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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Lächeln.
    Schweigend ritten wir zur Kaserne. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie müde ich war, bis ich Krystal Gairloch absatteln und striegeln lassen musste.
    »Das solltest du nicht tun. Du bist schließlich die Kommandantin.«
    »Und die vielen Male, die du das Gleiche für mich getan hast, zählen nicht?«
    Ich beugte mich zu ihr hinüber und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.
    »Irgendwann lernst du vielleicht, dass man auch nehmen kann und nicht nur geben.« Krystal wandte sich an die anderen. »Es gibt Abendessen für alle im kleinen Speisesaal des Autarchen. Jeder, der sich vorher noch waschen will ... möge sich bitte beeilen.«
    »Ja, essen ... Ich hab einen Bärenhunger«, verkündete Fregin lauthals. Er lehnte an einem Balken, während ein Stallknecht sein Pferd absattelte.
    »Das ist ja ganz was Neues«, stellte Berli fest, die bereits mit Striegeln fertig war.
    Ich beeilte mich also, wusch nur den ärgsten Staub und Schmutz ab. Dann gingen wir alle miteinander in den kleinen Speisesaal, wo Kasee schon auf uns wartete, allein, abgesehen von den Dienstboten.
    »Oh ... verdammt ...« Fregins Flüstern durchschnitt die Stille.
    »Das hoffe ich doch nicht«, meinte der Autarch freundlich.
    Ich versuchte nicht zu grinsen, als ich den Kopf verneigte.
    »Setzt euch.« Der Autarch klang ein wenig ungehalten. »Es tut mir Leid, wenn ich euch beim Abendessen störe, aber unglücklicherweise hängen meine Regierungsgeschäfte von dem ab, was ihr gerade vollbracht habt und was ihr mir darüber berichten könnt.« Sie hielt inne. »Aber zuerst ... esst.«
    Auf den Platten, die am Tisch herumgereicht wurden, lagen dicke Hammelfleischscheiben, mit brauner Soße übergossen. In den Schüsseln häuften sich weiße Bänder aus mir unbekannten Zutaten, bestreut mit Käse; verschiedene Brotsorten rundeten das Mahl ab. Rotbeerensaft und dunkles Bier stillten den Durst. Ich trank Rotbeerensaft und Krystal labte sich am Bier.
    An der gegenüberliegenden Tischseite füllte Weldein Tamras Becher mit Rotbeerensaft, was zu einem verwirrten Gesichtsausdruck ihrerseits führte. Weldein lächelte sie zärtlich an und nickte, dann füllte er seinen eigenen Becher. Tamra hielt Weldein die Fleischplatte und er legte ihnen beiden vor.
    Als ich an die Reihe kam, bediente ich zuerst Krystal und dann mich selbst. Krystal zwinkerte mir zu und drückte mein Bein unterm Tisch. Eine Dienerin brachte einen Teller für Dayala. Nüsse, Käse und Brot befanden sich darauf – ausschließlich pflanzliche oder aus Milch hergestellte Nahrungsmittel. Jemand hatte daran gedacht. Krystal? Ich sah meine Gemahlin an und unsere Augen trafen sich.
    »Du musst essen.«
    Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen. Ich gewann zwar dadurch meine Jugend nicht zurück, doch den Wunden und steifen Gliedern tat das Essen und die Ruhepause gut. Das Fleischschneiden erforderte ein gewisses Maß an Krafteinsatz. Der Hammel war zäh, ziemlich zäh sogar, die schmackhafte, scharfe Soße ließ das allerdings vergessen. Bei den weißen Bändern handelte es sich um geschnitzelten Seetang mit Gewürzen und Ziegenkäse. Das warme Brot schmeckte lecker, wie immer.
    Ich kaute auf meinem Hammel herum und schluckte. Wenn am Tisch des Autarchen schon zähes Fleisch serviert wurde, was aß dann das ärmere Volk? Ich sah Krystal an.
    »Nahrungsmittel sind schwer aufzutreiben. Hauptsächlich, weil die Menschen hamstern, aber Kasee will den Einsatz von Soldaten noch hinauszögern.« Sie goss sich erneut Bier in ihren Becher; ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie bereits ausgetrunken hatte.
    Ich wusste, wohin das führen würde. Wenn der Autarch immer höhere Preise bezahlte, um die Truppen satt zu bekommen, mussten bald die Steuern erhöht werden, und um diese einzutreiben, brauchte man Soldaten.
    Nachdem alle halbwegs satt waren, neigte Kasee den Kopf in Richtung Justen. »Wen, glaubt Ihr, wird Hamor als Nächstes angreifen, Magier?«
    Justen nahm einen Schluck von dem dunklen Bier. »Das Bier schmeckt gut, Eure Durchlaucht. Wären nur meine Vermutungen auch so gut – oder sicher.«
    Tamra runzelte die Stirn und ich überlegte. Vor wenigen Stunden auf der Straße hatte Justen noch verlauten lassen, dass Hamor Recluce angreifen würde. Warum erzählte er dem Autarchen jetzt etwas anderes?
    Neben Justen saß Dayala, die an ihrem Wasser nippte.
    Der Autarch wartete und Justen räusperte sich.
    »Ich bin mir nicht sicher. Zuerst dachte ich, das nächste Ziel Hamors würde Recluce sein,

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