Kampf Dem Chaos
vergleiche gerade Oliven mit Frauen«, murmelte ich.
Jylla und Freyda grinsten sich an.
Weldein strich sich sein langes blondes Haar zurück und fragte belustigt: »Darüber musst du nachdenken?«
Da konnte auch ich ein Lachen nicht unterdrücken.
Die Olivenhaine wurden langsam weniger, nur noch vereinzelt wuchsen Bäume zwischen den immer kahler werdenden Hügeln, auf denen bald nur noch niedrige, knorrige Zedern standen. Dörfer gab es kaum noch, andere Reisende waren nur spärlich anzutreffen. Die Mittagszeit verbrachten wir an einem kleinen Bach zwischen zwei Hügeln, um die Pferde zu tränken. Etwas weiter flussabwärts verwandelte gerade eine kleine Schafherde den Grasflecken um eine feuchte Stelle in einen langen braunen Streifen.
»Gut, dass sie flussabwärts grasen.« Yelena war offensichtlich erleichtert.
Gerade wollte ich das Wasser aus der hohlen Hand trinken, da hielt ich inne und beschloss, dass es nicht schaden könnte, dem Wasser ein wenig Ordnung einzuflößen. Yelena trank aus ihrer Feldflasche. Weldein auch. Aber ich wollte mir meinen Rotbeerensaft aufheben. Während ich meine Ordnungs-Kräfte aussendete, fühlte ich, wie Spannung und Chaos aus dem Wasser entfleuchten.
»Kann man es trinken?«, fragte Jylla. »Wird man davon nicht krank?«
»Sei vorsichtig«, riet ich ihr. »Wenn du nicht unbedingt musst, trink es nicht.«
»Aber du trinkst es doch auch.«
»Ich habe dem Wasser etwas Ordnung eingeflößt.«
Freyda und Jylla sahen sich kopfschüttelnd an. Dann ging ich zu Gairloch und holte Käse und trockenes Brot aus der Satteltasche.
»Wollt ihr etwas davon?« Ich bot ihnen eine schmale Scheibe weißen Käse an. Die Elitegarde wurde normalerweise nicht gerade üppig versorgt.
»Danke«, Weldein und Yelena nahmen mein Angebot an.
Auch Freyda und Jylla nickten dankbar.
»Wie lange werden wir nach Lythga brauchen?« Krystal meinte, bis Jikoya müssten wir vier stramme Tage reiten, dann noch zwei bis Lythga und zu den Mittleren Osthörnern.
»Etwas mehr als sechs Tage«, antwortete Yelena, nachdem sie die Hälfte des Käses mit einem Bissen verschlungen hatte. »Dein Weg nach Hydlen ist dann noch fast einen Achttag länger.«
»Aber ich möchte auf keinen Fall den direkten Weg nach Arastia nehmen. Da könnte ich meine Ankunft gleich mit Trompeten ankündigen und rufen: ›Hallo, Gerlis, hier bin ich.‹ Das wäre reiner Selbstmord.«
Yelena runzelte die Stirn. »Gegen Antonin hast du auch allein gekämpft.«
»Damals war ich jünger und unerfahrener. Und er war eigentlich schon mein zweiter Magier. Bei Antonin lagerte auch kein Heer in der Nähe. Beim ersten Magier schon, ich musste um mein Leben rennen, was mir glücklicherweise auch gelang.« Ich erwähnte nicht, dass mir mein Schutzschild sehr geholfen hatte, wodurch ich für die Soldaten unsichtbar war; und trotzdem hätten sie mich mit ihren blind abgeschossenen Pfeilen beinahe getroffen. Den Schutzschild konnte ich nur gegen die Soldaten einsetzen, nicht gegen den Magier, und auch gegen Gerlis würde er mir nicht helfen. »Das Ziel dieser Mission ist außerdem auch, nach Kyphrien zurückzukehren, um den Autarchen über die Vorgänge zu unterrichten.«
Jylla entfuhr ein Schnauben und ich sah hinüber zu ihr; sie stand blass neben ihrem Pferd.
»Wir verstehen dich gut, Lerris«, bemerkte Yelena trocken.
»Wirklich?« Ich wollte mich nicht ärgern, aber ein wenig aufgebracht war ich schon.
Sie schüttelte den Kopf.
»Ich bin schon froh, wenn ich aus dieser Sache heil wieder herauskomme.«
»Ich habe großes Vertrauen in dich, Ordnungs-Meister.«
Wenigstens eine, die das hatte.
Ich packte den Käse ein, flößte dem Wasser noch einmal etwas Ordnung ein und wusch mir damit das Gesicht. Die Schafe verstreuten sich nun und entfernten sich langsam von der Straße.
»Es tut mir Leid«, sagte ich leise zu Yelena, als wir weiterritten.
»Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen.« Sie hielt inne. »Weißt du, was dich gefährlich macht, Lerris?«
»Mich? Gefährlich?«
»Ja, dich«, versicherte sie mir und warf einen Blick auf die drei Soldaten, die uns mit etwas Abstand folgten. Sie senkte die Stimme: »Du tust einfach, was getan werden muss. Und du tust es mit aller Kraft.«
»Ich denke nur praktisch. Ich mache alles, so gut ich kann. Wenn ich etwas tun muss, dann tue ich es. Und wenn nicht, dann lass ich es.« Verlegen starrte ich auf die Straße vor mir, suchte nach Schafen, Wegweisern, irgendetwas.
Auf der
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