Antonins Kutsche befahren hatte. Am Grund der Furchen konnte man die unversehrten Pflastersteine erkennen.
    Ganz gleich was sie auch sonst getan hatten, die Weißen Magier hatten gute Straßen gebaut, was auch auf die noch befahrbare Straße vom Nordwesten Kyphros' nach Sarronnyn zutraf.
    Wir ritten weitere zehn Meilen, dann wussten wir, warum die Straße nicht mehr benutzt worden war. Das makellose Steinwerk der alten Straße verschwand unter roten und schwarzen Felsbrocken, die sich mindestens vierzig Ellen hoch darüber auftürmten. Die Steine mussten sich aus den Felswänden über der Straße gelöst und diese – seit Jahrhunderten – unter sich begraben haben.
    Warum hatte niemand vor Antonin versucht, die Straße freizulegen? Ich runzelte die Stirn, dann fiel es mir ein. Es handelte sich hier um eine Militärstraße. Der Handelsverkehr zwischen Gallos und Kyphros hätte dadurch nichts gewonnen. Mit Hilfe der Dampfschiffe ließ sich der Handel leichter über Flüsse und Meer abwickeln; auch wären hunderte von Arbeitern mindestens eine Jahreszeit lang damit beschäftigt gewesen, allein diesen einen Steinhügel, der sich vor mir erhob, zu beseitigen.
    Selbst Antonin hatte mit Hilfe der Steinschmelze nur einen engen Durchgang durch den Steinhaufen schaffen können. Ein schleichendes Gefühl von Chaos umgab den engen Durchgang.
    Gairloch wieherte.
    »Ich weiß. Dir gefällt es auch nicht.« Ich tätschelte sanft seinen Hals.
    Haaa ... tschii! »Jetzt ist der verdammte Staub weiß«, brummte Fregin.
    »Hat der Chaos-Meister das gemacht?« Weldein schloss zu mir auf und wir ritten Schulter an Schulter nebeneinander. Ich brauchte nur den Arm ausstrecken, um die geschmolzene Steinmauer zu berühren. Für Antonins Kutsche musste die

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