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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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berührte, trugen mich meine Beine zu dem Steinhaufen, der einst die Festung gewesen war. Ich stand am Fuße des einzig verbliebenen Eckturmes und starrte auf das ruhige Meer. Während die Sonne langsam unterging, färbte es sich von Blau zu Schwarz.
    Keine meiner Wahlmöglichkeiten hielt ich für ideal. Ich war nahe genug mit Antonin, Sephya, Gerlis und Sammel in Berührung gekommen, um zu wissen, dass ich nicht wie sie werden wollte. Ich wusste doch kaum, wer ich war, und nun verlangte Dayala, dass ich mich selbst aufgab, um ehrlich zu bleiben, denn die Macht, über die ich verfügen könnte, würde mich infolge von Selbsttäuschung zerstören. Und Krystal, würde sie es mir übel nehmen, die Kontrolle über mich auszuüben? Würde sie mich eines Tages dafür hassen? Immer wenn ich etwas unternehmen wollte, dachte sie anscheinend, ich versuchte sie weniger wichtig dastehen zu lassen. Spürte sie nicht, dass sie damit meine Versuche zurückwies, ehrlich zu sein? Warum konnte sie nicht begreifen, dass ich auf lange Sicht nicht mehr tun konnte, nicht, wenn ich leben wollte?
    Ich musste nur meinen Vater und Justen ansehen. Glaubte sie wirklich, ich wäre zu dumm, um zu verstehen?
    Ich stand da und hörte den Wellen zu, die über die Steine plätscherten, die in die Tiefen und Untiefen geworfen worden waren.

 
CIX
    Dellash, Delapra [Candar]
     
    D yrsse lehnt sich in dem hölzernen Stuhl zurück und beobachtet den großen und breit gebauten Offizier in der gelbbraunen Uniform. Der jüngere Mann tritt aus dem grellen Sonnenlicht des Innenhofes in den Schatten der Veranda und sieht sich um, studiert die Bucht unter ihm und die langen Reihen der schwarzen Schiffe, die dort vor Anker liegen. Aus Unmengen von Schornsteinen steigen dünne Rauchfahnen auf.
    Ein kleines Lächeln erheitert sein Gesicht, als sich der Flottenoffizier umdreht und seinen Blick kurz über die niedrigen bewaldeten Hügel im Westen schweifen lässt, bevor er dann die überdachte Veranda bis zum Ecktisch durchschreitet, an dem Dyrsse wartet.
    Der dunkle Offizier bleibt stehen und deutet nur kurz ein Nicken an. »Flottenkommandant Stupelltry zu Euren Diensten, Marschall Dyrsse.«
    »Ihr und Eure Flotte seid höchst willkommen, Flottenkommandant.« Dyrsse lächelt höflich. »Bitte, setzt Euch.« Seine beinahe zarten Finger deuten auf den anderen Lehnstuhl.
    Stupelltry nimmt Platz. »Ich bin hier, um dem Kaiser und Euch zu dienen, wie Seine Majestät befahl.«
    »Das stimmt. Ihr seid hier, weil Kaiser Stesten beschloss, Recluce zu beseitigen, und wir sind seine Werkzeuge. Es ist unsere Pflicht, dieses Ziel zu erreichen.«
    »Ihr arbeitet eng mit dem Thron zusammen, Marschall, und der Kaiser ist sich Eurer Hingabe durchaus bewusst – wie auch Eurer Fähigkeiten, mit Hilfe derer Ihr mehr als ein Drittel Candars mit verhältnismäßig wenig Verlusten eingenommen habt.«
    »Ja, mit verhältnismäßig wenig.« Dyrsse zeigt auf den Krug. »Delaprischer Wein. Angeblich ist er nicht schlecht. Möchtet Ihr kosten?«
    »Nein, danke.«
    Dyrsse blickt hinaus auf die Bucht und auf die Schiffe. »Ein Mann der Entscheidung, der die Sache hinter sich bringen will.« Er lächelt. »Was wollt Ihr hinter Euch bringen, Flottenkommandant Stupelltry?«
    »Ich wäre nicht ganz aufrichtig, würde ich behaupten, ich wäre erfreut darüber, den Großteil der kaiserlichen Flotte so weit weg von Afrit zu sehen. Ich wünsche die Unterjochung von Recluce und Candar so schnell wie möglich zu vollenden und nach Hamor zurückzukehren.« Stupelltrys Stimme klingt ruhig und selbstsicher und seine Augen halten Dyrsses Blick mühelos stand.
    Dyrsse lacht laut auf. »Candar ist in der Tat weit weg von Afrit. Ich teile Euren Wunsch nach der Unterjochung Candars und der Zerstörung der Macht der Schwarzen Insel. Seid Ihr dazu bereit, die ganze Flotte darauf zu verpflichten? Ich werde mich nicht mit weniger zufrieden geben.«
    »Sicherlich das Drittel der Flotte, das bereits angekommen ist ...«
    Dyrsse lacht wieder. »Nehmt Eure Schiffe mit nach Hause. Schickt ein Kurierboot hinaus zu den anderen Schiffen, sie sollen nach Hamor zurückkehren.«
    Stupelltry errötet.
    »Vergesst Candar. Recluce hat sich dem Kaiser in den Weg gestellt. Wenn die Macht der Schwarzen zerstört ist, reichen vierzig Schiffe völlig aus, um Candar zu erobern und zu halten. Vor der Zerstörung der Insel wird keine Flotte, egal welcher Stärke, Candar einnehmen können.«
    »Ihr maßt Euch ...«
    »Zuviel an? Ich

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