Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
Vielleicht sind es noch mehr. Wie viel Ordnungs-Kraft brauchst du, um dein Aussehen jung zu erhalten?«
    Ich dachte nach. Hatte ich Ordnung gebraucht? Nachdem ich mich selbst im Spiegel gesehen hatte, ja. Ich öffnete die Augen. »Keine.«
    »Das ist gut. Aber was wird nach dem nächsten Kampf sein?«
    Darauf wusste ich keine Antwort, aber zumindest musste sich jetzt Krystal keine Gedanken mehr darüber machen, dass sie älter aussah als ihr Gemahl. Sicher würde sie mir jedoch wieder vorhalten, ich hätte den Helden gespielt. Ich wusste, dass Krystal nicht gerade begeistert sein und sich aufregen würde. Ich atmete tief durch. Alles wurde immer komplizierter.
    Tamra strich sich das Haar aus der Stirn. Weldein sah Tamra an und wendete dann seinen Blick traurig ab. Fregin brummte unverständliches Zeug vor sich hin, als wir weiter westwärts ritten zur Kreuzung nach Tellura. Ich schloss die Augen und vertraute ganz auf Gairloch, denn in meinen Augen brannte das Weiße Feuer von der Anstrengung, jedes Wort zu verstehen oder von den Lippen abzulesen.
    Unter uns zitterte der Boden, wenn auch nur leicht, und erinnerte uns daran, dass Ordnung und Chaos sich keineswegs im Gleichgewicht befanden.

 
XCIII
     
    A uf dem Weg durch die Pfortenschlucht Richtung Ruzor wurde Justen immer schweigsamer. Ich konnte nicht anders und musste ihn immerzu ansehen, aber Tamra bedeutete mir mit ihren funkelnden Blicken, dass ich ihn in Ruhe lassen sollte, was ich denn auch tat. So ritten wir still durch die morgendliche Hitze und die fast unerträgliche Schwüle des Nachmittags bis nach Ruzor. Nur kurz hielten wir an, um zu essen und unsere Feldflaschen zu füllen.
    In der Dämmerung, eingehüllt in Staub und bleischweres Schweigen, bis eine Meeresbrise uns kühlende Erleichterung verschaffte, erreichten wir die Osttore von Ruzor.
    Krystal erwartete uns schon weit vor den Toren der Stadt. Ihr Leibwächter stand mit seinem Pferd gut hundert Ellen hinter ihr, begleitet wurde er von einer silberhaarigen Frau, die aus der Entfernung jünger als Krystal wirkte. Die Frau glich jener aus meinen Träumen, die mir Ratschläge erteilt hatte, die ich zwar nicht verstand, mich aber beunruhigten.
    Da wir schnell geritten waren, bestimmt ebenso schnell wie jeder Bote – wir hatten allerdings keinen vorausgeschickt –, vermutete ich, dass die silberhaarige Frau etwas mit Krystals Auftauchen zu tun hatte.
    Meine Gemahlin ritt langsam auf mich zu, bis unsere Pferde nebeneinander standen und sich unsere Beine berührten. Zuerst sahen wir uns nur in die Augen. Dann streckte sie ihre Hand aus. Ihre Finger streichelten mein Gesicht. Tränen liefen ihr über die Wangen und sie schluckte, sagte jedoch nichts.
    »Von Norden her wird Hamor in der nächsten Zeit nicht angreifen.«
    »Ich habe es gehört ...« Sie schüttelte den Kopf und schluckte noch einmal, drückte meine Hand. Danach wandte sich Krystal an Justen. »Ihr habt Besuch. Ich wette, Ihr wisst bereits, wer es ist.«
    Justen nickte steif.
    »Das scheint Euch nicht sehr zu erfreuen«, bemerkte Tamra.
    »Dayala hat Naclos noch niemals zuvor verlassen. Sie ist eine Druidin.« Er hob den Kopf und ritt auf die silberhaarige Frau zu.
    »Wie Ihr auch«, stieß Tamra hervor, aber Justen schwieg nur und sah sie nicht einmal an.
    Meine Augen schnellten zwischen Justen und Dayala hin und her, während meine Sinne die unsichtbaren Ordnungs-Linien suchten, die Justen mit seiner Druidin verbanden. Das war das erste Mal, dass ich einen Namen eines Druiden hörte, was mir einen Schauder durch den Körper jagte. Ihr Name klang wie das Vorzeichen eines Ereignisses, das noch mehr Unheil bringen sollte als das mächtige Hamor.
    »Eine richtige Druidin ... Silberhaar und alles ...« Fregin schien fassungslos.
    Justen und Dayala berührten sich nicht ein einziges Mal, aber das Lebensband zwischen ihnen strahlte eine unglaubliche Energie aus. Ich sah Tamra an. Außer mir konnte nur sie es erkennen und sie nickte mir als Bestätigung zu.
    Ich schluckte und fürchtete mich noch mehr vor der Macht dieser Verbindung als zuvor, als ich Dayalas Namen zum ersten Mal hörte. Sie besaß eine schier endlose Macht und war gekommen, um ihn auszuwählen.
    »Geht es dir gut?«, fragte Krystal besorgt und berührte meine Hand.
    »Ja.« Ich atmete tief ein.
    Sie sah mich an.
    »Ich bin müde, lass uns später darüber sprechen. Ich hasse es, den starken Mann zu spielen. Es schmerzt.«
    Dafür erhielt ich ein Nicken und ein schwaches

Weitere Kostenlose Bücher