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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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grasen, dann gab ich ihm eine Handvoll Getreide und führte ihn zur Quelle hinter der Schutzhütte. Ich verfolgte die Straße nach Osten, wo sie weiter in die Mittleren Osthörner anstieg. Schließlich führte ich Gairloch zurück zur Hütte; dort breitete ich in einer trockenen Ecke meine Bettrolle aus. Ich schlief traumlos.

 
X
    Westlich von Arastia, Hydlen [Candar]
     
    G erlis holt das kleine glatte Spähglas hervor und legt es sorgfältig in die Mitte des cremefarbenen Leinentuchs, das auf dem Klapptisch ausgebreitet liegt. Dann geht er zum Zelteingang und schlägt die Stoffbahn zurück.
    »Orort, ich möchte nicht gestört werden – außer durch Seine hochwohlgeborene und eigenwillige Hoheit, den Herzog.«
    »Ja, Ser.« Der Wachposten verneigt den Kopf und als er ihn wieder hebt, ist der Eingang schon wieder geschlossen. Er schluckt.
    Drinnen sitzt Gerlis auf dem glatten Stuhl aus weißer Eiche und starrt in das Spähglas. Den Schweiß, der sich auf seiner Stirn bildet, und die steigende Hitze im Zelt bemerkt er nicht.
    Zuerst zeigt sich nur weißer Nebel im Glas, doch dann ein verschwommenes Bild. Gerlis sieht fünf staubige Reiter auf einer schmalen Straße. Der erste Reiter ist ein kyphrischer Offizier, begleitet wird er von einer Gestalt auf einem kleineren Pferd.
    Das Bild flackert und verschwindet, Gerlis blickt nachdenklich in das Glas. »Droht Gefahr von ein paar Kyphrern?« Er wischt sich über die Stirn. Nach einer Weile steht er auf und geht in die gegenüberliegende Ecke des Zeltes, wo er eine Flasche Wein an die Lippen führt und einen tiefen Schluck daraus nimmt.
    »Wandelt sich bereits ... Fluch der Macht ...« Er nimmt einen weiteren Schluck, bevor er die Flasche wieder auf den geschlossenen Schrankkoffer stellt, der auch als Nachttisch neben dem schmalen Feldbett dient. Dann geht er zurück zum Tisch und setzt sich.
    Wieder konzentriert er sich und wird mit Nebel und einem zweiten Bild belohnt – einem Bild von einem schlanken, kahlköpfigen Mann in gelbbrauner Uniform mit einer aufgehenden Sonne auf der Anstecknadel an seinem Kragen.
    Gerlis runzelt die Stirn. »Die Sonnenteufel ... bedeutet Unglück ... aber vorerst noch nicht.« Er macht eine Handbewegung und das Bild im Spähglas verblasst. »Nicht bevor Berfir uneingeschränkter Herrscher über Hydlen ist.«
    Zum dritten Mal richtet er seine Augen aufs Glas und ruft ein Bild hervor – einen dünnen Mann in den Farben Hydlens, der ein langes Messer schleift und über seine Schulter in die untergehende Sonne sieht.
    Gerlis nickt schließlich.
    »... Freund Cennon ... sein Mörder ...«, flüstert er nur.
    Er hebt seine linke Hand und starrt darauf. »Die linke Hand des Herzogs, viele werden sie verwünschen.« Weißrotes Feuer züngelt aus seinen Fingerspitzen und er lacht. Tief unter dem Wiesenboden rumort die Erde und für einige Sekunden bewegt sich an dem windstillen Nachmittag das Gras zwischen den Zelten.

 
XI
     
    E in kalter Wind blies durch die Türöffnung und vereinzelte Schneeflocken tanzten in die Hütte herein. Ein dünner Schneeteppich bedeckte die Türschwelle.
    Ich schälte mich aus meiner Decke und fühlte mich steif, aber ich versuchte trotzdem mit ein paar Stückchen Holz und einigen Zweigen, die ich von den umliegenden Büschen gesammelt hatte, ein Feuer zu machen. Schon nach kurzer Zeit flackerten kleine Flammen auf und ich kochte Wasser in meinem einzigen, schon etwas verbeulten Topf. Ich musste unbedingt einen heißen Tee trinken.
    Gairloch hatte schon geschnaubt und gewiehert, als ich das Holz und die Zweige draußen gesammelt hatte, also ging ich hinaus und band ihn los.
    »Ich hätte dich zuerst losbinden sollen. Ist es das?« An der Quelle ließ ich ihn grasen, während ich mir einen viel zu starken Tee bereitete, der gut zu dem steinharten Brot passte, an das ich meinen Beitel hätte ansetzen können. Ich tunkte das Steinbrot in den Tee und versuchte, über den rauchigen Geschmack hinwegzusehen. Dazu aß ich einige Rosinen und die letzten Oliven. Oliven eigneten sich nicht sehr gut als Reiseproviant, außer sie waren in Salzlake eingelegt, aber Salzlake war schwer.
    Das Waschen fiel dürftig aus, wie auch das Rasieren, da ich bei dem eiskalten Wind aus den hohen Bergen und dem vereinzelten Schneefall keine Schweißausbrüche erwartete. Dadurch wurde ich daran erinnert, dass es bereits fast Winter war. Es hieß, der Pass sei immer passierbar. Und wenn es doch einmal zu viel Schnee gab, dann nicht für

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