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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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lange, weil der Pass sehr weit im Süden lag. Ich betrachtete die Wolken, bevor ich wieder in die Hütte ging und mich an dem kleinen Feuer wärmte. Zwar bewahrte mich meine innere Ordnung davor, zu sehr zu frieren, aber ein Feuer trug doch äußerst angenehm zur Erwärmung bei.
    Ein kleines Stück trockenes Zedernholz, eingekeilt in den fast leeren Holzkorb, erregte meine Aufmerksamkeit und ich holte es heraus. Es war nicht sehr lang, nur ein Drittel einer Elle und vielleicht drei Spannen breit, doch man hatte es an beiden Enden abgesägt, wodurch es als Feuerholz nicht mehr geeignet war, vermutete ich. Die Maserung des Holzes schien sehr gleichmäßig und während ich mich am langsam ausgehenden Feuer wärmte, nahm ich mein Messer und probierte daran herum. Schnitzen war nicht gerade meine Stärke, ich konnte also etwas Übung gebrauchen.
    In diesem Holzstück lag eindeutig ein Gesicht verborgen, doch welches es war, musste sich erst noch herausstellen. In der kurzen Zeit, in der das Feuer noch brannte, bevor es Zeit wurde, nach Hydlen aufzubrechen, fand ich es nicht heraus. Ich legte mir den Umhang um die Schultern und packte das Zedernholzstück in Gairlochs Satteltaschen.
    Er wieherte. Sein Atem bildete Dampfwolken, in denen die Schneeflocken tanzten.
    »Lass uns aufbrechen, alter Junge.«
    Die Straße stieg allmählich stärker an und der Schneefall verdichtete sich. Ich fühlte, dass es nicht sehr stark schneien würde, aber ich machte mir trotzdem Sorgen, denn der Schnee blieb schon auf der Straße und auf dem ohnehin spärlich wachsenden Gras und den Bäumen liegen.
    Gairloch setzte stur einen Huf vor den anderen, während ich mir Gedanken machte. Wir ritten nach Osten, bis wir die Passhöhe erreicht hatten. Die Rast ließen wir aus, nicht nur wegen des Schnees, sondern auch weil sich laut Yelena der Abstieg länger hinzog und die Straße enger und kurvenreicher wurde. Außerdem wollte ich nicht zu hoch in den Bergen stehen, falls sich meine Sinne in Bezug auf den Schnee getäuscht hatten.
    Eine Zeit lang schneite es heftig, doch der Wind hatte nachgelassen und die Flocken fielen fast senkrecht zur Erde herab. Eine dünne weiße Decke hatte sich über allem ausgebreitet, auch über Gairlochs Mähne, bis ich sie abschüttelte.
    Dann hörte es auf zu schneien, Windstille. Die einzigen Geräusche waren Gairlochs und mein Atem und das regelmäßige Klappern der Hufe meines guten Bergpferdes.
    Die weiße Schneedecke bekam Flecken, Felsen ragten heraus und die weiße Umhüllung der Bäume, hauptsächlich Zedern in dieser höheren Region, rutschte von den gebeugten Ästen. Der Weg kreuzte ein Gewässer, nur ein kleines Rinnsal, doch langsam, je tiefer wir abstiegen, entwickelte es sich zu einem Bächlein und schließlich zu einem Bach.
    Gairloch wieherte.
    »Ist ja gut. Du bist durstig. Wir werden gleich anhalten, aber erst weiter unten, dort ist das Ufer weniger steil.«
    Ich führte Gairloch zu einer flachen Stelle am Bach, wo nur noch wenig Schnee lag. Der Rest war bereits weggeschmolzen, obwohl dichte graue Wolken die Sonne verdeckten.
    Über rußige Zweige hatte jemand Erde gestreut, Tier- und Menschenspuren verrieten, dass andere hier gelagert hatten, wenn auch schon vor einiger Zeit. Ich brachte Gairloch ans sandige Ufer und er trank gierig.
    »Langsam ... langsam ... Das Wasser ist kalt.« Ich fühlte es mit einem Finger und die Kälte fuhr mir sofort in alle Knochen, da half auch keine Ordnungs-Magie mehr. Es war kalt, doch schien es sauber zu sein, und es roch ein wenig nach Nadelbaumharz. Nachdem Gairloch seinen Durst gestillt hatte, gab ich ihm ein wenig Getreide, dann ritten wir auf der Straße weiter Richtung Faklaar.
    Der Bewuchs veränderte sich, je weiter wir nach Osten gelangten. Auf der anderen Seite der Mittleren Osthörner wuchsen Zedern, kleine, knorrige Bäume, die sich zwischen Felsen und Steinen, kleinen Grasflecken und Gestrüpp dicht an den roten Sandboden schmiegten.
    Jetzt entdeckte ich Eichen, schwarze und weiße, und Nadelhölzer, gelegentlich auch einen Lorkenbaum dazwischen – gesunde Stämme, ein üppiges Angebot für einen Schreiner. Die nicht sehr großen Stämme wuchsen gerade und einige waren sehr alt – bestimmt älter als die eindrucksvollen Bäume in den Wäldern südlich von Landende in Recluce, obwohl einige davon den Erzählungen nach immerhin zu Lebzeiten von Creslin und Megaera, den Gründern, oder von den alten Ordnungs-Meistern gepflanzt worden sein sollten. Das

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