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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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saß noch immer schweigend da.
    Der Hafen wirkte tot, die Wellen leblos.
    Annehmen ... was annehmen?
    Ich atmete tief ein.
    Draußen bewegte sich kein Lufthauch, nur dieser Geruch, der zwischen Leben und Tod schwebte.
    Ich wandte mich Justen zu und nickte.
    »Es gehören zwei dazu«, sagte er. »Dayala spricht gerade mit Krystal.«
    Ich saß da und wartete, sah hinaus aufs Meer, fragte mich, was Krystal wohl fühlte, wie es so weit kommen konnte, fragte mich, warum die Liebe so schwierig war, warum man so hart dafür arbeiten musste und warum sie so weh tat.

 
CXI
     
    D ie zwei Frauen saßen jeweils an den Enden des Bettes, die heiße Brise strich durchs Zimmer.
    »Ich habe Lerris klar gemacht, dass er sich in großer Gefahr befand, denn als er mächtiger wurde, stand er der ständigen Versuchung gegenüber, weniger ehrlich zu sich selbst zu sein.« Dayala sah die Kommandantin an.
    »Das weiß ich bereits. Deshalb haben wir ja auch diese Schwierigkeiten.« Krystal blickte die Druidin nicht an, sondern sah zum offenen Fenster hinaus, hinunter auf den zerstörten Hafen und die Stadt.
    »Aber du bist auch nicht ehrlich«, sagte Dayala, »was ebenso Teil eures Problems ist.«
    Krystal studierte weiter das Bild, das der Hafen bot. »Ein Teil davon vielleicht, aber nicht der Grund dafür.«
    »Du willst Liebe und Zuneigung von Lerris – bedingungslose Liebe. Er ist erwachsener geworden und kritischer, aber er liebt dich.«
    »Mit Vorbehalten und Fragen kann man nicht lieben.« Krystals Stimme klang hart.
    »Nein. Das sollte man nicht«, stimmte Dayala ihr zu. »Liebe gedeiht, wenn man das annimmt, was ist, und nicht nur das, was man sich wünscht. Lerris wünscht sich Lob und Anerkennung, besonders dein Lob, und er würde fast alles dafür tun. Du hast Angst davor, dass Lerris, jetzt wo er erwachsen wird, dich so sieht, wie du wirklich bist, und nicht als die vollkommene Frau, so wie früher.«
    »Ich möchte nur, dass er mich annimmt.«
    »Das tut er, aber er glaubt, dass du ihn nicht annimmst. Tust du das?«
    »Ich liebe ihn, aber er muss doch nicht andauernd die Welt retten.« Krystal faltete die Hände und ihr Blick fiel auf die Klinge am Gürtel.
    »Würdest du ihn so sehr lieben, wenn er nicht nur Gutes tun wollte?«
    »Er muss nicht ständig den Helden spielen.«
    »Niemand muss das, aber wenn es keiner tut ...« Die Druidin beendete den Satz nicht.
    »Das ist nicht gerecht. Es muss doch nicht immer er sein.«
    Die Blicke der beiden Frauen trafen sich, der Geruch von Fäulnis strömte mit der heißen Luft ins Zimmer.
    »Doch. Wenn er die Welt nicht rettet, wird er sie zerstören.«
    »Und da fragt Ihr mich, ob ich mich an ihn ketten will, um die Welt zu retten? Das ist keine Wahl – das ist Zwang, genau so, wie ein Schwert Zwang darstellt.«
    »Ich sage, dass der Mann, den du liebst, die Welt, die du liebst, zerstören wird, wenn du ihn nicht annehmen kannst und er dich nicht. Wenn du das Zwang nennen willst, dann ist es auch Zwang.« Dayala hielt inne. »So ist es und nicht anders. Deshalb fällt dir auch die Wahl so schwer. Du musst deine Vorbehalte und deinen Ärger beiseite schieben. Sie werden die Welt nicht verändern. Du musst Lerris so annehmen, wie er ist, und du darfst ihn für diesen Schritt nicht hassen, sonst wirst du am Ende nicht nur dich selbst zerstören, sondern die ganze Welt.«
    »Aber ich nehme ihn doch bereits an.«
    Dayala starrte der Kommandantin offen ins Gesicht.
    Krystals Blick fiel schließlich auf die Bettdecke. Ihre Finger fuhren das Sternenmuster nach. »Warum muss er die Welt retten? Warum er?«
    Dayala antwortete nicht, sondern wartete.
    »Warum muss er ein Held sein?«
    Die Druidin sagte noch immer nichts und blickte die Frau in Leder mit ihren wissenden Augen an.
    »Warum ...?« Krystal sprang auf. »Das Warum ist unwichtig, habe ich Recht?«
    »Ja.« Dayala lächelte traurig.
    Zusammen verließen sie das Turmzimmer.

 
CXII
     
    D ie Tür ging auf und draußen stand Krystal mit Dayala. Ihre Augen wirkten düster wie Felsen in der Brandung. Meine sahen wahrscheinlich nicht besser aus.
    »Hallo«, sagte ich. Ich krächzte eigentlich nur.
    »Hallo.« Krystals Stimme zitterte.
    Die Stimme meiner fähigen Kommandantin zitterte.
    Danach konnte ich sie nicht mehr erkennen, weil meine Augen brannten, oder vielleicht auch weil die Erde bebte, nur mühevoll stieß ich ihren Namen hervor. Außer ihrer verschwommenen Gestalt nahm ich nichts wahr, nur dass auch sie zitterte. Ich ging

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