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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Straße nach Dasir wurden die Hügel flacher, die Sonne schien wärmer und der leichte Wind legte sich.
    Haaa ... tschii! Ich rieb mir die Nase und versuchte das zweite Niesen zu unterdrücken.
    Jyllas Niesen stand meinem in nichts nach.
    Die gestampfte Lehmstraße wurde trockener und damit röter und staubiger.
    »Dein Niesen ist wirklich gewaltig«, schmeichelte mir Yelena.
    »Danke.« Meine Nase lief und war ganz rot von dem Staub, der überall hineinzukriechen schien.
    »Es war ein trockenes Jahr in diesem Landstrich Kyphriens«, fuhr sie fort. »Deswegen der Staub. Aber immer noch besser als Schlamm.«
    Ich dachte darüber nach, während ich so vor mich hin hustete und nieste, doch ich konnte Yelenas Ansicht nichts abgewinnen. Ein Ordnungs-Meister konnte Fliegen und Insekten vertreiben, aber gegen Staub war er machtlos. Ich kratzte mich bald überall und fragte mich, ob wohl in der Basis der Ordnung auch die Krätze behandelt wurde. Genau das war nämlich das Problem. Wenn man etwas erst dann lernte, wenn man es brauchte, war es zu spät, oft viel zu spät. Ich seufzte und beschloss, am Abend das Buch zur Hand zu nehmen.
    Mit jedem Schritt wurde mehr Staub aufgewirbelt. Die Beine des armen Gairlochs sahen aus, als trüge er Stiefel aus rotem Staub. Und ich trug einen Umhang aus demselben Material.
    Haaa ... tschii! Über uns hatte der Himmel eine helle blaugrüne Farbe angenommen, der Wind hatte sich gelegt, wodurch es so warm wurde, dass mir am Nachmittag rote Schweißbäche über das Gesicht liefen.
    Als die Sonne sich auf die niedrigen Hügel hinter uns senkte, hatte ich mich bereits wund gesessen. Kyphrien schien schon unerreichbar weit hinter uns zu liegen. Ich nieste immer noch und aus meiner Nase rann ein rotes Rinnsal. Meine Augen brannten und am liebsten hätte ich Gerlis über die Straße galoppieren lassen, nur damit diese Tortur bald vorüber war.
    »Dort werden wir übernachten.« Yelena deutete auf einen steinernen Wegweiser auf der linken Seite der Straße mit der Aufschrift M ATISIR .
    Weiter vorn sah ich eine Gruppe von Häusern, die zwischen zwei niedrigen Hügeln eingeklemmt schien.
    »Die Kaserne befindet sich direkt am Dorfplatz.«
    Jylla seufzte. Weldein schnalzte mit den Zügeln.
    Matisir bestand vielleicht aus zehn Gebäuden. Eines davon war die Kaserne für die Außenposten und nur vorübergehende Mitglieder der Elitegarde und ein anderes bildete den langen Stall. Beide Gebäude waren aus Lehmziegeln gemauert und mit einer dünnen Schicht weißer Tünche überzogen, die der rote Staub und der Regen in ein schmutziges Pink verwandelt hatten. Rote Dachziegel bedeckten die Häuser.
    Gegenüber an der flachen graslosen Fläche, die durch eine große Gedächtnis-Steinplatte zum Dorfplatz erkoren worden war, stand ein zweistöckiges Haus. Seine Mauern waren aus Lehmziegeln, es war aber nicht getüncht. Auf dem Schild an der Frontseite des Hauses – die Farbe darauf blätterte bereits ab – war mit ungeschickter Hand ein offener Kamin gemalt.
    »Das ist der Alte Ofen «, erklärte Yelena. »Die Dorfhirten gehen dorthin. Und auch neue Rekruten ... einmal zumindest.«
    Wir ritten geradewegs aufs hintere Ende des Stalles zu. Ich nahm die kleinste Box und sattelte Gairloch ab.
    Haaa ... tschii!
    »Na, du niest ja immer noch, Ordnungs-Meister«, stellte Yelena fest.
    »Verfluchter Staub ...« Ich striegelte Gairloch so lange, bis er sauber aussah und bis auf mir selbst eine zweite Schicht Staub lag. Dann holte ich ihm etwas Futter und einen Eimer Wasser. Eine Glocke ertönte. Die anderen – bis auf Yelena – hatten den Stall bereits verlassen.
    »Unsere Zimmer sind dort«, erläuterte sie. »Du hast dir eine Offizierskammer verdient.«
    Das Kammer war klein, weniger als fünf Ellen breit und nur ungefähr zehn lang, und besaß ein Fenster mit Fensterläden. Keine Glasscheiben, kein Ofen. Ich stellte mein Gepäck auf den Boden. Es gab keinen Tisch, nur ein schmales Feldbett. Wenn das die Offizierskammer war, taten mir Weldein, Jylla und Freyda Leid.
    »Das Abendessen findet kurz nach dem zweiten Läuten statt.« Yelena ging hinaus, sie trug eine Bettrolle und ihren Tornister bei sich.
    Als Erstes klopfte ich mir draußen vor dem Zimmer den Staub aus den Kleidern.
    »Morgen wirst du wieder genau so staubig werden«, rief mir Weldein von gut zehn Ellen weiter oben zu.
    »Das ist morgen.«
    Ich fand den Waschraum und eine Pumpe; fast zwei Eimer Wasser – kaltes Wasser – brauchte ich, um mir den

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