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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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lassen konnten. Gairloch hatte eine Vorliebe für die Blätter einer bestimmten Art von Gestrüpp, sie wirkten harmlos, also ließ ich ihn fressen.
    Ich gab Jylla das letzte Stück weißen Käse.
    »Danke. Für einen Magier bist du gar nicht so übel. Ich verstehe jetzt sogar, was die Kommandantin an dir findet.«
    Das hoffte ich doch.
    Wie üblich war ich der Letzte, der für den Ritt zu den Mittleren Osthörnern aufstieg, die nun rötlichbraun zum Greifen nahe schienen. Der Nachmittag war bereits angebrochen, als Yelena anhielt – ungefähr eine halbe Meile vor dem Anfang der kleinen Passstraße. Ein paar Sonnenstrahlen drangen durch die dünne Wolkendecke über den Ebenen im Westen und Süden hinter uns, den Ebenen, die nach Süden hin anstiegen und dort die Große Wüste im Südosten von Kyphros bildeten.
    »Ich hoffe, deine Aufgabe ist diesmal einfacher als das letzte Mal, als wir uns trennten.« Yelena neigte den Kopf.
    »Das hoffe ich auch, Anführerin Yelena.«
    Weldein salutierte, als die Truppe kehrtmachte, und ich und Gairloch machten uns auf den Weg über die kleine Passstraße. Ich blickte noch einmal zurück, aber ich sah nur noch kleine schwarze Punkte auf der Straße.
    Am Anfang des Passes war die Straße sehr schmal, nicht viel breiter als zehn Ellen, dann führte sie hinunter zum kleinen Fluss, der so wenig Wasser hatte, dass ich hätte hinüberspringen können. Das Flussbett befand sich gut vier Ellen unter der Straße und die glattgeschliffenen Felsen und Steine im Bett deuteten darauf hin, dass der Fluss oft reißend und tief war. Die Straße selbst wies Hufabdrücke auf, sogar Spuren eines Ochsenkarrens und frischen Mist.
    Gairloch arbeitete sich langsam durch die natürlichen Felsentore. Die steilen Felswände wichen nach etwa zehn Ruten von der Straße zurück und der Weg wurde steiler.
    Gairloch wieherte.
    »Ich weiß. Ich weiß. Es ist nicht sonderlich angenehm, all diese schweren Werkzeuge zu tragen, und Gesellschaft hast du auch keine mehr.« Ich tätschelte seinen Hals.
    Als wir auf ein gerades Stück Straße kamen, wo mich niemand beobachten konnte, übte ich, einen Schutzschild aufzubauen, einen, der das Licht um mich herum reflektierte. Zwar konnte keiner Gairloch oder mich sehen, aber ich konnte auch niemanden sehen, weshalb ich meine tiefsten elementaren Sinne vorausschicken musste, um den Weg zu fühlen.
    Gairloch sah nichts und verkürzte deshalb seine Schritte. Ich tätschelte ihn erneut und verstärkte die Ordnung in seinem Körper, doch ich wollte, dass er sich wieder an den Schild gewöhnte, bevor wir im Ernstfall darauf zurückgreifen mussten. Der Schild ließ uns nur unsichtbar werden, was bedeutete, dass sein Wiehern zu hören war. Auch die Hufabdrücke waren sichtbar. Magie löste also nicht alle Probleme. Es wäre schön, wenn es so wäre, aber es war eben nicht so.
    Nach einer Weile ging Gairloch wieder normal und scheute nicht mehr. Ich löste den Schild auf und nahm einen tiefen Atemzug. Wir hatten nicht einmal eine Meile zurückgelegt. So kamen wir nicht gerade schnell voran.
    »Guter Junge.«
    Wir stiegen noch höher und als die Sonne sich senkte, wurde es ziemlich kalt. Am späten Nachmittag bildete unser Atem bereits Dampfwolken. Weiter oben auf den niedrigeren Bergen entdeckte ich Schneeflecken. Ich hielt an und zog meinen dicken Umhang an, knöpfte ihn jedoch noch nicht zu.
    Nach etwa zehn Meilen verlief die Straße nicht mehr so steil, sondern ging über in ein langes flaches Tal. Eine Mischung aus braunem Gras, kurzen Zedern, Felsen und Schneehaufen breitete sich vor mir aus. Die Straße war von nassem Lehm bedeckt, die meisten Spuren waren mit der ersten Schneeschmelze verschwunden. Das Gras schien abgeweidet zu sein, aber in der Dämmerung konnte ich keine Schafe oder Ziegen erkennen.
    Yelena hatte behauptet, dass es hier eine alte Schutzhütte gab und tatsächlich fand ich sie. Die Tür war aus den schweren alten Eisenscharnieren herausgefallen und durch das Grasdach regnete es hinein – zumindest nahm ich an, dass die feuchten Stellen und Eindrücke im Lehmboden von natürlicher Nässe herrührten.
    Es war mir egal, dass es keine Tür gab, mir war ohnehin nicht kalt. Dieses Problem konnte man mit ein wenig Ordnungs-Magie lösen, aber dann war da noch das kalte Essen. Brot und Käse konnte man gut kalt essen, doch nach fast einem Achttag vermisste ich Rissas Küche. Manchmal sogar das, was ich mir selbst zu kochen pflegte.
    Ich lies Gairloch ein wenig

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