Kampf Dem Chaos
dazu.«
»Eintopf.« Ich zeigte ihr einen Silberling, gab ihn ihr jedoch noch nicht.
»Zahl, wenn der Saft kommt.«
»Gut.«
Sie verschwand wieder in der Küche und ich besah mir die anderen Gäste im Schankraum, wobei ich versuchte, so viel wie möglich von den Gesprächen mitzuhören.
»... Rindfleischpastete ... besser als Geflügel ...«
»... Berfir wird niemals wirklich über Hydlen herrschen ... nur ein größenwahnsinniger Hirte mit einem langen Schwert aus Asula ...«
»... sag ihm, ich will richtige Koteletts ... herkommen und dann werde ich ihn über seinem eigenen Herdfeuer rösten ...«
»... hübsches Gesicht und wackelt mit ihren von Spitzen umhüllten Brüsten, und die glauben dann, sie ist eine Dame ...«
Ich versuchte, nicht rot zu werden oder zu heftig auf das zu reagieren, was ich mit anhörte, doch das meiste interessierte mich ohnehin nicht.
»Hier ist dein Saft.«
Mit einem Schlag landete der Becher auf der schmierigen Tischplatte und ich gab der Schankmaid den Silberling. Vier Kupferlinge bekam ich zurück.
»Den Eintopf bringe ich, wenn ich das nächste Mal vorbeikomme.«
Während ich trank, kamen zwei Soldaten herein und setzten sich drei Tische weiter. Ich hatte eigentlich vor, ihr Gespräch zu belauschen, doch die Schankmaid kam schon zurück.
»Hier, dein Eintopf und das Brot, junger Mann!« Sie wartete, kratzte sich am Bauch.
Ich rang mir ein Lächeln ab und gab ihr einen Kupferling, wofür ich ein Lächeln zurückbekam.
»Du gefällst mir.«
Daria hatte Recht gehabt. Der Eintopf schmeckte gut, auch das Brot war genießbar. Den Rotbeerensaft hatte der Wirt allerdings kräftig mit Wasser gestreckt. Ich flößte dem Saft etwas Ordnung ein, dadurch schmeckte er zwar noch milder, aber ich konnte ihn ohne Reue trinken.
Ich konzentrierte mich wieder auf die Gespräche um mich herum, schickte meine Sinne zu den beiden Soldaten hinüber.
»... nimm bloß nicht die Koteletts ... Hundefleisch, nach dem, was man so hört ...«
»... besser als die Ziegen, die diese Kyphrer essen ...«
»... sagen, Berfirs Magier sei so gut wie die großen alten ...«
»... Colaris konnte sich nicht einmal selbst aus einem Tempel befreien ... will das Tal immer noch ...«
»... bekommt den Ohyde nur über unsere Leichen ...«
Ich runzelte die Stirn und nahm einen weiteren Löffel von dem Eintopf. Die Leute redeten einfach, wie immer, viel konnte ich damit nicht anfangen. Ich horchte aber weiter zu und aß langsam.
»... Stenafta ... Tochter wäre was, ich wette, unter den schmutzigen Stallkleidern ...«
War Daria Stenaftas Tochter? Ich trank einen Schluck vom Rotbeerensaft und hörte den Soldaten angestrengt zu, doch sie aßen schweigend.
»... das sind keine Lammkoteletts! In Scheiben geschnittener Hammel ist das!« Der muskulöse Mann in einer fleckigen blauen Tunika stand auf und schleuderte den Teller auf die Schankmaid, die daraufhin über und über mit Fett und Hammelfleisch besudelt war.
Sie krümmte sich zusammen, doch der Muskelmann drehte sich um, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Ystral kam in den Schankraum gelaufen.
»He du, Wirt! Wenn ich Lammkoteletts bestelle, dann will ich auch welche! Und keine Hammelscheiben!« Der Gast in der blauen Tunika baute sich vor Ystral auf, der einen halben Kopf kleiner war.
»Du hast die besten bekommen, die wir haben«, wollte ihn Ystral beschwichtigen.
»Aber das Geld für Koteletts verlangen! Das ist Diebstahl! Diebstahl!« Er packte den Wirt und schüttelte ihn. Taumelnd griff er nach Ystrals Hals.
Doch so weit kam es nicht. Plötzlich wedelte der große Mann nur noch hilflos mit den Armen und öffnete gurgelnd seinen Mund. Dann sank er zu Boden, Blut sickerte durch seine blaue Tunika.
Ystral ließ von seinem Opfer ab und säuberte sein Messer an der Tunika des Toten.
Dann wandte er sich an die immer noch zusammengekrümmte Schankmaid. »Es ist deine Schuld. Mach sauber. Schaff dieses Aas hier raus.«
Keiner der beiden Soldaten sagte ein Wort. Der grauhaarige hob den Humpen an seine Lippen und schüttelte den Kopf. Der jüngere kaute auf einem Stück Brot herum.
Ystral ging zur Vordertür hinaus und das Stimmengewirr im Raum gewann an Lautstärke. Die Schankmaid zerrte den Körper des Mannes hinaus, der es gewagt hatte, sich über die Koteletts zu beschweren.
Der Hunger war mir vergangen, doch ich zwang mich, Bissen für Bissen langsam zu kauen.
»... leg dich nicht mit Ystral an ... bringt dich einfach um
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