Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
wäre jedes Wort überflüssig gewesen. Alles was wir brauchten, war Nähe.

 
XCIV
    Worrak, Hydlen [Candar]
     
    A n der Fahnenstange auf dem Wellenbrecher weht das karminrote Banner der Hydler, zerlumpt und zerrissen von den Steinsplittern und Kanonenkugeln, die die Luft durchschneiden. Eine gedrungene Steinfestung erhebt sich in der Mitte des Wellenbrechers.
    In dem ruhigen blauen Wasser des Golfs von Candar kreuzen die Stahlschiffe, Rauchfahnen aus den Schornsteinen enttarnen sie als Dampfschiffe, die goldene Sonne auf den hellblauen Bannern kündigt die Hamoraner an.
    Eine weitere Kugel fliegt über das Meer und schlägt in die Festung ein, die den Hafeneingang bewacht. Lose Steine stürzen aus dem Loch in der Mauer, rollen ins ölige Hafenwasser. Das karminrote Banner Hydlens, nun noch mehr zerfleddert, flattert unbeirrt weiter in der Meeresbrise.
    Mit der Regelmäßigkeit eines Pendels verlassen die Kugeln die Kanonen des hamorischen Geschwaders und mit fast der gleichen Regelmäßigkeit schlagen sie in den Befestigungsanlagen ein, die die Invasoren vom Hafen Worraks noch fernhalten.
    Auf der Brücke der Frentensee steht Leithrrse und freut sich über die fortschreitende Zerstörung der Hindernisse.
    »Wird nicht mehr lange dauern, Ser«, meint der Kapitän. »Bald können wir in den Hafen einlaufen.«
    »Sehr gut. Erteilt diesen Hydlern eine Lektion. Die Schwarzen Teufel sollen sich nur auf ihrer Insel verstecken.«
    Der Kapitän wirft einen Blick auf das offene Meer und runzelt die Stirn. »Da draußen ist etwas. Vielleicht haben sie sich doch aus ihren Verstecken gewagt.«
    »Da draußen?«
    »Recluce beunruhigt mich mehr als Hydlen, Ser.«
    »Die unsichtbaren Schiffe?« Leithrrse lacht.
    »Sie mögen unsichtbar sein, aber diese Schiffe haben schon fast ein Dutzend unserer Dampfer versenkt.« Der Kapitän kneift die Augen zusammen. »Dort ... das ist Kielwasser. Kaum zu erkennen ... es kommt auf uns zu.«
    »Kanonen!«, brüllt der Gesandte und amtierende Regent und gestikuliert wild auf das Kielwasser.
    »Wie sollen wir ein Schiff treffen, das man nicht sieht?«, ruft der Geschützoffizier.
    »Da ... das Kielwasser. Ziel darauf«, schreit der Kapitän. »Ziel genau auf das Kielwasser. Mit genügend Kugeln werden wir das Schiff schon erwischen.«
    »Haben sie denn keinen magischen Panzer?«
    »Dämonenverdammt! Keine Magie wird eine fünf Stein schwere Kanonenkugel aufhalten! Hör auf zu jammern, setz dich in Bewegung. Kanonen um einhundertachtzig Grad drehen.«
    »Ja, Ser.«
    Der Geschützoffizier verlässt die Brücke und der Kapitän wischt sich über die Stirn.
    Leithrrse lächelt zufrieden, als der Geschützoffizier seine Befehle hinausbrüllt und die Geschütze sich drehen.
    Ein Wassergeysir nach dem anderen steigt aus dem küstennahen Wasser nahe dem dünnen, weißen Strich, der die Spur des unsichtbaren Angreifers markiert.
    Eine Rakete kracht in den dicken Schiffsrumpf über der Wasserlinie der Frentensee, Flammen schlagen aus der Seite des hamorischen Schiffes.
    Noch mehr Kanonen werden auf die unsichtbaren Angreifer gerichtet und noch mehr Wasser spritzt aus den flachen, seichten Wellen des Golfs, die das für die Hamoraner unsichtbare Schiff umgeben.
    Rauchschleier kriechen am Himmel entlang und treiben Richtung Küste, wo sie auf die Gischt an den Wellenbrechern treffen, die die angeschlagene Hafenfestung umhüllt.
    Die Frentensee erzittert, als ihr Bug in Flammen aufgeht.
    »Feuert weiter!«, schreit Leithrrse.
    Wassersäulen steigen in den Himmel und fallen in sich zusammen, Gischt verschleiert das bis dahin fast regungslose Wasser im unteren Golf von Candar.
    Zwei Raketen treffen das kleinere Eisenschiff neben der Frentensee, Flammen schlagen über dem vorderen Deck und den Geschütztürmen zusammen. Das Feuer greift auf den Aufbau über.
    KkkkkkkkRRRuMMMMMPPPTTT! Eisenteile und Holz fliegen durch die Luft, das kleinere eisengepanzerte Schiff explodiert.
    Leithrrse duckt sich hinter der Eisenwand auf der Brücke der Frentensee, doch die Einzelteile des kleineren hamorischen Schiffes treffen nur den Rumpf und das Flaggschiff fährt unbeirrt am Ölteppich vorbei, der Holz, Eisen und einige gegen das Ertrinken kämpfende Matrosen überzieht. Flammen nagen an den öligsten Partien des Teppichs und arbeiten sich auf die noch lebenden Seemänner vor.
    Die Kanonen der Frentensee verfolgen noch immer das schlingernde Kielwasser des unsichtbaren Schwarzen Schiffes.
    »Ser! Da ist das Nächste!« Der

Weitere Kostenlose Bücher