Kampf Dem Chaos
Staub und Schmutz abzuwaschen. Ich schnäuzte roten Staub aus meiner Nase, bürstete rote Dreckklümpchen aus meinen Haaren und spülte den roten Staub zwischen meinen Zehen heraus, der in die Stiefel gerieselt war. Schließlich war ich so sauber, dass ich der Welt wieder ohne ein Knirschen gegenübertreten konnte. Dann rasierte ich mich. Beim Abtrocknen ertönte die zweite Glocke und ich musste zusehen, wieder in meine Kleider zu kommen.
Die drei Schragentische waren fast bis auf den letzten Platz besetzt. Die meisten Soldaten schienen Außenposten zu sein, man erkannte sie an ihrer hellgrünen Lederuniform und ihren Reden.
»... Gyster ... er sagt er hätte es dringend nötig, in den Alten Ofen zu gehen ...«
»... kann es jemand so dringend nötig haben?«
»... schwingt sein Schwert wie ein Fleischer ...«
»... etwas über den neuen Magier in Hydlen?«
»Berfir ist ein größenwahnsinniger Hirte mit einem zu groß geratenen Schwert ...«
»... welches?«
»... Brot, zum Teufel noch mal ...«
Yelena winkte mir zu und ich fand einen Platz am Ende der langen Bank, wo ein Außenposten mit einer goldbesetzten Weste auf einem Stuhl saß.
»Das ist der Anführer der hiesigen Einheit, Ustrello. Ordnungs-Meister Lerris.«
»Ich danke für deine Gastfreundschaft.« Ich verneigte mich.
»Du bist derjenige, der den Weißen Magier besiegt und die Magierstraßen gefunden hat, stimmt's? Die Straßen, auf denen sonst niemand reiten kann?« Klein und gedrungen war Ustrello, er hatte einen weißen Schnurrbart und Schultern, die jedem Ochsen zur Ehre gereicht hätten.
»Ich hatte das Glück.« Es war mir peinlich, dass ich Yelena von den Magierstraßen erzählt hatte, denn wenig später hatte sich nämlich herausgestellt, dass sie keiner außer mir finden konnte. Das war auch noch eine unvollendete Geschichte, doch nachdem ich Antonin getötet hatte, war es nicht mehr so dringend gewesen.
Yelena lächelte.
Ustrello neigte sich der Frau zu, die zwischen uns saß. Sie hatte blonde und silberne Haare, die sie in einem langen Zopf am Hinterkopf festgesteckt trug. »Meine Gemahlin – Tasyel.«
»Ist das der berühmte Magier, der all diese wunderbaren Dinge vollbracht hat ... der mit dem stärksten Bergpferd der Welt?« Sie blickte von Ustrello zu mir.
»Gairloch wird sich freuen zu hören, dass er das stärkste Bergpferd der Welt ist, und ich freue mich, deine Bekanntschaft zu machen, Tasyel.«
»Stimmt es, dass du einen unsichtbaren Sack hast, der niemals leer wird?«
Ich stöhnte und schüttelte heftig den Kopf. »War Shervan hier?«
»Shervan?« Ustrello und Tasyel sahen sich fragend an. Yelena unterdrückte ein Grinsen.
»Als ich das erste Mal nach Kyphros kam, machte ich in Tellura Rast. Ich hatte ... einen Zauber über einige meiner Sachen gewoben ... sodass ich ein weniger verführerisches Ziel für Diebe und Banditen abgab. Als ich etwas aus der verzauberten Satteltasche herausnahm, glaubte einer der Außenposten – sein Name war Shervan –, ich hätte einen unsichtbaren Sack.« Ich zuckte mit den Schultern. »Ich versuchte, es ihm zu erklären, doch er erzählte überall von meinem wunderbaren Sack.«
Ustrello lachte. »Shervan ist nicht bis zu uns durchgedrungen, aber seine Geschichte. Alle Außenposten kennen sie. Ich finde es fast schade, nun die Wahrheit zu erfahren.«
»Es gibt sicherlich noch viel mehr, was der Magier uns nicht erzählt, sonst wäre er kein Magier.« Die Frau des Anführers zwinkerte mir zu.
»Tja ... die Wahrheit ist manchmal enttäuschend.«
»Ja ... aber du hast noch nichts gegessen und wir lassen keinen hungrig zu Bett gehen, besonders einen berühmten Magier nicht.« Sie nahm die riesige Schöpfkelle und schob sie mir herüber. Dem Geruch nach gab es einen mit viel Curry gewürzten Ziegeneintopf.
»Danke.« Ganz gleich ob Curry, Pfeffer, Ziege oder etwas anderes, ich hatte Hunger und nahm mir einen ordentlichen Schlag, fast so viel wie die Außenposten.
Yelena reichte mir einen langen Korb und ich brach mir einen gehörigen Ranken vom noch dampfenden warmen Brot ab.
»Die Oliven sind auch etwas ganz Besonderes.« Tasyel presste mir eine kleine Schüssel voll Oliven an die Brust.
Geistesabwesend nahm ich mir eine Handvoll davon; ich dachte gerade an den kleinen Dieb, den ich nach Fustons Meinung hätte fangen und bestrafen sollen. »Sie sehen auch ganz besonders aus.« Ich tunkte das Brot in den Eintopf – er war noch schärfer als Rissas Burkha. Der Schweiß stand
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