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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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böse sein?«
    »Er behandelte das Wissen so, als sei es Ordnung – oder gar Chaos.«
    Krystal setzte diesen verwirrten Gesichtsausdruck auf, der mir zu verstehen gab, dass meine Erklärung fehlgeschlagen hatte. Sie stellte den Humpen auf den Tisch.
    Ich versuchte es erneut. »Einer der großen Unterschiede zwischen Ordnung und Chaos ist der, dass es nahezu unmöglich ist, pure Ordnung zu erschaffen. Man kann Dinge ordnen, ein Chaos-Meister dagegen kann konkretes Chaos-Feuer auf Menschen richten – und das kommt reinem Chaos gleich. Nun ... Sammel stellte allen möglichen Leuten pures Wissen zur Verfügung – zumindest glaubte er das – und pures Wissen ähnelt reinem Chaos auf verblüffende Weise. Eine unglaubliche Menge an Wissen wird für böse Zwecke eingesetzt.«
    »Bist du sicher? Mir erscheint Wissen weder gut noch böse. Es ist wie mit einem Schwert, man kann damit jemanden schützen oder auch töten.«
    Ich lachte. »Deine Erklärung klingt besser als meine.«
    »Warum?« Krystal nahm ein Stück Käse.
    »Weil ...« Ich zog das Wort in die Länge. »Wenn du dein Schwert erhebst, wird immer jemand verletzt – ganz gleich ob du schützen willst oder töten. Mit dem Wissen verhält es sich ähnlich.«
    »Ooooh ... Das erklärt vieles.« Sie runzelte die Stirn. »Wenn durch Wissen jemand verletzt wird, entsteht dadurch Chaos und das bedeutet, dass Recluce neues Wissen dagegensetzen muss, stimmt's?«
    »Dagegensetzen oder verbergen?«
    »Das ist das Gleiche«, stellte Krystal fest.
    »Doch es gibt noch ein Problem mit dem Wissen. Wenn man ein Verfahren aufschreibt, die Verwendung des Schießpulvers zum Beispiel, wie es Sammel für Berfir getan hat, weiß man nie, was die Menschen daraus machen werden.«
    »Es kann Gutes wie auch Schlechtes dabei herauskommen«, setzte Krystal dagegen.
    »Das Ergebnis kann gut oder schlecht sein.« Ich nickte zustimmend, fügte jedoch hinzu: »Aber der Grundgedanke ist schlecht, wie Chaos. Denn wenn du jemandem niedergeschriebenes Wissen aushändigst – Worte oder Zeichnungen auf einer Schriftrolle –, trennst du damit das Wissen von seiner Wirkung auf die Menschen.«
    »Worin liegt dann der Unterschied zu einem Schwert?« Krystal sah zum Fenster hinaus. »Noch immer nicht das geringste Anzeichen von Regen.«
    »Wird es wohl in der nächsten Zeit auch nicht geben«, sagte ich und fuhr mit meinen Erklärungen fort. »Wenn du ein Schwert zur Hand nimmst, weiß du von Anfang an, dass du jemanden verletzt, sobald du es gebrauchst.«
    »Man kann aber auch nur drohen mit dem Schwert.«
    »Deshalb erscheint es ja auf den ersten Blick wirksamer als Wissen. Wie kann man jemanden mit Wissen bedrohen? Gar nicht, ohne es anzuwenden.«
    »Oh. Und wenn einer es anwendet, können es alle: Das Verfahren, Schießpulver in Schwarzen Stahl zu pressen, wurde erst für Raketen, dann für Kanonenkugeln und schließlich für Gewehre verwendet.«
    Ich runzelte die Stirn. »Fast.«
    Es klopfte an die Tür. Krystal öffnete den Riegel, der Autarch stand draußen mit einer Schriftrolle in der Hand. Krystal trat zurück, Kasee kam herein und schlug dem überraschten Herreld die Tür vor der Nase zu. Dann ließ sie sich in den leeren Stuhl neben Krystal fallen.
    »Gibt es Neuigkeiten?« Krystal holte einen dritten Becher, schenkte etwas Bier ein und reichte es dem Autarchen. »Ihr seht aus, als könntet Ihr das brauchen.«
    Kasee richtete sich auf. »Danke.« Sie nahm einen kräftigen Schluck. »Ich muss mit euch beiden reden.«
    Gespannt saßen wir da. Kasee nahm einen weiteren Schluck.
    »Hamor hat Worrak eingenommen und die Truppen sammeln sich bereits, um den Fakla hinaufzumarschieren.« Sie sah sich im Zimmer um. »Ich wollte nur mit euch beiden darüber sprechen. Hätte ich euch holen lassen, hätte es in kürzester Zeit die ganze Kaserne gewusst.«
    Ich verstand. Alle beobachteten den Autarchen mit Argusaugen.
    »Scheinbar hat Recluce wieder angegriffen und einige hamorische Schiffe zerstört, auch das Flaggschiff, die Frentensee. Leithrrse befand sich an Bord und mir wurde nichts von Überlebenden berichtet. Man hört, dass Marschall Dyrsse das Kommando übernommen hat. Er gilt als blutgieriger, aber sehr erfolgreicher Kommandant. Die Überbleibsel der hamorischen Flotte sammeln sich nun und werden innerhalb des nächsten Achttages nach Ruzor aufbrechen.«
    »Sie wollen noch vor der Ernte zuschlagen.« Krystal schien beinahe fassungslos.
    »Dyrsse hat bereits neue Schiffe und Truppen

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