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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Magier schüttelte den Kopf. »Sie fühlen sich nicht stark genug, um Recluce anzugreifen, weil ihnen die notwendigen Schiffe fehlen. Sie hatten ohnehin nicht die größte Rotte geschickt, verglichen mit der Flottenstärke, über die sie in Hamor verfügen oder die sie noch bauen werden.«
    »Die Schiffe müssen schon existieren«, stellte die Frau fest, die das gleiche sandfarbene Haar wie ihr Bruder hatte. »Es muss so sein, nach all dem Chaos zu urteilen, das auf der Welt herrscht. Bedeutet das, dass der Rat Kyphros als Puffer für uns benutzen will?«
    »Die Lage ist noch komplizierter. Ich glaube, der Kaiser weiß, dass Recluce nie über mehr als eine Handvoll mächtiger Magier verfügte, und die Hälfte davon lebt nun in Kyphros. Das hamorische Königshaus hegte schon einen Groll gegen uns, noch bevor der Großvater des jetzigen Kaisers aus Recluce verbannt wurde.«
    »Jetzt, da die Austrier sich jeder seiner Launen beugen, will der Kaiser wohl auch unseren Teil der Welt beherrschen.« Elisabet zog sich nachdenklich am Kinn. »Und er plant, uns zu schwächen, bevor er uns angreift.«
    »Genau. Und der Rat unternimmt nichts dagegen. Sie sind nicht unglücklich darüber, dass Kyphros und der Rest Candars als Erstes den Felsenkatzen zum Fraß vorgeworfen werden. Ich bin dagegen und habe mich entschlossen, nach Kyphros zu gehen.«
    »Das willst du wirklich tun?«
    Er nickte.
    »Justen sprach schon einmal davon, dass Candar am Ende einmal der Schutzschild für Recluce sein wird.« Die blonde Frau sah auf, als aus der Werkstatt Säge- und Schleifgeräusche in die Küche drangen. »Vielleicht hatte Justen Recht damit.«
    »Du warst schon immer auf Justens Seite.«
    »Gunnar, du bist zu alt für Selbstmitleid und dieses ›Elisabet-mag-Justen-lieber‹-Gejammer. Du wirst dich an den Gedanken gewöhnen müssen, dass Justen es vorhergesehen hat.«
    »Oh?«
    »Wir haben von seinem Wissen profitiert, war es nicht so? Sonst hätte man uns schon lange zusammen mit den Hohen Magiern von Fairhaven – Entschuldigung, Frven, natürlich – begraben.« Sie lächelte traurig. »Die Handlung eines Menschen zeigt, in welche Richtung sein Herz schlägt.« Sie goss noch etwas kalten Rotbeerensaft in Gunnars Becher.
    »Der Rat ist beunruhigt.«
    »Was du nicht sagst. Sie wollen, dass ihr – du, Justen und Lerris – sie aus der misslichen Lage befreit. Tust du es deshalb?«
    »Wenn ich nicht gehe, wird Justen irgendwo untertauchen und Lerris wird Ruzor allein retten müssen.«
    »Deine Vernarrtheit in den Jungen macht dich weich, wie ich sehe.« Elisabet lächelte ihren Bruder an. Er lächelte zurück. »Ein wenig.« Das Lächeln verschwand. »Lerris ist auf dem besten Wege herauszufinden, wie er uns alle vernichten kann. Er und Justen, die beiden zusammen könnten ...« Er senkte den Blick.
    »Du wusstest, dass es früher oder später geschehen würde. Wie lange, glaubtest du, hätte Justen seine Entdeckung verbergen können?«
    Gunnar lachte. »Nicht so lange, wie er es im Endeffekt geschafft hat. Der Rat war klüger ...«
    »Unbarmherziger«, unterbrach ihn seine Schwester, »und Hamor will eine blutige Abrechnung.«
    »Vermutlich hatte Dorrin Recht.«
    »Das hilft uns jetzt auch nicht weiter. Wenn du Hilfe brauchst, gehe ich mit dir.«
    »Nicht jetzt. Später vielleicht.«
    Sie lächelte. »Wenn es ein Später gibt.«
    »Bestimmt.« Er sah sie an. »Bestimmt.«
    »Ja. Diese Abrechnung hat lange auf sich warten lassen, stimmt's?«
    »Seit Dorrin warten wir darauf.« Er nickte. »Vielleicht schon seit Creslin und Megaera. Oder seit den Engeln.«

 
XCVII
    Worrak, Hydlen [Candar]
     
    » I hr wolltet mich sprechen, Ser?« Der schlanke Offizier in Gelbbraun betritt den Raum. Sein Pistolenhalfter ist leer. Hinter ihm bleiben zwei Soldaten vor der offenen Tür stehen. Einer hält das Schwert des Offiziers.
    »So ist es, Truppenführer Speyra.« Dyrsse deutet auf den Tisch in der Mitte des geräumigen Zimmers und auf die Karte darauf. »Bitte, setzt Euch.«
    Die Tür fällt mit einem dumpfen Schlag ins Schloss.
    Speyra schürzt die Lippen und setzt sich auf die vordere Kante des geschnitzten Stuhles. Das Fenster hinter seinem Rücken rahmt das ruhige Wasser des Hafenbeckens – und den zerstörten Wellenbrecher mitsamt dem Trümmerhaufen, der einst eine Festung darstellte. Schwarzrumpfige Schiffe liegen im Hafen, aus einigen Schornsteinen steigen Rauchfahnen auf.
    »Seht Ihr den Fakla hier?« Der Marschall fährt mit dem Finger über

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