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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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durchführbaren Gegenmittel aufwarten kannst.«
    Ich wusste, dass ich diesmal Recht behalten würde. »Als ich Gerlis vernichtete, lenkte ich Chaos in geordnetes Gestein, das viele kleine Stücke Eisen enthielt ...«
    »Eisenerz. Damit funktioniert es«, stimmte Justen zu. »Wenn man nur tief genug sucht, wird man es fast überall finden.« Er schenkte sich den Rest des ersten Kruges ein und trank alles auf einmal aus. Dann bediente er sich am zweiten Krug. »Warm, aber gut.«
    »Aber ...«, erwiderte ich. »Bei dem geschmolzenen Gestein handelt es sich noch immer um Gestein. Das bedeutet, dass ...«
    »Das stimmt.« Justen nickte, als hätte er es schon immer gewusst. Dafür hätte ich ihm am liebsten eins mit dem Stab übergezogen. »Pures Chaos ist nicht steuerbar. Ich nehme an, du könntest es kreieren, aber du musst es an etwas Gegenständliches binden, um es zu steuern.«
    »Das wissen wir doch alles«, wandte Tamra ein. »Deshalb war ja auch Sammel so gefährlich. Er wusste Bescheid über die Grundlagen der Ordnung. Was willst du uns eigentlich sagen, Lerris?« Sie grinste; auch sie verdiente sich damit eins auf den Kopf.
    »Ein Schwert arbeitet auf einfachste Weise.« Krystal hielt inne und lächelte. »In den richtigen Händen kann es sehr schnell tödlich wirken.«
    »Wie gehst du gegen das Chaos vor?« Ich besaß zwar schon eine gewisse Vorstellung darüber, aber ich wollte von Justen etwas darüber hören.
    »Ich leite gebündelte Ordnung durch ein Feuerauge. Beinahe das gesamte Licht der Sonne ist dazu notwendig. Diese enorme Menge an Ordnung, konzentriert auf eine Linse, ergibt einen Ordnungs-Strahl, der alles zertrümmert, was sich ihm in den Weg stellt.«
    »Wurde so auch Fairhaven zerstört?«, wollte Krystal wissen.
    Justen nickte. »Größtenteils.«
    »Können wir dieses Verfahren nicht auch gegen die Hamoraner einsetzen?«, fragte ich.
    »Nein. Ich brauchte ein Jahr, um diese Linse zu bauen, außerdem ist dafür eine große Menge an freier Ordnung notwendig, die es im Augenblick nicht gibt. Selbst wenn sie existierte oder du sie freisetzen könntest – was mich nicht wundern würde –, haben wir nicht die Zeit.«
    »Was sollen wir dann tun?«
    »Ich weiß es nicht.« Justen zog resignierend die Schultern hoch.
    Wir redeten noch weiter bis zum Abendessen, doch die einzig brauchbare Lösung lief darauf hinaus, dass wir vier zu den Mittleren Osthörnern gehen und dort etwas unternehmen sollten. Doch keiner wagte auszusprechen, was das sein würde. Wir alle fürchteten, dass der einzige Weg darin bestand, mit Hilfe von Ordnung Chaos zu kreieren, um damit die in den Maschinen gebundene Ordnung zu zerstören. Und das würde zweifellos in einem Furcht erregenden Licht- und Feuergewitter enden.
    Später, als die anderen bereits gegangen waren, kam es noch schlimmer.
    Krystal verriegelte die Tür und setzte sich an den Tisch. Sie würdigte mich keines Blickes und ich wusste, dass sie wütend war.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    Sie antwortete nicht, sah nur aus dem Fenster. Ich legte das Hemd zusammen, das ich dort zum Trocknen ausgebreitet hatte, und räumte es in den Schrank.
    »Soll ich etwa nicht gehen?«
    Noch immer keine Antwort.
    Ich richtete einen Stapel Papier in der Ecke gerade und warf dann wieder einen Blick auf Krystal. Sie saß regungslos da.
    Ich wartete noch eine Weile, sah aus dem Fenster und auf die Sterne über dem Meer. Trotz der warmen Nacht wirkten sie kalt und unerreichbar. Dann berührte ich ihre Schulter, doch sie stieß meine Hand zurück.
    »Rühr mich nicht an.«
    »Man kann nicht reparieren, wenn man nicht weiß, was kaputt ist.«
    »Reparieren? Du willst etwas reparieren! Du bist der überheblichste, ichbezogenste ... Manchmal hasse ich dich!«
    »Du hasst mich? Was habe ich getan?«
    Krystal sprang auf, knisterte förmlich vor Kraft und Wut und ich wich zurück, als sie an mir vorbei zum Fenster ging.
    »Muss ich wirklich alles Buchstabe für Buchstabe aussprechen? Du kannst dir denken, dass ich über deine ... Heldentat mit Sammel nicht gerade glücklich war, aber ich glaubte, du hättest zumindest meine Sorge verstanden. Hast du aber nicht. Soviel ist sicher.«
    »Aber ...«
    Krystal hörte sich nicht einmal an, was ich zu meiner Verteidigung zu sagen hatte, und redete einfach weiter. »Du bist losgezogen und hast einen Weißen Magier getötet und Tamra gerettet. Das war keine schlechte Vorstellung. Dann hast du Haus und Werkstatt gebaut und dich dazu herabgelassen, dich

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