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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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um das Haus und die Unterkünfte für meine Wache zu kümmern und die Soldaten auch durchzufüttern. Dann hält es dich nicht länger und du greifst Gerlis an, was dich beinahe das Leben kostet. Gerade vom Krankenbett aufgestanden, kannst du es kaum erwarten, wieder zu kämpfen, und du alterst um mehr als zehn Jahre! Ich dachte, das würde dir eine Lehre sein, aber nein, hier wartet schon das nächste Abenteuer. Lerris, der Held, zieht hinaus, um Kyphros und Krystal ein weiteres Mal zu retten!«
    »Ich verstehe dich nicht.« Ich verstand sie wirklich nicht. Für mich schien die Sache sehr einfach. Krystal verfügte nicht über genügend Soldaten, um Ruzor zu verteidigen und gleichzeitig die Sonnenteufel aufzuhalten, die über die Mittleren Osthörner kommen würden. Candar brodelte vor Chaos und in den Gebirgen gab es noch immer viel Fels und Gestein. Magier und Druidin mussten doch zumindest den Versuch unternehmen, das hamorische Heer aufzuhalten.
    »Lerris, dein Körper mag um zehn Jahre gealtert sein, aber dein Verstand muss noch viel aufholen.« Sie drehte sich um und sah mich an, ihr Gesicht wirkte eiskalt im Licht der einzigen Wandlampe.
    »Vielleicht kannst du mir einen kleinen Anhaltspunkt geben, warum du dich so aufregst.« Ich bückte mich und strich die Tagesdecke auf dem Bett glatt.
    »Vielleicht kannst du einmal versuchen zu verstehen, anstatt ... Es hat keinen Sinn.«
    »Was denn verstehen? Dass du nicht alles allein schaffen kannst? Dass ich nicht mit ansehen will, wie du von irgendwelchen Magiern überrannt und getötet wirst ...«
    »Du gibst mir doch gar keine Gelegenheit! Droht eine Gefahr, lasst Lerris vor, er wird sie beseitigen. Gibt es ein Problem, Lerris wird es lösen. Als Schwertkämpferin lebt man gefährlich. Du musst mich nicht vor allem beschützen und ich kann deinen schuldbewussten Hundeblick nicht mehr ertragen, wenn du glaubst, du konntest nichts für mich tun. Dunkelheit! Den ganzen Weg zurück von Hydlen hast du nur davon gefaselt, wie Leid es dir täte. Der Tod ist Teil des Lebens, Lerris. Menschen sterben. Ich werde auch sterben. Hör auf damit, dir alle Last der Welt aufzubürden. Hör auf damit, immer und überall durchs Feuer zu gehen – manchmal für Menschen, denen es völlig egal ist. Wen wird es in hundert Jahren kümmern, dass du in den Mittleren Osthörnern zu Staub zermahlen wurdest?«
    »Mich kümmert es jetzt. Du hast nicht genügend Truppen zur Verfügung, um auf zwei Schlachtfeldern gleichzeitig zu kämpfen. In Ruzor kann ich dir nicht helfen, denn alles, was ich in der Nähe einer Stadt unternehme, könnte die Stadt zerstören und all ihre Einwohner töten – und dich auch.«
    »Warum sagst du es dann nicht auch so ... anstatt hier den Guten und Edlen zu spielen?«
    »Ich spiele überhaupt niemanden.«
    »Oh, Lerris.«
    Wir fielen uns zwar nicht in die Arme, aber zumindest stritten wir uns nicht mehr und im Zimmer herrschte nicht länger eine Kälte wie auf dem Dach der Welt im Winter. Schlafen konnte ich jedoch nicht richtig und Krystal wahrscheinlich auch nicht.

 
XCIX
     
    » W ann reden wir mit Kasee?«, fragte ich Krystal.
    Selbst kurz nach Sonnenaufgang, mit dem Herbst vor der Tür, herrschte am Morgen schon eine Hitze, dass mir der Schweiß ausbrach, wenn ich nur aus dem Bett stieg.
    »Dayala riet ihr, noch zu warten.« Krystals Stimme klang noch immer unterkühlt – zwar nicht mehr so eisig wie noch vor zwei Tagen, aber immer noch kühl.
    »Gut.« Wir warteten schon seit zwei Tagen. Ich strich das Hemd glatt und sah aus dem Fenster auf das ruhige Wasser im Hafen. Ein Schiff hatte an der Hauptpier festgemacht, das erste seit Tagen, es fuhr unter nordlanischer Flagge. »Da liegt ein Schiff im Hafen.«
    »Vielleicht bringt es eine Ladung Mehl.«
    »Wollen wir es hoffen.«
    »Mehr als hoffen können wir nicht.«
    Ich zuckte zusammen.
    Krystal band sich ihren Gürtel um und schickte sich an zu gehen. In den letzten Tagen hatte ich sie nicht oft gesehen, sie mied mich zwar nicht völlig, doch ging sie mir meist aus dem Weg.
    Da klopfte es an die Tür. Krystal öffnete und traf auf Herreld und Fregin. Fregin stützte sich auf seinen Stock, mit dem er seit seiner Beinverletzung durch die Gegend humpelte.
    »Meister Lerris«, stammelte Fregin, »entschuldigt, aber ein Magier ist gekommen, ich meine, er trägt Schwarz und hat nach Euch gefragt. Er ist mit dem nordlanischen Dampfer angekommen.«
    »Ein Magier?« Welcher Magier mich wohl sprechen wollte? Noch

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