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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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morgen schon sehr früh hier sein werden. Er meint, wir alle sollten oben am westlichen Ende der Schwarzen Mauer stehen, noch bevor die Sonne aufgeht.«
    »Vor Sonnenaufgang. Gut.« Ich hatte nichts dagegen einzuwenden, da ich ohnehin nicht wusste, wie ich schlafen würde. Oder ob überhaupt. »Wo sind die anderen jetzt?«
    »Woher soll ich das wissen? Er sagte nur, wir sehen uns morgen früh.« Tamra betrachtete noch einmal die Drachen. »Was wirst du damit machen?«
    »Eine Truhe darum herum bauen.«
    »Er denkt immer nur an sein Holz.«
    »Nicht immer. Manchmal ...« Ich schüttelte den Kopf. Ich verspürte keine Lust, Tamra etwas zu erklären, wollte mit ihr nicht über alte Kupferschmiede oder fleißige Menschen sprechen, die ihr Hab und Gut zusammenpackten, oder Händler, die ihre Nachbarn einfach vergaßen. Tamra hatte ihre Meinung über Recluce ohnehin bereits gefasst, auch ohne meine Erklärungen.
    »Nun ...«, sagte Tamra langsam. »Dann werden wir euch wieder allein lassen. Der Morgen kommt früh genug.«
    »Viel zu früh«, fügte Weldein hinzu.
    Die Tür fiel ins Schloss und Krystal drehte sich zu mir um.
    »Sie sieht mehr, als du denkst, Lerris. Sie hat nur Angst, dass es gegen sie verwendet wird.«
    Krystal hatte vermutlich Recht. Damals auf dem Schiff nach Freistadt hatte Tamra zugegeben, dass sie Angst hatte. Natürlich hatte sie mir zuerst vorgeworfen, dass ich Angst hätte. Und ich hatte nur auf diese Vorhaltung reagiert und nicht auf ihr Eingeständnis. »Du hast wie immer Recht.« Ich legte meinen Arm um Krystal. »Das ist mit ein Grund, warum ich dich liebe.«
    »Das ist auch ein Grund, warum ich dich liebe. Unter der dickköpfigen äußeren Schale steckt doch ein verständnisvoller Kern.«
    Draußen raschelten die Blätter und der Abendwind frischte etwas auf.
    Einige Augenblicke später meinte Krystal: »Wir haben weder Justen noch Dayala noch deine Eltern gesehen den ganzen Tag. Tamra wohl auch nicht.«
    »Das beunruhigt mich etwas.« Ich spürte auch Krystals Unruhe, doch ich würde nun bestimmt nicht an alle Türen pochen und fragen, warum sich den ganzen Nachmittag niemand hatte blicken lassen.
    Ich gähnte und grinste. Krystal gähnte ebenso.
    »Ich schlage vor, wir versuchen zu schlafen.«
    »Einverstanden.«
    Langsam streiften wir uns Stiefel und Kleidung ab, dann löschte ich das Licht.
    Draußen raschelte der Herbstwind in den Bäumen und vermischte sich mit dem Getuschel junger Stimmen. Waren wir jemals so jung gewesen? Ich schnarchte schon beinahe, worauf mich Krystal mit dem Ellbogen in die Rippen stieß.
    Keiner von uns wollte über den morgigen Tag reden, wir taten es auch nicht, doch wir wussten, was uns erwartete. Wir schliefen nicht früh und auch nicht leicht ein, lange hielten wir uns fest.

 
CXXVII
     
    K urz vor Sonnenaufgang, nach einem hastigen Frühstück mit kaltem Brot, Käse und Obst, versammelten wir uns in den halb leeren Ställen der Bruderschaft. Der Käse lag mir wie kaltes Eisen im Magen, aber ich wusste, dass ich die Energie später dringend brauchen würde.
    Aus unerfindlichen Gründen warfen wir alle – Krystal, Tamra, und daher auch Weldein, und ich – vor dem Aufsteigen noch einen Blick zu Dayala.
    Justen nickte ihr zu und mein Vater verneigte leicht den Kopf.
    Wie eine uralte Eiche stand sie da, schlank und von einer tiefen Dunkelheit und Harmonie umgeben, um die ich sie beneidete, obwohl ich einen kurzen Einblick erhalten hatte, welch hohen Preis sie für diese Harmonie bezahlt hatte. Ich wusste nicht, ob ich bereit wäre, soviel dafür zu geben.
    »Wir müssen das alte Unrecht rückgängig machen, dann werden wir gewinnen. Ordnung darf nicht in kaltes Eisen eingeschlossen werden.«
    Das war alles, doch in unseren Herzen wussten wir bereits, was wir zu tun hatten.
    Meine Mutter drückte die Hand meines Vaters und Justen fuhr Dayala durchs Haar. Weldein schaute Tamra an, als er dachte, sie sähe nicht zu ihm, und ich umarmte Krystal.
    »Wann werden die Schiffe hier sein?«, fragte Justen.
    »Es dauert noch eine Weile. Wir können uns Zeit lassen«, antwortete mein Vater.
    Wir ritten die Straße entlang bis hinauf zum Ende der Klippen Nylans – ans westliche Ende, wo das Gesicht aus schwarzem Fels hundert Ellen über dem Strand aus dem Felsen starrte. Wir banden unsere Pferde in sicherer Entfernung zur Klippe fest. Wir hatten das Gepäck mitgenommen, denn es wäre unklug gewesen, es in Nylan zurückzulassen, wenn die hamorischen Schiffe sich genauso

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