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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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ließ schließlich jeden Baum zu einer Besonderheit werden.
    Ich ritt weiter, am Nachmittag riss die Wolkendecke sogar ein oder zwei Mal auf, sodass einige Sonnenstrahlen die Erde erwärmten.

 
XII
    Östlich von Lavah, Sligo [Candar]
     
    D er braun gekleidete Mann lächelt, als er den Vorhang vor dem niedrigen Bücherregal an der Wand seines kleinen Steinhauses zurückzieht. Seine Augen tasten jedes einzelne Buch gründlich ab, als wolle er Wörter und Wissen daraus aufsaugen.
    »Was ihr alles erzählen könntet ...« Er lacht. »Was ihr schon preisgegeben habt und noch preisgeben werdet!« Er schüttelt den Kopf. »So lange, lange Zeit wart ihr versteckt gewesen.«
    Hufgeklapper dringt von der harten Erde draußen durch das halb offene Fenster neben der grobgezimmerten Tür. Sammel zieht den Vorhang wieder zu, wodurch nur ein nicht sehr tiefer, mit Stoff behangener Tisch übrig zu bleiben scheint.
    Er geht zur Tür und öffnet sie. Von den groben Steinplatten vor seiner Tür blickt er nach Westen in das kleine Flusstal, in dem die Stadt liegt. Lavah ist jedoch mehr ein Dörfchen als eine Stadt.
    Draußen wartet er auf die zwei Gestalten, die ihre Pferde an dem dafür vorgesehenen groben Balken anbinden. Die hohen dünnen Wolken verwandeln das goldweiße Licht in helles Grauweiß.
    »Seid gegrüßt.«
    »Seid gegrüßt, Meister Sammel.« Der dünne Händler folgt ihm ins Haus.
    Sammel geht zum Tisch und nimmt eine Schriftrolle in die Hand.
    »Welchen Wert kann eine Schriftrolle für mich haben?«
    »Diese hier enthält ein Rezept, mit dem man natürliche Wachse und Fette voneinander trennen kann. Damit kannst du bessere Kerzen herstellen.« Sammel übergibt dem Händler die Rolle.
    »Bessere Kerzen? Wo es hervorragende Gaslampen in Recluce und gute Öllampen in Freistadt und Hydolar gibt?«
    »Wie viele Kerzen werden pro Jahr verkauft? Wie viele Menschen kaufen Lampen und wie viele kaufen Kerzen?« Sammel schüttelt den Kopf. »Die Leute werden für bessere Kerzen auch mehr bezahlen.«
    Der dünne Händler nickt. »Also ... wenn Ihr das sagt, dann wird mir Theryck das Rezept bestimmt abkaufen. Er ist der Kerzenmacher in Tyrhavven.« Er stellt einen kleinen Sack voller Geld auf den Tisch und tritt zurück.
    Sammel lässt den Beutel liegen.
    »Magiermeister Sammel, entschuldigt, Ser, aber vielleicht habt Ihr einen Vorschlag, was wir gegen die hohen Steuern des Herzogs unternehmen könnten?« Der kleinere der beiden Händler blickt nervös zwischen dem Mann in Braun und der Tür des kleinen Hauses hin und her.
    Das kalte Licht, das durch das Fenster fällt, glänzt weiß.
    Der Händler wischt sich über die Stirn und zupft an seinem grauen Bart.
    »Ich bezweifle, dass Herzog Colaris noch sehr viel Zeit dazu haben wird, in Sligo Steuern einzutreiben«, führt Sammel mit tiefer, sonorer Stimme aus. Dabei lächelt er höflich.
    »Was bedeutet das?« Der Blick des kleineren Händlers ist nun nur noch auf den fast kahlköpfigen Magier gerichtet.
    »Weigert euch, die Steuern zu zahlen. Er hat keinen berechtigten Anspruch auf Sligo.«
    »Das vielleicht nicht, aber er hat ein Heer und wir keines.« Der dünne Händler heftet seinen Blick auf die weiße Lichtsäule, die durch das Fenster in den Raum dringt, er schneidet sie mit dem Arm durch. Weißer Staub tanzt im Sonnenlicht, die Strahlen bringen genug Licht, um leichte Schatten an die dunklen Wände zu werfen.
    »Dann wartet ab«, rät Sammel. »Lasst euch Entschuldigungen für die Steuereintreiber einfallen. In Kürze wird in Freistadt ein Chaos ausbrechen, das sie und den Herzog anderweitig beschäftigen wird.«
    »Wollt Ihr damit sagen, dass Herzog Berfir dem alten Colaris das Fell über die Ohren ziehen wird? Ich weiß nicht, wie das gehen soll, Colaris hat ein fast doppelt so großes Heer.«
    »Warum fragst du mich dann, wenn du es ohnehin besser weißt?« Sammels Stimme bleibt gelassen, ja fast warm. Er lächelt freundlich in die Ferne, an einen Punkt gerichtet, den die anderen nicht sehen.
    Der dünne Händler schaut den kleineren an, der an der Tür steht.
    Dieser senkt den Blick. »Ich bitte um Verzeihung, Ser. Das wollte ich nicht. Ihr wisst natürlich mehr. Wir wissen nicht einmal genug, um zu wissen, was wir nicht wissen.«
    »Das hast du schön gesagt, Händler.« Sammel lacht in sich hinein, er wirkt nicht unfreundlich dabei und blickt in den Kamin, wo die Flammen nun höher zu züngeln scheinen. »Herzog Berfir hat einen mächtigen Magier an seiner Seite,

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