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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Hosen und einer pfirsichfarbenen Weste mit Goldtressen verneigt sein rasiertes Haupt. Zwei Männer in orangefarbener Uniform und mit braunen Lederkoffern grüßen den Marschall höflich, bevor sie die Empfangshalle verlassen.
    »Sagte Chyrsse, warum?«, fragt der Marschall, als sie sich dem nördlichen Vorzimmer nähern.
    »Nein, Ser.«
    Als sie an einen Bogen mit braunen, golden umsäumten Vorhängen gelangen, kommt ihnen ein großer beleibter Mann entgegen. Er trägt leuchtend blaue Hosen und eine dazu passende blaue Seidentunika, seinen Hals schmückt eine breite Goldkette mit einem Medaillon.
    »Marschall Dyrsse, der Kaiser wartet bereits auf Euch.«
    »Ich bin unmittelbar nach Erhalt der Nachricht hierher geeilt, aber trotz der neuen Flussdampfer dauert es eine Weile.«
    »Der Kaiser hat dafür sicher Verständnis«, antwortet Chyrsse.
    »Der Kaiser muss kein Verständnis aufbringen, Chyrsse«, meint Dyrsse darauf. »Er muss nur befehlen.«
    »Ihr versteht ... Ich werde Euch melden.« Er wischt sich noch einmal mit einem großen Baumwolltaschentuch über die Stirn und tupft sich die feuchten Wangen trocken, dann verschwindet Lord Chyrsse hinter einer kleinen Tür in der Ecke des Zimmers.
    Der junge Offizier blickt hinunter auf die glänzenden achteckigen Bodenfliesen. Dyrsse durchstöbert das leere militärische Wartezimmer mit seinen Blicken und schüttelt anschließend den Kopf. Er legt seine Kopfbedeckung auf den polierten Ständer neben der großen Tür bei den zwei schweigenden Wachposten. Die Schwerter und die alte orange-schwarze Uniform, die sie tragen, stammen noch aus der Zeit der Gründung des Kaiserreiches.
    Lord Chyrsse kommt wieder herein. »Seine Exzellenz erwartet Euch!«
    Der Marschall schreitet auf die schwere Holztür zu, die die Wachposten ihm lautlos öffnen.
    Lord Chyrsse streicht seine Seidentunika glatt und tritt vor Marschall Dyrsse durch die Doppeltür. »Marschall Dyrsse, auf Befehl Eurer Exzellenz!«
    Dyrsse findet diese hochtrabende Ankündigung leicht übertrieben und tritt ein in das Audienzzimmer, wo er auf einem orangefarbenen Teppich schreitet, sich schließlich zum Thron wendet und tief verbeugt. Er wartet.
    »Ihr könnt Euch zurückziehen, Lord Chyrsse.« Die Stimme des Kaisers ist tief, überraschend tief, denn er selbst ist von dünner Gestalt mit kurzem, aber kräftigem schwarz-grauen Haar und einer schmalen, spitzen Nase. Stestens Augen sind von einem durchdringenden hellen Grün.
    Hinter dem Marschall verbeugt sich Lord Chyrsse und geht rückwärts durch die Tür hinaus, die sich mit einem dumpfen Schlag schließt.
    In dem hundert Ellen langen Zimmer sind keine Wachen zu sehen, doch die vielen Schießscharten in der oberen Galerie und die vier in der Wand, die den Thron in einem Halbkreis umschließt, zeugen von ihrer Gegenwart.
    »Tretet näher, Marschall Dyrsse.«
    Der dünne kahlköpfige Mann in der braunen Uniform nähert sich dem kaiserlichen Thron bis zur untersten von fünf breiten Stufen, wo er sich erneut verbeugt. »Eure Hoheit. Wie kann ich Euch dienen?«
    »Indem Ihr das tut, was Ihr am besten könnt.«
    »Wie Eure Hoheit befehlen.« Dyrsse verbeugt sich zum dritten Mal.
    »Ihr sollt nach Candar gehen, nach Dellash. Wir werden dort eine Sache vollenden, die vor langer Zeit hätte vollendet werden müssen. Vor sehr langer Zeit schon, wodurch Hamor viel Schmach erspart geblieben wäre.«
    »Ja, Eure Majestät.«
    »Ihr klingt zweifelnd, Marschall.« Die Stimme des Kaisers wird härter.
    »Eure Majestät haben bereits zwei Gesandte nach Candar geschickt. Euer Wunsch sei mir Befehl, Majestät, aber was könnte ich dort noch ausrichten?«
    »Keiner der beiden verfügte über Euer Wissen über Schiffe, Truppen und Taktik. Und keiner der beiden hat verstanden, dass Candar nur eine Etappe darstellt auf unserem Weg zum endgültigen, viel zu lange aufgeschobenen Ziel.«
    Dyrsse breitet hilflos die Arme aus.
    »Zweifelt nicht daran! Aber Ihr wäret nicht Dyrsse, tätet Ihr es nicht. Deshalb seid Ihr Marschall und kein Gesandter. Gegenwärtig überwiegt in Candar die Ordnung. Aber ich wage zu behaupten, dass sich das in Kürze ändern wird.« Ein Lachen folgt. »Und zwar durch noch mehr Ordnung. Sogar wir können zur Vermehrung der Ordnung dort beitragen.«
    »Wir? Zur Vermehrung der Ordnung?«
    »In Candar werden sich die Dinge in kurzer Zeit sehr chaotisch entwickeln, wenn meine Gelehrten Recht behalten, und bisher behielten sie immer Recht. Dann bekommen wir die

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