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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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aber Dayala hegt eine andere Vermutung. Sie glaubt, dass Hamor Kyphros erneut angreifen will, aber erst nachdem die Sonnenteufel Hydlen ganz erobert haben.« Justen zuckte mit den Schultern.
    Der Autarch wandte sich an Dayala. »Ehrwürdige Druidin, wollt Ihr uns aufklären?«
    »Der Sand gibt nicht alles preis«, Dayalas Stimme besaß den Klang heiserer Silberglocken, »aber das Netz aus Ordnung und Chaos bleibt in Candar bestehen. Die Schiffe werden zuerst Hydlen angreifen, dann kommen sie nach Ruzor. Die Heere der Sonne werden zur gleichen Zeit die Mittleren Osthörner überqueren.«
    »Woher wisst Ihr das?«, fragte Kasee im Plauderton, doch eine gewisse Härte konnte sie nicht verbergen.
    »Ich weiß, was ich weiß«, antwortete Dayala entschuldigend.
    »Die Logik gibt ihr Recht«, fügte Krystal dem hinzu. »Hamor hat im Augenblick nicht sehr viele Schiffe in Candar und schon einmal zwei Flotten an Recluce verloren. Warum sollte der Kaiser einen neuen Krieg anfangen, bevor er den alten zu Ende geführt hat?«
    Für mich kamen beide Theorien, Justens erste und Dayalas, in Frage.
    Kasee wandte sich an mich. »Lerris? Du schweigst?«
    »Ich weiß nicht. Beides erscheint mir plausibel und mein Gefühl sagt mir, dass Angriffe auf beide Ziele erfolgen werden, bevor alles vorüber ist. Aber ich kann nicht sagen, wer zuerst an die Reihe kommen wird. Ich glaube, wir sollten uns in jedem Fall auf einen Angriff vorbereiten. Vielleicht klärt sich in der Zwischenzeit noch einiges auf.« Darauf hoffte ich inständig, doch verlassen wollte ich mich nicht darauf.
    »Du klingst nicht sehr überzeugt von deiner eigenen Weisheit.«
    »Ich bin überzeugt, dass ein Angriff auf Kyphros erfolgen wird. Ich bin jedoch nicht sicher, ob die Lage dadurch überschaubarer wird. Nach meinen Erfahrungen werden die Dinge immer komplizierter anstatt einfacher.«
    »Meistens ist das so ...«, unterbrach Fregin das Schweigen.
    »Da hast du Recht«, pflichtete der Autarch mit einem krampfhaften Lachen bei.
    Am anderen Ende des Tisches füllte Weldein Tamras Becher erneut und sie fragte: »Welchen Umständen verdanke ich diese Aufmerksamkeit?«
    Er wurde rot und antwortete: »Weil du Tamra bist.«
    »Und was bin ich für Elitegarde, Ser?«
    Er lächelte sie an und fragte: »Willst du das wirklich wissen?«
    Ihr Augen verwandelten sich zu Eisblitzen.
    »Das rote Miststück«, gab Weldein höflich zur Antwort.
    Justen verschluckte sich und Kasee hielt sich die Serviette vor den Mund.
    »Er ist mutig«, flüsterte mir Krystal ins Ohr.
    Mut hatte er, doch war er auch klug?
    Tamra lachte und alle atmeten erleichtert aus. Dann meinte sie: »Du bist der einzig Ehrliche in diesem Haufen, du und Lerris.«
    »Ehrlichkeit heißt nicht immer, dass man auch überlebt«, bemerkte Weldein.
    Tamra nahm ihren Becher, hielt jedoch inne, bevor sie trank, als bedeutete diese Aussage etwas völlig Neues für sie. Dann sagte sie zu Justen: »Das ist es.«
    »Was?«, fragte mein Onkel.
    »Das Sein – Leben – Ehrlichkeit, Ordnung ...«
    »Natürlich«, sagte Justen nur.
    Diese Worte trafen mich wie ein Blitzschlag – sie ließen die Sache so offensichtlich erscheinen, dass ich sie wahrscheinlich nie ausgesprochen hätte. Ohne Ehrlichkeit konnte man der Ordnung nicht Herr werden. Der Ordnungs-Meister muss ehrlich zu sich selbst sein, um sich nicht zu verausgaben und der Vernichtung zu entgehen – oder der vorschnellen Alterung. Das Gleiche galt in gewisser Weise auch für das Chaos, nur dass dem Chaos immense zerstörerische Kräfte innewohnten, die den Vorgang beschleunigten.
    Ich runzelte die Stirn. Im Grunde bedeutete das, dass ein Ordnungs-Meister mehr Macht ausüben konnte als ein Chaos-Meister. Warum gewann dann für gewöhnlich erst das Chaos und nur am Ende der Konflikte siegte die Ordnung? Überleben? Es passte auf seltsame Weise ins Bild. Große Macht auszuüben führte zu hohen Einbußen und jeder Ordnungs-Magier wusste das. Und kein Ordnungs-Meister, wenn er ehrlich war, wollte sich selbst opfern, wenn nicht unbedingt notwendig. Chaos-Magier täuschten sich zuweilen über die Folgen ihres Tuns, wodurch ihre Werke gewaltiger erschienen.
    Ich schüttelte den Kopf. In der Erklärung fehlten noch kleine Stücke, doch der Grundgedanke stimmte.
    »Lerris?«, fragte Krystal sanft. »Geht es dir gut?«
    »Oh ... ja. Ich dachte gerade über Ehrlichkeit nach.«
    Sie sah mich besorgt an und nahm einen Schluck aus ihrem Humpen.
    »Kommandantin?«, meinte Kasee. »Was

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