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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Nordla fuhr.
    Mein Magen knurrte und erinnerte mich daran, dass das Frühstück schon einige Zeit zurücklag. »Ich bin hungrig. Willst du in den Sälen der Bruderschaft essen?«
    »Möchtest du denn?«, entgegnete Krystal.
    »Eigentlich nicht, doch irgendwo müssen wir etwas zu uns nehmen.«
    »Ich bin nicht hungrig ...«
    »Ja, ja. Auch beim Frühstück warst du überhaupt nicht hungrig ... Seitdem haben wir nichts mehr gegessen.«
    Schließlich schlenderten wir wieder hinunter in den Hafen und ich war froh, dass ich meinen Stab mitgenommen hatte. Wir kamen an einem Geschäft vorbei, auf dessen Glasfenster jemand die Worte B RAUK – H ANDEL gepinselt hatte. Die Tür war verriegelt, doch zwei Männer trugen etliche Gegenstände zu einem Karren, der vor der Seitentür stand.
    »Wieder eine Täuschung«, meinte Krystal. »Niemand verliert ein Wort darüber, aber die, die ohnehin versorgt sind, verstehen es auch so.«
    »Wir werden sehen.«
    Wir spazierten weiter am Hafen entlang, die Läden zu unserer Rechten, der Hafen zur Linken, vorbei an einer Tür, auf der eine Kerze gekreuzt mit einer Rose abgebildet war, doch die Tür war verriegelt und kein Mensch weit und breit zu sehen. Das nächste Geschäft, ein Kupferschmied, hatte geöffnet und ein kleiner, weißhaariger Mann saß darin auf einer Bank. Kein einziger Kunde wollte etwas von ihm wissen.
    Neben dem Haus des Kupferschmieds begann eine kleine Gasse. Einige Händler beluden mehrere hintereinander stehende Wagen.
    »... können nicht alles mitnehmen, Dergin ...«
    »... nehmen mit, was wir können ... morgen wird nur noch ein Häufchen Staub davon übrig sein ...«
    »... sei still und arbeite weiter ... will meine Haut retten ...«
    Ärger stieg in uns beiden hoch. Wir tauschten Blicke aus und gingen weiter, vorbei an noch mehr verschlossenen Läden. Daraufhin kehrten wir um und gingen zurück zum Kupferschmied.
    In seinem Laden standen zwei Wasserkessel auf einem alten Tisch, beide mit geschwungenen Tüllen und grünen Porzellanhenkeln.
    Dann entdeckte ich zwei Scharniere in einem Wandregal. Sie besaßen die Form eines Tieres, das ich noch nie gesehen hatte. Es hatte einen langen Hals, schuppige Haut, zusammengefaltete Flügel, vier Beine mit langen Krallen an den Füßen und einen stacheligen Schwanz.
    »Ein grässliches Vieh«, sagte Krystal.
    »Das ist ein Drache, verehrte Schwertkämpferin, zumindest behauptete das der Bursche, der die Dinger für mich entwarf.« Der Schmied reichte Krystal kaum bis zur Schulter. »Alle bestaunen sie, aber keiner will sie kaufen.«
    »Habt Ihr von der morgigen Schlacht gehört?«, fragte ich vorsichtig.
    »Den Unsinn über die Flotte aus Hamor? Ja, davon habe ich gehört.« Der Schmied schüttelte den Kopf.
    »Es stimmt wirklich«, sagte Krystal. »Es könnte sein, dass morgen Abend von Nylan nicht mehr viel übrig ist. Die Hamoraner besitzen gewaltige Kanonen.«
    »Seit Monaten schon werden diese Geschichten erzählt, gnädige Frau.« Der Kupferschmied lächelte matt. »Und wenn sie diesmal stimmen, dann stimmen sie eben. Ich bin zu alt, um all meine Habseligkeiten hinauf in die Hügel zu schaffen und wieder zurück.« Er hielt inne. »Ich habe ohnehin schon alles verloren. Mein Sohn und meine Tochter, sie sind niemals nach Hause zurückgekehrt. Ellyna ist schon vor Jahren von mir gegangen. Nur den Laden habe ich noch. Und wenn der nicht mehr ist ... dann ist es auch egal.«
    Ein beklemmendes Gefühl beschlich mich und Krystal.
    »Bitte ... Ihr müsst nicht traurig sein, Ser Magier.« Seine Augen musterten den Stab.
    »Auch ich bin Handwerker – Schreiner«, protestierte ich beinahe. Er konnte leicht verlangen, dass wir nicht traurig sein sollten. Aber wir hatten schließlich beide gesehen, was eine Handvoll Schiffe in Ruzor angerichtet hatten. Und diesmal würden es wahrscheinlich zehn Mal so viele sein, die ihre Kanonen auf Nylan richteten.
    »Ich bin froh, dass es noch so freundliche Menschen wie Euch gibt. Viele sind einfach vorübergegangen und haben nichts gesagt.« Er leckte sich die Lippen. »Ich habe schon bemerkt, was um mich herum vorgeht. Die Händler räumen ihre Läden nur, wenn wirklich Gefahr droht. Was könnte ich schon wegbringen? Zwei Wasserkessel, einige Kupfer- und Zinnbarren und ein Paar Drachenscharniere, das die Kunden verschmähen.«
    »Ihr solltet Euch trotzdem in Sicherheit bringen.« Krystal betrachtete den Schmied, dessen weißes Haar bereits stark ausgedünnt war.
    »Wärt Ihr zwanzig Jahre

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