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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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entsprang.
    »Wäre es nicht einfacher für dich, wenn ich dir helfen würde?«
    Justen starrte mich mit kalten Augen an. »Man wird uns beide später noch brauchen und deine Technik ist immer noch zu rüde. Der Damm ist dir gut gelungen, aber dazu hattest du Zeit, die du mit den Sonnenteufeln nicht haben wirst. Also sieh mir zu und lerne. Hier handelt es sich um eine Sache, die du nicht üben kannst. Aber das weißt du bereits, vermute ich.«
    Das stimmte und ich klappte meinen weit offen stehenden Mund zu. Ich fühlte mich zwar nicht gut dabei, aber schließlich war ich derjenige gewesen, der sich über Justen beschwert hatte, als ich meinen Kopf hatte hinhalten müssen und er in der Welt herumgereist war. Wie konnte ich mich also beklagen, wenn er mich zur Zurückhaltung aufforderte, besonders wenn ich es in meinem tiefsten Inneren auch als richtig empfand?
    Dayala berührte meinen Arm und ich fühlte die beruhigende Wärme – aber auch eine Spur Angst.
    »Ich könnte ihm helfen«, flüsterte ich ihr zu.
    »Nicht jetzt. Er hat Recht. Wie soll er es Gunnar erklären, wenn dir etwas zustößt? Wenn wir dich brauchen, wirst du bereit stehen.«
    Ich sah sie an und Dunkelheit strahlte aus ihren Augen. Sie richtete sich auf und folgte Justen zu einer Pinie, unter der die Nadeln ein weiches Kissen bildeten. Dort lagen sie, vollständig bekleidet, Dayala barfüßig, und hielten einander fest.
    Grrrrrr ... Das Chaos polterte in der Erde, stark genug, um kleine Wellen über meinen behelfsmäßigen See kriechen zu lassen.
    Ich beobachtete die Straße und die Staubwolken, die immer näher kamen. Weldein überprüfte noch einmal, ob seine Soldaten sich versteckt hielten und alle Feuer gelöscht hatten.
    Das Gestampfe rückte näher, das Chaos rumorte unter uns und die Erde bebte. Berli stolperte.
    Dampf stieg aus dem Wasser, erst zaghaft, dann stärker, Staubfahnen zogen über die Straße.
    Ich dehnte meine Sinne aus und versuchte, Justens Tun zu verfolgen. Er öffnete und strukturierte Dutzende von engen Pfaden aus dem Chaos-Eisen-Gemisch herauf zu Bach und See.
    Der Lärm des Hufschlags von tausend Pferden dröhnte in unseren Ohren, schwere Fußtritte verstärkten das Getöse und dahinter folgten knarrende Versorgungswagen. Sogar aus zwei Meilen Entfernung hörte ich die Sonnenteufel, sie bemühten sich nicht einmal, leise zu sein.
     
    ... hatte ein Mädchen und sie war mein ...
    Hatte ein Mädchen und sie war fein.
    Sie sollte die Frau eines Händlers sein,
    ihr strammer Junge aber ist mein ...
    ... drei, vier ... hinaus zur Tür ...
     
    Justen stand nun unter der Pinie auf einem Felsblock, weit genug weg vom Rand der Schlucht, sodass man ihn von der Straße aus nicht sehen konnte. Neben ihm stand Dayala. Mit angespannten Sinnen verfolgte ich die beiden.
    Die engen Ordnungs-Gänge blähten sich auf und Wärme, Dampf und kochendes Wasser flossen hindurch, Stränge aus geschmolzenem Eisen drängten zur Oberfläche. Justen näherte sich jedoch nicht so weit, um das Geflecht aus Chaos und Ordnung zu berühren. Stattdessen schien er ein Netz aus Pfaden aufzubauen, denen diese feurigen Elemente folgen sollten, er ebnete ihnen den einfachsten Weg – seine Wege.
    Nun bebte die Erde um uns herum und ich griff nach einem Pinienast, um mich auf den Beinen halten zu können. An meinen Händen klebte Harz, aber ich lockerte meinen Griff nicht, hielt mich aufrecht durch Harz und Muskelkraft, selbst als das Beben unter uns stärker wurde.
    Die Pferde wieherten, jedoch vermochte ich nicht zu sagen, ob es sich um unsere oder die der Hamoraner handelte.
    Die orangerote Kolonne wurde langsamer, befand sich noch eine Meile vor meinem Damm. Auf dem See wogten Wellen vor und zurück und Dampf stieg nun wie Nebel aus dem Wasser.
    Meine Finger umklammerten den Ast und verbogen ihn bedrohlich, als ich mit dem Boden schwankte; er splitterte. Ich taumelte und schlug hart am Boden auf, halb auf felsigem Untergrund und halb im Zederngebüsch, das sich durch Hosen und Haut bohrte. Nachdem ich mich aus den Fängen der brutalen Zeder befreit hatte, setzte ich mich auf einen flachen Felsblock hinter einer niedrigen Pinie, sodass ich durch die Zweige auf die Straße spähen konnte.
    Justen und Dayala fuhren unbeirrt fort, ihr Ordnungs-Netz zu weben. Das gefährliche Ordnungs-Chaos-Geflecht, das ich tief unter Candar schon einmal gefühlt und bekämpft hatte, kam immer näher.
    Ich versuchte, meine Augen stets auf den Ort des Geschehens zu richten, was

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