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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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für mich, im Grunde eine langweilige Binsenweisheit. Ich blies die Kerze aus, rollte mich in meine Decke ein und beachtete die Stimmen draußen einfach nicht weiter.
    »... das ist keine Entschuldigung für ein Pferd ...«
    »... nicht so x-beinig wie deines ...«
    »... will der Magier tun? Weißt du's, Sergel?«
    Zum Glück war es ruhig, als ich aufwachte, ruhig und grau. Feiner Nieselregen fiel aus den tief hängenden Wolken.
    Beim Frühstück ging es nicht ganz so laut zu wie beim Abendessen, aber ich war froh, als wir wieder auf der ruhigen Straße ritten.
    Als wir Matisir hinter uns ließen, fragte mich Yelena: »Wie geht es deinem Magen?«
    Ich dachte nach. »Gut. Und deinem?«
    »Zu viel scharfen Eintopf gegessen.«
    »So viel hattest du doch gar nicht auf deinem Teller.«
    »Nein, aber du musst so was ja auch nicht dauernd in allen möglichen Abwandlungen in jeder kyphrischen Außenpostenkaserne essen«, entgegnete sie sarkastisch.
    Der Nebel drückte den Staub auf den Boden. Gairloch war nur bis eine halbe Elle über den Hufen mit Staub bedeckt, doch der Staub haftete stärker an ihm, denn er war haariger als die Pferde der Elitegarde.
    Lange Ritte über weite Strecken und nur wenig Abwechslung durch andere Reisende waren bezeichnend für unsere Reise. Und Stille, unterbrochen von nur wenigen Worten.
    Yelena führte uns am nächsten Tag spät nachts nach Dasir, wo wir wieder in einer Kaserne schliefen, in der es genau so viele gesprächige Außenposten gab wie in der vorherigen. Dasir war im Gegensatz zu Matisir eine richtige Stadt und wie alle kyphrischen Städte, die ich bisher gesehen hatte, gab es auch hier die gepflasterten Straßen, die mit rotem Staub bedeckt waren, der an allem haftete, und das auch im frühen Winter, der heißer als der Sommer in Recluce war. Der Nebel hatte sich schnell verzogen; der Staub wirbelte wieder durch die Luft. Die weiß getünchten Häuser mit roten Dachziegeln hatten meist fast quadratische Umrisse und besaßen nur wenige Fenster, dafür gab es Innenhöfe mit Gärten. Auch in Dasir hatte sich das Weiß infolge des Staubes in Pink verwandelt.
    Hinter der Stadt wurden die Straßen gerader, noch menschenleerer und das Land noch unfruchtbarer. Ein paar Ziegen zogen durch die kargen Wiesen, sie gehörten zu denen, die als milde Gabe des Herrschers betrachtet wurden. Jeder durfte sie zu Eintopf verarbeiten, vorausgesetzt er war in der Lage, sie zu fangen. An diesem Abend kümmerte sich Yelena um das Essen – getrocknetes Fleisch, Käse und Tee aus einem Metallkessel, was dem Tee auch den Geschmack verlieh – in einer Schutzhütte mitten im Niemandsland. Ich teilte meine getrockneten Pfirsiche mit den anderen.
    »Schön, mal wieder getrocknete Früchte zu essen«, murmelte Weldein.
    »Es hat auch Vorteile, mit einem Handwerksmeister zu reisen«, stellte Yelena fest.
    Ich musste dem Wasser gleich zwei Mal Ordnung einflößen, so brackig war es.
    Am nächsten Tag zeigte Weldein auf den nächsten Wegweiser – Jikoya.
    »Wart's nur ab«, war alles, was er sagte.
    Eine kleinere und ärmlichere Abwandlung von Dasir – das war Jikoya. Die weiße Farbe der Häuser ging schon ins Graue über und viele der Dachziegel waren gebrochen oder fehlten ganz. Die Kinder gingen barfuss und nur in Lumpen gekleidet. Bei dem Anblick fühlte ich mich in meinem warmen Umhang nicht mehr wohl. Ziegen rannten frei herum.
    »Was ist mit den Ziegen?«, fragte ich. Ich erinnerte mich, dass frei herumlaufende Ziegen verzehrt werden durften; dabei handelte es sich um ein Gesetz des Autarchen.
    »Den Menschen hier sind die Gesetze egal. Sie sind zu arm und der Autarch ist weit weg«, erklärte Freyda, die nun fast neben mir ritt.
    Wir nächtigten in einer schäbigen Kaserne. Ich schlief auf meiner Bettrolle am Boden, anstatt mich der ungezieferverseuchten Strohmatte anzuvertrauen. Doch trotz der Abwehrstäbe, die ich aufgestellt hatte, fand ich am nächsten Morgen unzählige rote Stiche an meinem Körper. Jetzt konnte ich auch den Autarchen verstehen, der Jikoya opfern wollte, um ausgebildete Truppen zu retten.
    Zum Frühstück gab es heißen Haferbrei, er war heiß, sonst nichts, von Geschmack konnte keine Rede sein. Für Gairloch besorgte ich Getreide, auf dem er vergnügt herumkaute.
    Von Jikoya führte eine sehr, sehr alte Straße gen Süden nach Lythga; für diese Strecke brauchten wir zwei Tage. Zwischen den trostlosen Hügeln blies zwar der Wind aus den nahe gelegenen Bergen, doch schlief ich

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