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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Soldaten.
    Vor ihnen stand eine Weiße Säule – Sammel. Jetzt erkannte ich ihn.
    Kurz vor den brennend heißen Steinen blieb ich stehen.
    Sammel stand auf der anderen Seite des geschmolzenen Felsenberges. Er trug noch immer seine braune Robe und glich eher dem freundlichen Einsiedler, den ich in ihm einst gesehen hatte. Obgleich ich sein Gesicht durch den Chaos-Nebel nicht genau erkennen konnte, erahnte ich die traurigen Augen und den kahlen Schädel.
    Sogar aus einer Entfernung von fast zweihundert Ellen fühlte ich die übermächtige Chaos-Kraft, die den Mann umgab. Er loderte förmlich vor Kraft und Stärke und sein ganzer Körper strahlte das Weiß des Chaos aus, sodass er selbst rot und weiß glühte.
    Was sollte ich nur tun? Selbst wenn die Ordnungs-Umzingelungstechnik funktionierte – wenn es mir sogar gelänge, ihn von den Chaos-Kräften abzuschneiden –, besaß er noch immer genug Stärke, um mich wie ein Stück Schinkenspeck zu braten oder aus mir die menschliche Entsprechung dazu zu machen.
    Doch ich hatte schon erfolgreich mit dem Gleichgewicht gerungen und überlebt. Nur wie konnte ich jetzt meine daraus gewonnenen Erfahrungen gegen Sammel einsetzen?
    »Du willst also die Macht des Wissens herausfordern!« Seine Stimme dröhnte laut wie eine Trompete.
    Die Macht des Wissens herausfordern? Aus dieser Sicht hatte ich es noch nicht betrachtet. Noch immer hielt ich den Stab mit meinen feuchten Händen umklammert. Ich legte ihn auf die Straße, denn ich wusste, er konnte mir jetzt nicht mehr helfen.
    »Komm! Schließ dich mir an! Lass uns das Wissen in der darbenden Welt verbreiten.«
    Warum wollten alle Chaos-Magier, dass ich mich ihnen anschloss? Hielten sie mich für so dumm? Keiner, der vom Chaos besessen ist, vermag zu teilen. Ich wartete und baute ganz ruhig einen Schutzschild auf.
    »Erkennst du denn nicht, junger Lerris, dass Recluce versucht hat, Candar zu zerstören, indem es den Menschen dort das Wissen vorenthielt?«
    Das hatte ich erkannt, natürlich. Darüber hatte auch ich mich schon beklagt. Mein Vater und die Bruderschaft enthielten uns alles Wissen vor. Ich merkte, wie ich nickte.
    »Und erkennst du nicht, dass Recluce durch nichts zu verändern ist? Recluce wird weder Candar noch dein geliebtes Kyphros retten.«
    Woher wusste er, dass ich nun Kyphros meine Heimat nannte? Hatte es ihm sein Verbündeter – Leithrrse – erzählt?
    »Die Schwarze Bruderschaft predigt immerzu Ordnung, aber um die Ordnung in Recluce zu erhalten, schaffen sie Unordnung in Candar und verweisen jeden des Landes, der sie – die Bruderschaft – in Frage stellt.«
    Sammel sprach die Wahrheit, aber ich ließ mich davon nicht beeindrucken.
    »Nur durch Wissen entwickelt sich der Mensch weiter. Allein Hamor ist bereit, das Wissen freizugeben, um damit allen Menschen zu helfen.«
    »So wie deine Raketen den Menschen geholfen haben? Oder deine Gewehre? Oder deine ...« Ich konnte den Satz nicht beenden, weil ich nicht wusste, was er den Hamoranern noch enthüllt hatte.
    »Zu schade, dass du nichts verstehst.«
    Ich schickte meine Sinne zu Sammel und der gelbbraunen Gestalt hinüber.
    »Bin fertig mit ihm ... er ist nur ein junger Magier und nicht sehr mächtig ...«
    »Ich bleibe bei meiner Entscheidung.«
    Langes Schweigen folgte, während ich mit mir selbst rang. Ich wollte auf keinen Fall dem Chaos freien Lauf lassen, auch sollte Sammel die Straße nicht freimachen und damit den bis auf die Zähne bewaffneten und gut ausgebildeten Soldaten Hamors den Weg durch Candar ebnen.
    Während ich noch krampfhaft überlegte, schnellte ein Feuerball an mir vorbei und zerstörte einen schulterhohen Felsblock neben mir. Der Stein brannte und sank in sich zusammen wie eine Kerze neben dem Ofen.
    Der nächste Feuerstrahl zischte auf mich zu und obwohl mein Schild ihn ablenkte, taumelte ich unter der geballten Kraft, die darin steckte – und das nachdem Sammel schon einen halben Berg zerschmolzen hatte.
    Zwei neue Feuerbälle prallten an meinem Schild ab.
    Ich machte zwei Schritte zurück und schickte meine Sinne in die Erde, hinunter in die Tiefe und suchte nach Eisen. Eisen war der Schlüssel – oder Kupfer – oder Felsen – alles was Chaos enthalten mochte.
    Whhhsssttt! Whsssttt!
    Ich sprang zur Seite, um einen neuen Angriff der endlos erscheinenden Feuerbälle abzuwehren. Schwitzend versuchte ich einen Ordnungs-Kanal in der Tiefe aufzutun. Beim ersten Versuch prallten meine Gedanken zurück, als wären sie auf ein

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