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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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dazu einer aus Recluce. Also nahm ich meinen Stab und sagte zu Krystal: »Ich möchte gern, dass du mitkommst.«
    Sie sah mich einen kurzen Augenblick an. »Also gut.«
    Glaubte sie jetzt wieder, ich ließe mich zu etwas herab?
    »Wo ist er?«
    »Im Speisesaal, Ser. Beim Essen.«
    Wir ließen Fregin einfach stehen und liefen durch den engen Flur und die gewundene Treppe hinunter. Sogar am Morgen war die Luft in den Fluren zum Schneiden dick. Im Speisesaal saß eine schwarz gekleidete Gestalt am Ende des langen Schragentisches. Ein halber Laib Brot, Käse und ein Becher standen vor ihm.
    Als wir eintraten, unterbrach er sogleich sein Frühstück. »Sei gegrüßt, Lerris.« Mein Vater stand auf und verbeugte sich. Schon eine beeindruckende Erscheinung, mein Vater: Die harte Dunkelheit der Ordnung breitete sich über das ineinander verwobene Muster aus Chaos und Ordnung, das auch Justen – und mich nun ebenso – kennzeichnete. Er wirkte blass und müde.
    »Sei gegrüßt.« Ich verbeugte mich leicht und stellte ihm mit einer Handbewegung Krystal vor. »Das ist Krystal. Sie ist die Kommandantin der Elitegarde. Krystal, das ist mein Vater.«
    »Ich freue mich, dich kennen zu lernen, Krystal.« Er verbeugte sich vor ihr. Ich wünschte, ich hätte seinen Charme geerbt.
    »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite. Ich habe viel über Euch gehört, von Lerris und auch von Justen.« Sie erwiderte seinen Gruß mit einer Verbeugung, ebenso tief und formell wie seine.
    Mein Vater runzelte die Stirn und wandte sich dann an Krystal: »Ich fürchte, ich bringe schlechte Nachrichten. Womöglich wisst ihr ohnehin schon davon.«
    »Wir wissen, dass Hamor einen Angriff plant.«
    »Eine Flotte von etwa vierzig Schiffen sammelt sich vor Worrak und sie werden«, fügte er mit einem düsteren Gesichtsausdruck hinzu, »noch in diesem Achttag aufbrechen.«
    »Wisst Ihr, ob sie auch über die Osthörner angreifen wollen?«
    Mein Vater überlegte. »Sie ziehen zwar ein Heer zusammen, doch mehr weiß ich nicht, meine Sehkraft reicht nicht über das Wasser hinaus.«
    Krystal nickte. »Ich werde den Autarchen darüber unterrichten. Bestimmt willst du mit deinem Vater unter vier Augen reden, Lerris.«
    Mit einem kurzen Lächeln verabschiedete sie sich von uns.
    »Sie wirkt sehr tüchtig«, bemerkte mein Vater.
    »Setzen wir uns.« Ich legte den Stab auf den Boden und ließ mich auf der Bank nieder. »Sie ist mehr als tüchtig.«
    »Sie scheint mir ... eine Spur ... zu steif.«
    »Im Moment ist sie ... sehr angespannt.« Ich wollte nicht gleich damit herausplatzen, dass meine Gemahlin noch immer wütend auf mich war, nicht gleich nach seiner Ankunft.
    Er nickte und nahm sich einen Kanten Brot.
    »Was führt dich hierher?«, fragte ich.
    »Du bist mein Sohn, Lerris. Hamor will Kyphros zerstören und damit auch euch beide.«
    Ich schluckte. Was ging hier vor? Mein Vater hatte mich weggeschickt, ohne mir auch nur die einfachsten Fragen zu beantworten, und jetzt kam er nach Ruzor. Ich verstand ihn noch weniger als Krystal. »Ich verstehe noch immer nicht.«
    Er nahm einen Schluck Wasser und räusperte sich. »Du weißt nun Bescheid über das Gleichgewicht, nehme ich an. Du kennst sicher auch die Gründe, warum Recluce die Verbreitung des Wissens, auch des Wissens über Maschinen, seit Dorrins Zeiten unterbunden hat.«
    »Weil mehr Ordnung zu mehr Chaos führt. Und je mehr von beidem existiert, desto größer die Gefahr von noch größerer Zerstörung.«
    »Das war der Grundgedanke. Ich dachte bis vor kurzem genauso, wie auch Justen. Er galt als einer der besten Schwarzen Ingenieure, musst du wissen, und selbst er glaubte, dass geordnete Maschinen nicht ohne Schwarzes Eisen hergestellt werden könnten. Wir irrten. Bessere Metallbearbeitungstechniken führten zu einer Veränderung, sodass Hamor neue Ordnung und neues Chaos schaffen konnte. Recluce hat über Generationen hinweg ausgesiebt. Zu Chaos tendierende Magier und das Chaos selbst hatten es bei uns schwer – milde ausgedrückt –, Chaos-Brennpunkte zu schaffen. Nur in Recluce und Candar gab es schon immer Magier; der Rest der Welt blieb davon verschont, wahrscheinlich weil die meisten Magier von Dämonen oder Engeln abstammen und leicht zu erkennen sind durch die ... Form der Ordnung, die sie ausstrahlen.« Er nippte an seinem Wasser. »Es ist trocken hier.«
    »Von Dämonen oder Engeln abstammen?« Davon hatte ich noch nie gehört.
    »Das wissen nicht viele. Es gibt keine Aufzeichnungen über

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