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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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– Jylla war ihr Name, wenn ich mich recht erinnerte – ritten schweigend hinter uns.
    Meine Finger suchten den neuen Stab im umgebauten Lanzenköcher. Er bestand aus massivem Lorkenholz und war mit Stahl eingefasst, besaß jedoch keine zusätzliche Ordnung wie mein alter Stab. Natürlich hatte ich ihm damals diese zusätzliche Ordnung eingeflößt, ohne es zu wissen. Wie Justen mir erklärt hatte, war das eines der großen Probleme gewesen. Recluce – und auch mein Vater – hatten mir nicht genug beigebracht und immer noch wusste ich nicht warum.
    »Das hier ist mir lieber als der Wachdienst in der Zitadelle.«
    »Das sagst du«, meinte Jylla.
    »Frauen«, murmelte Weldein.
    Da die Frauen in der Überzahl waren, wagte ich dazu nichts zu sagen. Ich verlagerte schweigend mein Gewicht im Sattel und hoffte, dass der Tag kühl bleiben würde.
    Ich zog den Stab aus dem Köcher und machte meine Übungen zu Pferd, da ich sonst keine Zeit dazu hatte und meine unregelmäßigen Übungskämpfe meist auf dem Boden stattgefunden hatten.
    Nach einer Weile steckte ich den Stab wieder ein. Freyda hatte mich beobachtet. Ich hob die Augenbrauen.
    »Nur die Rothaarige ist besser.«
    Ich versuchte, ernsthaft zu bleiben. »Die Rothaarige?«
    »Der Lehrling des Grauen Magiers. Auf Befehl der Sub-Kommandantin mussten wir gegen sie kämpfen. Meine Rippen tun mir heute noch weh, obwohl es schon drei Tage her ist.«
    »Du hast gestern mit ihr gekämpft, nicht wahr, Ordnungs-Meister?«, fragte Yelena. Die Frage war eigentlich eher eine Feststellung.
    »Ich glaube, ich konnte ihr ein Unentschieden abringen.«
    »Sie hatte einige neue blaue Flecken am Körper.«
    Tamra? Hatte ich sie wirklich so hart getroffen? Ich schüttelte den Kopf.
    Yelena lächelte mich nachdenklich an, Freyda und Jylla tauschten Blicke aus. Ich berührte den Stab und konzentrierte mich aufs Reiten. Wir mussten Kyphrien durchqueren, um auf die Oststraße zu gelangen. Die Gerüche von gebratenem Lamm, Ziege und Zwiebeln und anderen weniger erwähnenswerten Dingen stiegen mir in die Nase, lange bevor wir die Straße erreichten. Das Stimmengewirr war das gleiche wie immer.
    »... Mytara, ich habe dir doch schon einmal gesagt, dass Eier ...«
    »... beste Bronze in Candar ...«
    »Man sollte meinen, dass sie einen zuverlässigen Versorger vorziehen würde, aber nein, sie besteht auf einem Schönling, einem, der nichts arbeiten will. Was wird sie tun, wenn sie drei Kinder hat und Geld braucht für ein Mädchen? Hat sie daran schon einmal gedacht ...«
    »... du hättest durch den See gehen können, ohne dass deine Stiefel nass werden ...«
    »Lass dir von Hyrella die Zukunft vorhersagen! Kostet nur einen Kupferling. Willst du nicht einmal einen Kupferling für deine Zukunft ausgeben?«
    »... besten Kuchen in Kyphros ...«
    »Ein Dieb! Ein Dieb! Haltet den Dieb!«
    Meine Augen erfassten die kleine, dünne Gestalt, die das Kopfsteinpflaster hinunter rannte, zwischen zwei Frauen hindurch huschte und in eine schmale Gasse einbog, die hinunter zum Fluss führte.
    Der dicke Händler kam schwer schnaufend zum Stehen und starrte Yelena an. »Ihr dient dem Autarchen und lasst ihn laufen! Warum habt ihr ihn nicht aufgehalten?«
    Yelena stieg ab, ich tat es ihr gleich. Einige Leute blieben stehen.
    »Warum habt ihr ihn nicht aufgehalten?« Der große Schnauzbart des Mannes wogte auf und ab bei dieser Frage.
    »Ich hätte über Menschen reiten müssen«, antwortete Yelena.
    »Das ist keine Antwort. Ihr habt einen Dieb entkommen lassen! Ich werde dafür sorgen, dass der Autarch von diesem ... schändlichen ...«
    »... da seht ... Fuston ...«
    »... zu fett, um einen Dieb zu verfolgen, und ein zu großer Betrüger, als dass ihm jemand helfen würde ...«
    Fuston drehte sich um. »Ich habe es gehört. Ihr Lügner!«
    »... zu fett ...«
    »... zu selbstsüchtig ...«
    Yelena hatte Mühe, nicht loszulachen, als Fuston seinen breiten Rücken herumhievte, um mich anzusehen. »Du. Sag diesen Soldaten, sie sollen den Dieb verfolgen.«
    »Ich?« Ich schüttelte heftig den Kopf. »Er ist doch schon über alle Berge. Was hat er gestohlen?«
    »Oliven aus meinem Fass, er hat sie in die Tasche gesteckt und ist damit davongerannt.« Der dicke Mann watschelte auf mich zu.
    »... Kind kann die Oliven besser gebrauchen als Fuston ...«
    »Du bist doch der berühmte Ordnungs-Meister! Warum sorgst du nicht dafür, dass Ordnung herrscht in Kyphrien?« Fustons übel riechender Atem traf mich härter als

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